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Der Chefunterhändler für Impfstoffe der EU Sandra Gallina hat erklärt, die EU habe alle möglichen Impfdosen gekauft und im zweiten Quartal würden "reichlich" Dosen verfügbar sein.
Klartext: Ab April kommt der von der EU eingekaufte Stoff - so wurde es auf der Pressekonferenz erklärt.
Auf dieser EU Pressekonferenz wurde auch berichtet das die Bundesrepublik
30 Mill. Dosen außerhalb des EU Kaufprogramms gekauft habe.
(Wann der kommt müßte man Spahn fragen - Biontech baut gerade eine Zusatzproduktion in der Bundesrepublik auf)
EU Verträge über den Kauf von Impfstoffen:
400 Mill. Dosen Astrazeneca,
600 Mill. Dosen des Pfizer / BioNTech- 300 Mill. Dosen Sanofi-GSK-
400 Mill. Dosen Johnson & Johnson-
160 Mill. Dosen des Moderna
405 Mill. Dosen CureVac
und es gibt Gespräche mit Novavax über den Kauf von bis zu 200 Mill. Dosen.
Sanofi Frankreich kann erst Ende des Jahres liefern - und ob Astra Zeneca die europäische Zulassung bekommt ist derzeit - 20.01. 20.05 Uhr ungewiss - da Astra die Wirksamkeit des Impfstoffes gerade bei älteren ungenügend nachgewiesen hat.
(und darauf kommt es ja momentan an)
Man stelle sich vor das unter Umständen ein Impfstoff Einschränkungen in der Wirksamkeit unterliegt - ohne das das ausreichend geprüft und kommuniziert wäre.
www.rte.ie/news/20...eneca-ema-request/
Was hat nun die EU falsch gemacht
(Rosstäuscherei) ?
Wie vergesslich doch manche Leute sind! Kaum jemand erinnert sich noch, dass noch vor wenigen Wochen und Monaten laut geklagt wurde, dass die „reichen“ Staaten sämtlichen verfügbaren Impfstoff aufkaufen würden. Für die „ärmeren“ Staaten würde nichts mehr übrigbleiben.
Und nun wird von denselben Leuten genau das Gegenteil kritisiert!
...Vertrauen schenken ? Tausende haben schon mit ihrem Leben teuer bezahlt und ein Ende der Rechnung ist leider noch nicht annähernd in Sicht.
Impfstrategie der EU: Lauter ungedeckte Schecks
Bis zum Sommer sollen 70 Prozent der Erwachsenen in der EU geimpft sein, heißt es aus Brüssel. Leider sind solche Versprechen nicht viel wert.
Die EU verspricht: Bis zum Sommer sollen 70 Prozent der Erwachsenen geimpft sein Foto: Michael Weber/imago
In den USA, Großbritannien und Israel wird schon massenhaft gegen Corona geimpft. Und was macht die EU? Sie schmiedet Pläne. Der neueste Plan aus Brüssel verspricht: Bis zum Sommer sollen 70 Prozent der Erwachsenen gegen das Coronavirus geimpft sein.
Das klingt vielversprechend, ist aber ungefähr so realistisch wie die gesamte Impfstrategie der EU – nämlich gar nicht. Die europäische Strategie basiert auf ungedeckten Schecks und frommen Wünschen, eine verlässliche Planungsgrundlage bietet sie nicht. Das liegt daran, dass die EU-Kommission in der Gesundheitspolitik keine Kompetenzen hat. Sie bestellt zwar den Impfstoff, doch gekauft und verabreicht wird er von den 27 Mitgliedstaaten. Diese Arbeitsteilung funktioniert schlecht, wie wir vielerorts sehen.
Deutschland steht, obwohl hier besonders laut gejammert wird, noch vergleichsweise gut da. In den Niederlanden, Belgien und Frankreich hat die Impfung gerade erst schleppend begonnen. Von den Zielvorgaben aus Brüssel ist man dort meilenweit entfernt. Es drohen sogar neue Verzögerungen. Denn der Impfstoff von Biontech und Pfizer, den die EU-Kommission auf deutschen Druck favorisiert, wird schleppend ausgeliefert. Die Lieferungen an Italien wurden um ein Drittel gekürzt.
Vor diesem Hintergrund neue, ehrgeizige Impfpläne zu schmieden, grenzt an Rosstäuscherei. Die EU-Kommission sollte lieber bei Pfizer auf den Tisch hauen und klären, woran es hapert. Zudem sollte sie endlich für Transparenz sorgen. Alle Fakten müssen auf den Tisch.
Dazu zählen nicht nur die Beschaffungsverträge, die in Brüsseler Hinterzimmern ausgehandelt wurden. Die EU-Kommission muss auch aufklären, ob sich Deutschland eine Extrawurst bei Biontech gesichert und Millionen Impfdosen „abgezweigt“ hat.
In Italien ärgert man sich über diese angebliche deutsche Vorzugsbehandlung. Erst wenn Kommissionschefin von der Leyen den Vorwürfen nachgeht und volle Transparenz gewährt, wird man ihr Vertrauen für neue Pläne schenken.
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Schwerpunkt Coronavirus
Kommentar von
Eric Bonse
EU-Korrespondent
Europäer aus dem Rheinland, EU-Experte wider Willen (es ist kompliziert...). Hat in Hamburg Politikwissenschaft studiert, ging danach als freier Journalist nach Paris und Brüssel. Eric Bonse betreibt den Blog „Lost in EUrope“ (lostineu.eu). Die besten Beiträge erscheinen auch auf seinem taz-Blog
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