piwik no script img

Illegales Goldgraben in Südafrika78 Leichen in stillgelegter Goldmine geborgen

246 illegale Goldschürfer sitzen monatelang in einer Mine fest. Die Behörden haben die Bergung nun abgeschlossen. Für viele kam die Hilfe aber zu spät.

Gerichtsmediziner tragen die Todesopfer in blauen Leichensäcken während der Rettungsaktion Foto: Themba Hadebe/AP/dpa

Stilfontein AFP | In Südafrika hat die Polizei die Räumung einer stillgelegten Goldmine nach eigenen Angaben abgeschlossen. Bei dem am Montag begonnenen Einsatz seien 78 Leichen geborgen und 246 Goldsucher lebend aus der bis zu 2,6 Kilometern tiefen Mine gerettet worden, sagte am Donnerstag eine Sprecherin der Polizei im 140 Kilometer südwestlich von Johannesburg gelegenen Stilfontein.

Die Behörden hatten am Montag mit dem Bergungseinsatz in der stillgelegten Goldmine begonnen, nachdem Anwohner berichtet hatten, dass mehr als hundert Menschen in dem Schacht ums Leben gekommen seien. Die illegalen Goldsucher und die Toten wurden nach und nach mit einer Seilwinde geborgen. Nun stehe den Ermittlern noch die „Mammutaufgabe“ bevor, die zum Teil schon stark verwesten Leichen zu identifizieren, sagte die Polizeisprecherin Athlenda Mathe.

Die Polizei war bereits seit Monaten im Einsatz, um die Arbeiter aus der illegal weiterbetriebenen Mine zu vertreiben. Hunderte Arbeiter harrten aber weiter unter Tage aus, weil sie ihre Festnahme fürchteten. Seit August wurden nach Polizeiangaben insgesamt 87 Leichen geborgen und 1907 Goldsucher lebend ins Freie gebracht. Viele Bergleute, die in dieser Woche gerettet wurden, waren schwach und abgemagert. Neun Menschen befinden sich im Krankenhaus in Gewahrsam.

Zeitweise hatten die südafrikanischen Behörden versucht, die Versorgung der Goldsucher mit Wasser und Nahrung abzuschneiden, um sie an die Erdoberfläche zu zwingen. Ein Gericht verbot dieses Vorgehen jedoch.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

0 Kommentare

  • Noch keine Kommentare vorhanden.
    Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!