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Immer weniger Kinder weltweit geimpftStarker Anstieg von Masern-Fällen

Weltweit erhalten jährlich 21,1 Millionen Kinder nicht die erste Dosis der Masern-Impfung, schätzt Unicef. 2019 habe es bereits über 110.000 Krankheitsfälle gegeben.

In Madagaskar sind etwa nur die Hälfte aller Kinder gegen Masern geimpft, das hat schwere Folgen Foto: dpa

Köln/New York epd | Im Durchschnitt erhalten nach Schätzungen von Unicef jährlich 21,1 Millionen Kinder weltweit nicht die erste Dosis ihrer Masern-Impfung. In Deutschland hätten zwischen 2010 und 2017 insgesamt 168.000 Kinder ihrer erste Masern-Impfung versäumt, in den USA seien es mehr als 2,5 Millionen, in Frankreich 600.000 und in Großbritannien 500.000, teilte das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen am Donnerstag in Köln mit. Besonders kritisch gestalte sich die Situation jedoch in einigen Entwicklungs- und Schwellenländern. Allein in Nigeria hätten 2017 fast vier Millionen Babys unter einem Jahr ihre erste Masern-Impfung nicht erhalten.

„Die wachsende Zahl von nicht-geimpften Kindern hat den Boden für die aktuellen Masern-Ausbrüche in mehreren Ländern bereitet“, erklärte Unicef. In den ersten drei Monaten des laufenden Jahres habe es bereits über 110.000 Masernfälle weltweit gegeben, das entspreche einem Anstieg um 300 Prozent im Vergleich zu 2018.

„Das Masern-Virus wird es immer schaffen, ungeimpfte Kinder zu finden“, sagte Unicef-Exekutivdirektorin Henrietta Fore. „Wenn es uns ernst damit ist, die Ausbreitung dieser gefährlichen, aber vermeidbaren Krankheit zu stoppen, müssen wir dafür sorgen, dass jedes Kind geimpft ist – in armen ebenso wie in wohlhabenden Ländern.“

Für einen vollständigen Schutz sind Unicef zufolge zwei Masern-Impfungen nötig. Die globale Impfrate habe im Jahr 2017 bei der ersten Dosis bei 85 Prozent, bei der zweiten bei 67 Prozent gelegen. Als Hauptgründe für fehlenden Impfschutz bezeichnete das Kinderhilfswerk schwache Gesundheitssysteme, Konflikte, Nachlässigkeit und Impfskepsis.

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