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Inhaftierte Kreml-KritikerinPussy-Riot-Sängerin isst wieder

Nadeschda Tolokonnikowa beendet ihren Hungerstreik. Aus Protest gegen die Bedingungen in der Haft hatte sie acht Tage keine Nahrung zu sich genommen.

Nadeschda Tolokonnikowa verweigert nicht mehr die Nahrungsaufnahme. Bild: ap

MOSKAU dpa | Nadeschda Tolokonnikowa von der kremlkritischen Punkband Pussy Riot hat nach acht Tagen ihren Hungerstreik im Straflager beendet. Die Inhaftierte habe am Dienstag um 11.00 Uhr (Ortszeit) wieder gegessen und getrunken, bestätigte die Gefängnisbehörde der Teilrepublik Mordwinien.

„Tolokonnikowas Gesundheitszustand ist derzeit stabil“, hieß es in einer Mitteilung. Der russische Menschenrechtsbeauftragte Wladimir Lukin sagte der Agentur Interfax, die 23-Jährige werde nach ihrer Beschwerde über die Haftbedingungen in ein anderes Straflager verlegt.

Die Mutter einer kleinen Tochter hatte seit dem 23. September aus Protest gegen viel zu lange Arbeitszeiten sowie wegen angeblicher Morddrohungen eines Justizbeamten die Nahrungsaufnahme verweigert. Nach einigen Tagen war sie auf die Krankenstation verlegt worden.

Der Kreml-Menschenrechtsrat bestätigte, dass es in Tolokonnikowas Straflager zu Verstößen gegen die Haftregeln gekommen sei. Die Künstlerin hatte geklagt, die Insassen müssten täglich bis zu 17 Stunden arbeiten und bekämen kaum Schlaf. Tolokonnikowa sitzt noch bis Anfang März 2014 eine zweijährige Haftstrafe wegen „Rowdytums aus religiösem Hass“ ab, nachdem sie in der wichtigsten Moskauer Kathedrale gegen Kremlchef Wladimir Putin protestiert hatte.

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10 Kommentare

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  • solche verstösse bei einem international so bekannten fall, in einer zeit in der die diplomatie wegen finanzkrise und arrabellion - speziell syrieren - immer um sehr viel geld, macht und tote/verletze/kriege mit härtesten bandagen verhandelt, menschenrecht sind da einwichiges "kleibstre nenner" argument bis zum einmnmarschiergrund .- trotzdem durchzuziehen ist eine derartige arroganz der macht, das unsere richtung der "politik" "autoritärer etatismus" - dauerfeuerwerk der exekutiven - extreme reaqlangst auslösen muss.

     

    kassandra kan gar nicht sovirel überstinden mschen, wir dioe tsapfere, arme nadeshda..von den pussy riots. .

  • @Rasender/Ruhender

    Wie die Pussys ihren Hass auf die Kirche begründen, ist eigentlich unwichtig. Ohnehin wird man aus den wirren Erklärungen und skurrilen Parolen der Pussys nicht schlau. Auf jeden Fall ist religiöser Hass nicht zu akzeptieren. Sie scheinen da anderer Meinung zu sein, scheinen die für die wehrlosen, in der Kirche betenden Omas extrem erniedrigende Aktion sogar noch gutzuheissen. Ich finde, dass jeder Mensch ein Recht hat, seine Religion frei auszuüben und deswegen nicht verfolgt werden darf. Von Taten, wie sie die Pussys begingen, bis zu Massenerschiessungen von Priestern und Judenvergasung ist es nur ein kleiner Schritt.

     

    Seien Sie da doch etwas toleranter.

  • F
    Fred

    Hier ist übrigens Nadeschda Tolokonnikowas offener Brief aus dem neostalinistischen Gulag. Vielleicht kann die taz das ja nachholen, den Brief zu veröffentlichen. Er ist so erschütternd wie lesenswert. http://www.freitag.de/autoren/der-freitag/warum-ich-in-den-hungerstreik-getreten-bin

  • ''Sie isst wieder.''

    So schön aber auch. Wenn das so weitergeht mit ihrer Genesung, wird sie vielleicht auch schon bald wieder in Kirchen herumhopsen.

     

    @Gast

    ''Was hat das mit religiösem Hass zu tun''

    Die Pussen geben ja selbst zu, dass sie die Kirche- gelinde gesagt- nicht mögen. Und da sie das mit dem äusserst despektierlichen Auftritt in der Kirche auch öffentlich kundgaben, lag strafbarer religiöser Hass vor.

     

    @Fred

    ''RU=Folterstaat''

    Ja, gibts denn in RU auch Waterboarding und vom Justizministerium als unbedenklich eingestufte ''robuste Verhöre''?

    Uebrigens, auch auf deutschen Flughäfen wurden Gefangene der USA gefoltert.

     

    Zusammenfassend lässt sich sagen: Es ist sehr befriedigend, dass das ehemals atheistische Russland nun das Menschenrecht auf freie Religionsausübung schützt und gegen Täter vorgeht, die dieses Menschenrecht verletzen.

    • R
      Ruhender
      @Benz:

      Seien Sie froh, daß Sie in einem freien Land leben, wo Sie ihre ekelerregende Faschistenmeinung hinausposaunen dürfen, ohne, daß man Ihnen Ihre Pizza wegnimmt. Im Übrigen ist religiöser Hass immer religiös motiviert, nicht atheistisch bzw. agnostisch. Lernen Sie erst mal, die Begriffe ihrer Muttersprache richtig zu verstehen, bevor Sie sich an eine Interpretation von Gesetzen anderer Länder wagen.

  • F
    Fred

    Russland ist ein Folterstaat. Die NGOs berichten das seit Jahren, und Tolokonnikowas offener Brief aus dem real existierenden Gulag bestätigt es. Es ist nichts weiter als ein Treppenwitz der Geschichte, daß der russische Schurkenstaat immer noch in G8, G20 oder Europarat vertreten ist.

  • @johnny

    wie das amen in der kirche...

  • J
    Johnny

    Gleich kommt die Putinjugend wieder und erklärt, warum Arbeitslager wie Soltschenizyn sie schon beschrieb, immer noch eine super Sache sind und Putin sowieso der beste und außerdem die USA, Guantanamo, NSA und gefakte Mondlandung!

  • L
    LeftwingedBunny68

    Warum ist Sie eine Kritikerin und keine Gegnerin...?

     

    Versucht man hier Seriösität zu suggerieren?

  • G
    gast

    Was hat das mit religiösem Hass zu tun, wenn die Mädchen gegen Putin protestieren. Putin brauchte halt einen Grund sie einsperren zu können.

     

    Im Fernsehen konnte man sehen, wie sie von Wärtern getreten, geschlagen und an den Haaren gerissen werden. Sie wehren sich nicht mal aus Angst. Das ist schon erbärmlich dieses Land. Da sind die, die nicht mehr wissen welchen Luxus sie sich noch kaufen könnten und da sind auf der anderen Seite Mädels die um das mindeste Recht kämpfen, Menschenrecht und Menschenwürde.