Inflation bei 2,2 Prozent: Gewinne auf Kosten der Löhne
Trotz niedrigerer Inflation wird Ende 2024 der Reallohnverlust wegen der Energiekrise nicht ausgeglichen sein. Der Lohnanteil am Einkommen sank.
Nachdem im Zuge des russischen Angriffs auf die Ukraine vor allem die Preise für Energie sowie Lebensmittel angehoben wurden und dadurch die Inflationsraten auf fast 9 Prozent in die Höhe schnellten, hat der Preisauftrieb in den vergangenen Monaten deutlich nachgelassen. Im Juni lag die Inflationsrate voraussichtlich nur noch bei 2,2 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Montag bekannt gab. Im Mai hatte sie 2,4 Prozent betragen.
Im August könnte die Inflationsrate sogar erstmals seit März 2021 wieder unter die Marke von 2 Prozent rutschen, wie das Münchner Ifo-Institut mitteilte. Die Schätzung beruht auf einer Umfrage bei Unternehmen über deren Pläne zur Anhebung ihrer Preise. Demnach ist vor allem in der Industrie und im Einzelhandel mit weniger Preisanstiegen zu rechnen. Die Unterhaltungselektroniker und Fahrradhändler planen sogar mit sinkenden Preisen. Hingegen vermehrt ihre Preise erhöhen wollen etwa Gastronomen und das Hotelgewerbe.
Und auch wenn die Preise nicht mehr so schnell angehoben werden, bleiben sie doch hoch. Erdgas und Heizöl etwa sind derzeit fast doppelt so teuer wie im Jahr 2020. Laut dem WSI machen auch die kräftigen Lohnsteigerungen der letzten Zeit diese und steigender GehälterPreissteigerungen nicht wett. Die Reallöhne werden Ende des Jahres voraussichtlich 2,3 Prozent unter dem Niveau vom Vorkrisenjahr 2021 liegen. So sank der Anteil der Löhne am Volkseinkommen von 2021 bis 2023 von 58,0 auf 57,1 Prozent. Schließlich nutzten viele Unternehmen die Teuerungswelle aus, um ihre Gewinnmargen zu erhöhen.
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