Imam-Ausbildung in Deutschland: Austausch auf Augenhöhe
Die Ausbildung von Imamen in Deutschland ist nicht nur für Muslime wichtig. Auch für den interreligiösen Dialog ist Schulung auf Deutsch förderlich.
Am Wochenende haben die ersten Absolvent*innen des Islamkollegs Deutschland erfolgreich ihr Abschluss-Zertifikat zum Imam in den Händen gehalten. Angesichts des wachsenden muslimischen Bevölkerungsanteils in Deutschland war dieser Meilenstein schon lange überfällig. Ex-Bundespräsident Christian Wulff spricht ganz zu Recht von einem „historischen Tag“ und betont die Besonderheit des Sprachaspekts beim Ausbildungsprogramm.
Ein Imam nimmt nicht nur die besondere Rolle des Vorbeters in den Moscheen ein, sondern er repräsentiert darüber hinaus die Moschee mit seinem theologischen Wissen nach außen. Insbesondere in turbulenten Zeiten, in denen der Islam und Muslim*innen oft im Mittelpunkt hitziger Debatten stehen, ist es von großer Bedeutung, am Vorzeigeort, sprich in einer Moschee, einen Ansprechpartner mit guten Deutschkenntnissen vorzufinden, mit dem sich offene Fragen klären lassen.
Transparenz rund um den Islam schaffen, Unklarheiten aus dem Weg räumen und Vorurteile abbauen, darum geht es heute. Moscheen sind zudem eine wichtige Anlaufstelle für Muslim*innen, sie nutzen diese als Safe Space. Muslimische Jugendliche, die in Deutschland geboren und aufgewachsen sind, suchen Imame als Seelsorger auf und bevorzugen oft die deutsche Sprache, um ihre Gefühle zum Ausdruck zu bringen. „Als Leitfaden und Berater spielen Imame eine große Rolle im Leben mancher Muslim*innen“, meint Imam Ferhad Ghaffar aus Wiesbaden.
Deshalb ist es auch wichtig, in Deutschland deutschsprachige Imame zu haben. Man unterhält sich auf Augenhöhe und geht Probleme der heutigen Zeit an. Die Ahmadiyya Muslim Jamaat bildet seit 2008 über einen Kurs von sieben Jahren Imame aus, die mittlerweile in ganz Deutschland tätig sind. Die Resultate sind vielversprechend, zudem hat jedes Gemeindemitglied einen festen Ansprechpartner. Ein Imam „Made in Germany“ schafft definitiv bessere Zukunftsperspektiven für Muslime in diesem Land.
Leser*innenkommentare
Hans aus Jena
Eine Imamausbildung auf deutsch und Seelsorge und Predigt in der Moschee auf deutscher Sprache sind ein Fortschritt, aber noch nicht ausreichend. Zunächst die protestantische, später auch die katholische Theologie haben die die Aufklärung durchlaufen, in Bezug auf historisch-kritische Exegese der Bibelschriften, der kirchengeschichtlichen Forschung, der systematischen Theorie und der praxisorientierten Seelsorgausbildung gelten rationale, durchaus wissenschaftliche Standards (ich, weiss, manche Atheisten verstehen dies nicht, andere sehr gläubige Mitkommiliton:innen habe ich aber gerade darüber in ihrem Glauben wanken und dann entwickeln gesehen...). Inwieweit dies in dieser Imanausbildung schon möglich ist, entzieht sich meiner Kenntnis.
Der Cleo Patra
Bin gespannt, ob alle einen Arbeitsplatz bekommen. Da sehe ich eher schwarz. Die DITIP als größter Verband wird eher Imane aus der Türkei einstellen. Und die anderen Verbände sind wesentlich kleiner.
Lowandorder
Ja lebt denn der alte Holzmichel noch? - 🙀🥳🤔 -
95820 (Profil gelöscht)
Gast
@Lowandorder Der Holzmichel gehört auch zu Deutschland.
Lowandorder
@95820 (Profil gelöscht) Ach was! ©️ Loriot - frag ja nur! Woll =>
Burgdorf - in echt?! Er hilft ja gern! Woll
Andreas Rebers - Ein Lied über Christian Wulff - 🙀🥳🤑 - 🦌 - aber nicht Ludwig
www.youtube.com/wa...c3RpYW4gd3VsZmY%3D