Iranischer Dichter zum Tode verurteilt: Todesurteil wegen Umweltschutz
Peyman Farahavar kritisierte die Abholzung von Wäldern seiner Heimatregion. Dafür wurde der iranische Dichter nun zum Tode verurteilt.
Im Iran wurde der Dichter Peyman Farahavar zum Tode verurteilt. Ein „Revolutionsgericht“ in der nordiranischen Stadt Rash hat ihn bereits am Dienstag in einem Schnellverfahren im Lakan-Gefängnis im nordiranischen Rasht verurteilt. Die Vorwürfe gegen ihn lauten „Aufruf zum bewaffneten Aufstand“ und „Aufstand gegen Gott“. Der außerhalb Irans bisher kaum bekannte Lyriker aus der Provinz Gilan thematisiert in seinen Gedichten Umweltschutz und soziale Gerechtigkeit. Er kritisiert die Abholzung von Wäldern, illegalen Landverkauf und die Vertreibung von lokaler Bauern aus seiner Heimatregion. Peyman Farahavar, der unter dem Künstlernamen Sheyha schreibt, gehört der lokalen Minderheit der Gilaker an, die südlich des Kaspischen Meers lebt.
Der deutsche Schriftstellerverband PEN zeigte sich „zutiefst erschüttert“ über das Todesurteil. PEN-Berlin-Sprecher Deniz Yücel sagte: „Das Todesurteil gegen einen Dichter, der nichts anderes getan hat, als Umweltzerstörung und Korruption anzuprangern, entlarvt den iranischen Machtapparat als das, was er ist: ein System organisierter Barbarei“.
Nach Angaben seiner Familie sei Farahavar seit seiner Festnahme im September 2024 schwer gefoltert worden, ihm wurde sowohl in der Haft als auch während des Gerichtsverfahrens ein Rechtsbeistand verweigert. Sein Gesundheitszustand sei kritisch.
PEN Berlin appelliert an die neue Bundesregierung, mit allen diplomatischen Mitteln auf die iranische Regierung einzuwirken, um die Aufhebung des Todesurteils und die sofortige Freilassung von Peyman Farahavar zu bewirken.
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