Indisches Gesetz gegen Leihmutterschaft: Keine Babys mehr aus Indien
Indien ist bei Ausländern mit Kinderwunsch beliebt. Die Regierung plant ein Verbot der Leihmutterschaft für Ausländer, Ledige und Homosexuelle.
Homosexuellen, Ledigen, unverheirateten Paaren und Ausländern soll es künftig verboten sein, eine solche Leistung in Anspruch zu nehmen. Als Leihmütter kommen zudem nur noch enge Verwandte eines Paares infrage. Für das Paar selbst gelten zudem Altersbeschränkungen.
Indien war lange Zeit als Ziel für Ausländer mit unerfülltem Kinderwunsch beliebt, weil das Austragen eines Kindes von einer fremden Frau dort deutlich billiger war als irgendwo sonst auf der Welt. Zudem war die Leihmutterschaft in der Praxis kaum reguliert.
Überraschend hatte im Oktober 2015 der indische Rat für medizinische Forschung die Fertilitätskliniken angewiesen, ab sofort ihren Service nur noch indischen Ehepaaren anzubieten und damit der Milliarden-Industrie rund um Kinderwünsche von Paaren aus der ganzen Welt einen harten Schlag bereitet. Ausländer, Unverheiratete und gleichgeschlechtliche Paare wurden in den indischen Kliniken seither abgewiesen. Nun wird diese neue Praxis offenbar Gesetz.
Immer wieder hatte in der Vergangenheit Leihmutterschaften und Eizell-Spenden in Indien für Probleme gesorgt. Ein Ehepaar aus Bayern, dass 2008 Zwillinge in Indien durch eine Leihmutter austragen ließ, harrte zwei Jahre in dem Subkontinent aus, weil sich Deutschland weigerte, Pässe für die Kinder auszustellen. In Deutschland ist das Austragen von Babys über eine fremde Frau illegal, Kinder, die von einer indischen Leihmutter geboren werden, gelten nicht als deutschen Staatsbürger. In einer einmalige Amnestie-Aktion durften 2010 Kinder und Eltern schließlich ausreisen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Rechte Gewalt in Görlitz
Mutmaßliche Neonazis greifen linke Aktivist*innen an
Lohneinbußen für Volkswagen-Manager
Der Witz des VW-Vorstands
Aktionismus nach Magdeburg-Terror
Besser erst mal nachdenken
Deutungskampf nach Magdeburg
„Es wird versucht, das komplett zu leugnen“
Anschlag von Magdeburg
Aus günstigem Anlass
+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++
Slowakischer Regierungschef bei Putin im Kreml