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Interview über 50 Jahre Imam-Ali-Moschee"Uns ging das Geld aus"

Die Imam-Ali-Moschee an der Außenalster feiert heute ihr 50-jähriges Bestehen. Der ehemalige Kinderarzt Ali Emari hat den Bau miterlebt.

Prunkbau an der Alster: Der Senat drohte schon mal mit Abriss. Bild: dpa
Interview von Frank Berno Timm

taz: Herr Emari, als Sie nach Hamburg kamen, gab es noch keine Moschee. Wie sah das Gemeindeleben damals aus?

Ali Emari: Wir haben uns in Wohnungen getroffen, für größere Veranstaltungen auch mal die Kunsthalle gemietet. Ich habe damals zwei Jahre lang die religiösen Angelegenheiten der Iraner in Hamburg in der Hand gehabt.

Wie kamen Sie dazu?

Eigentlich wollte ich in Deutschland Medizin studieren und bin dann später auch Kinderarzt geworden. Aber als ich als 18-Jähriger mit dem Schiff nach Hamburg unterwegs war, sind wir gleich zweimal auf dem Weg Richtung Griechenland in Seenot geraten. Sie müssen sich vorstellen: Ich kniete im Bauch des Schiffes, wo Zwiebelsäcke lagerten, und betete: Wenn ich überlebe, werde ich mich jeden Tag für den Islam einsetzen.

Ali Emari

76, kam mit 18 aus dem Iran nach Hamburg, um Medizin zu studieren, arbeitete später als Kinderarzt. Er besucht noch immer die Imam-Ali-Moschee und ist Mitglied des Zentralrats der Muslime.

Und das haben Sie dann getan.

Ja, aber dann reichte die Zeit nicht mehr, und ich bin nach Ghom gereist und habe mich darum bemüht, dass für die Hamburger Gemeinde ein Imam bestellt wird. Im Jahr 1956 folgte dann der Beschluss, eine Moschee in Hamburg zu errichten.

So einfach stellt man sich das aber nicht vor …

Das ist richtig – dreimal ist der Versuch, ein kostenloses Grundstück vom Senat zu bekommen, wie es die anderen Glaubensgemeinschaften ja auch haben, gescheitert. Dann haben wir dieses Grundstück hier an der Außenalster gekauft. Der Rechtsanwalt, dem es gehörte, war unser Nachbar.

Ging der Bau denn problemlos voran?

Im Gegenteil! Wir hatten immer wieder Schwierigkeiten, weil uns das Geld ausging. Trotzdem eröffnete unser damaliger Imam die Moschee im Jahr 1967 und wir hatten Veranstaltungen im halbfertigen Bau. Wir bekamen sogar mal Post vom Senat: Entweder wir bauen weiter, oder wir müssen das, was schon steht, abreißen.

Und was taten Sie?

Ich habe Verwandte in Kuwait. Also bin ich dorthingeflogen und habe Geld gesammelt. An einem einzigen Abend habe ich in einer Moschee umgerechnet 151.000 Euro Spenden bekommen und sie über einen Bekannten nach Hamburg geschickt.

Wie lange hat das Bauen am Ende gedauert?

Die Moschee war nach 20 Jahren ganz fertig. Sie hat insgesamt umgerechnet sieben Millionen Euro gekostet. Sie müssen aber bedenken: Heute würde eine solche Summe überhaupt nicht reichen, weil allein schon das Grundstück in dieser Lage Millionenkosten verursachen würde.

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