Infos für Fahrgäste: Das geht trotz Streik bei der Bahn
Notfallfahrplan, keine Zugbindung, stornierbare Reservierungen: Was Reisende ab Mittwoch beachten sollten, wenn die Lokführer*innen streiken.
dpa | Ab Mittwochmorgen um 2 Uhr streikt die Lokführergewerkschaft GDL: Rund sechs Tage lang wird auf der Schiene kaum noch etwas gehen. Betroffen sind Fern- und Regionalverkehr sowie auch der Gütertransport der Deutschen Bahn. Es gibt einen Notfahrplan, den man auf der Online-Reiseauskunft der Bahn abrufen kann. Die meisten Fahrten fallen aus.
Erste Züge dürften schon vor offiziellem Streikbeginn wegfallen. Die Bahn nimmt sie schon mal aus dem Programm, damit die Fahrt nicht auf freier Strecke endet oder damit die Züge nach Streikende dort stehen, wo sie gebraucht werden. Im Güterverkehr soll es bereits am Dienstag losgehen. Insgesamt soll der Ausstand bis Montag um 18 Uhr dauern.
Der Streikaufruf gilt auch dieses Mal bundesweit. Erfahrungsgemäß sind insbesondere in den ostdeutschen Bundesländern sowie im Südwesten viele Beschäftigte bei der GDL organisiert. Dort dürfte daher im Regionalverkehr vielerorts nicht mehr viel fahren.
Die Bahn hat die Zugbindung für alle Tickets während des Streiks aufgehoben. Alle Fahrgäste, die eine zwischen dem 24. und 29. Januar geplante Fahrt verschieben möchten, können ihre Fahrkarte also später nutzen. Alternativ können sie ihre Fahrt auf den Dienstag vorziehen. Die Fahrkarte gilt dabei für die Fahrt zum ursprünglichen Zielort auch mit einer geänderten Streckenführung. Sitzplatzreservierungen können kostenfrei storniert werden.
Warum die Lokführer*innen streiken
Mit dem Streik reagiert die GDL auf das jüngste Angebot der Deutschen Bahn, das der Konzern am Freitag präsentiert hatte. Insbesondere bei der wichtigsten Forderung geht der Konzern aus ihrer Sicht nicht weit genug: Die Gewerkschaft unter ihrem Chef Claus Weselsky fordert eine Verringerung der Wochenarbeitszeit für Schichtarbeiter von 38 auf 35 Stunden bei gleichbleibendem Lohn.
Die Bahn hatte nun eine optionale Absenkung auf 37 Stunden vorgeschlagen. Wer sich dagegen entscheidet, bekäme stattdessen 2,7 Prozent mehr Geld. Die Gewerkschaft sieht in der Offerte keine Verhandlungsgrundlage.
Neben der Arbeitszeitverkürzung fordert sie unter anderem 555 Euro mehr im Monat sowie eine Inflationsausgleichsprämie bei einer Laufzeit von einem Jahr. Die Bahn hatte zuletzt stufenweise insgesamt 13 Prozent mehr Geld angeboten – bei einer Laufzeit von 32 Monaten inklusive der Prämie.
Gemeinsam für freie Presse
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Alle Artikel stellen wir frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade in diesen Zeiten müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass kritischer, unabhängiger Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert