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Interview„Für anderes gewählt“

■ GALierin Brigitte Ziehlke über die Wut der grünen Basis auf ihre Repräsentanten

taz: Sie haben Ihren Fraktionsvorsitz niedergelegt, Ihr grünes Parteibuch aber behalten. Das ist nicht Fisch, nicht Fleisch. Warum dieser Mittelweg?

Brigitte Ziehlke: Ich möchte noch an der Bundesdelegiertenkonferenz im Mai teilnehmen und mit abstimmen. Es muß deutlich werden, daß es bei den Grünen noch andere Richtungen gibt als die, die zur Zeit nach außen hin dominiert. Ich kann die Partei aber nicht mehr in einer exponierten Stellung repräsentieren.

Jetzt stehen Sie für die Basis?

Ja. Ich weiß, daß der Unmut dort sehr groß ist. Viele warten die BDK ab.

Etliche Grüne suchen sich gerade ihren persönlichen Schlingelweg. Der Lübecker Abgeordnete Wolfgang Nescovic etwa behält seinen Sitz im Rathaus, will aber die Grünen auf Bundesebene nicht mehr wählen.

Diese Lösung überlegen momentan viele Grüne. Wir sind für eine ganz andere Partei angetreten und für andere Inhalte gewählt worden als die, für die wir heute nach außen hin stehen. Gerne würde ich weiter grüne Politik machen – aber nicht diese.

Die Grünen tragen Mitverantwortung am Tod unschuldiger Menschen, sagen Sie. Das würde auch nicht dadurch rückgängig gemacht, sollte sich auf der BDK die Partei spalten. Kann es dort eine Lösung geben, die es tragbar macht, bei den Grünen zu bleiben?

Wenn Joschka Fischer zurücktreten würde ... Wir müssen deutlich machen, daß wir uns nicht von oben diktieren lassen, was wir vertreten. Ich persönlich glaube aber nicht mehr daran, daß sich etwas ändern wird.

Fragen: Elke Spanner

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