Eine Frau sitzt mit einem Laptop am Tisch eines Straßenkaffees, auf der Straße hinter ihr ein Militärfahrzeug

Foto: Johanna Maria Fritz/OstkreuzJohanna Maria Fritz/Ostkreuz

IT in der Ukraine:Boombranche trotz Krieg

Der IT-Sektor wuchs schon vor Russlands Angriff und stützt weiterhin die Wirtschaft. Wie erleben Mit­ar­bei­te­r:in­nen und Unternehmen den Krieg?

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5.8.2022, 15:31  Uhr

Es ist einer der ersten richtig heißen Tage in diesem Sommer. Die Menschen strömen an einem Freitagmorgen im Juli aus der U-Bahn-Station Zoloty Vorota (Goldenes Tor) in Richtung der Büros und Geschäfte in Kyjiws Innenstadt. Viele sind in die Hauptstadt zurückgekehrt, nachdem die russischen Truppen aus dem Norden der Ukraine zurückgedrängt worden sind. Seit drei Tagen hat es keinen Luftalarm mehr gegeben. Wären nicht die mit Maschinenpistolen bewaffneten Wachsoldaten vor den öffentlichen Gebäuden, Kyjiw würde einen ungetrübt friedlichen Eindruck machen. In den Cafés am Straßenrand der Yaroslaviv Val sind kaum noch Plätze frei. Nur die Touristen fehlen.


Vitaliy Rozman, 38, weißes T-Shirt, kurze Hose, hat sich einen Stuhl gesichert, um zwischen zwei Terminen sein Frühstück nachzuholen. Beige Sonnenschirme baumeln an einem Holzgestell über den Tischen. Er sieht gesund aus, der Vollbart ist gepflegt und die dunklen Haare werden von einem Haarband zurückgehalten. Wie fast überall gibt es auch in diesem Café keine gedruckte Speisekarte. Sie öffnet sich im Browser des Smartphones, wenn man einen QR-Code auf dem Tisch scannt. Besonders in den großen Städten fällt auf, wie weit fortgeschritten die Digitalisierung in der Ukraine schon ist. Viele bezahlen kontaktlos mit dem Smartphone, und Millionen Ukrai­ne­r:in­nen haben Ausweisdokumente und Führerschein in der Regierungs-App Dija. Bis 2024 sollen alle öffentlichen Dienstleistungen auch online angeboten werden. 



Die ukrainische Branche der Informationstechnik (IT) boomte schon vor Beginn der russischen Invasion – und selbst mitten im Krieg bricht sie nicht ein. Während die Wirtschaft des Landes insgesamt laut Regierungsprognosen in diesem Jahr um ein Drittel schrumpfen könnte, ist der IT-Sektor im zweiten Quartal 2022 sogar gewachsen. Wie erklärt sich dieses Phänomen mitten in Kriegszeiten? Wie kommt es überhaupt zu dem großen Erfolg der IT-Branche in der Ukraine?

Gut und günstig

Vitaliy Rozman hat inzwischen seinen Kaffee und Brot aus der hauseigenen Bäckerei mit einem Salat mit Sardellen serviert bekommen. Der Software-Entwickler hat in den vergangenen Jahren abwechselnd in Kyjiw und den USA für Start-ups wie große Unternehmen gearbeitet.

Anfangs sei die Branche in der Ukraine vor allem durch Outsourcing ausländischer Firmen gewachsen, sagt er. Diese rekrutierten ukrainische Arbeitskräfte, deren Dienstleistungen günstiger zu bekommen waren. „Das gleiche Team hätte in den USA fünfmal so viel gekostet“, erklärt Rozman. „Zugleich gab es in der Ukraine gut ausgebildete und motivierte Mitarbeiter.“ Viele junge Menschen hätten die Berufswahl attraktiv gefunden, weil die Lebenshaltungskosten nicht hoch waren und selbst Be­rufs­ein­stei­ge­r:in­nen oft auf 2.000 Dollar im Monat kamen.

Portrait

Vitaliy Rozman, Softwareentwickler Foto: Marco Zschieck

„In einem Land mit einem Durchschnittseinkommen von rund 500 Dollar ist das viel Geld. IT ist damals richtig aufgepoppt“, sagt Rozman. Im Laufe der Zeit seien dann auch Risikokapitalgeber aufgetaucht, so dass auch Produkte in der Ukraine selbst entwickelt wurden. 



Als der Krieg begann

Doch dann begann im Februar 2022 der russische Überfall. Seither befindet sich das Land im Krieg. „Das war auch für unsere Branche ein Schock“, sagt Rozman. „Zunächst sind die Aufträge im Inland zusammengebrochen.“ Einige Firmen verließen das Land, die meisten aber blieben. „Manche ausländische Auftraggeber scheuen das Risiko“, sagt Rozman. „Das kann ich nachvollziehen. Wenn man nicht weiß, ob der Dienstleister den Auftrag auch zu Ende bringen kann, weil er bombardiert wird, überlegt man eben zweimal.“

Gerade in den ersten Kriegswochen waren Städte wie Kyjiw und Charkiw bedroht, wo viele IT-Unternehmen ansässig sind. Rozman weiß von einem ausländischen Auftraggeber, der verlangt hat, dass das ganze Team nach Lwiw zieht, so weit von der Front entfernt wie möglich.

Er selbst möchte nicht zu pessimistisch sein. „Wenn der Markt gestört wird, schafft das auch neue Möglichkeiten.“ Viele Unternehmen in den Ländern der ehemaligen Sowjetunion würden derzeit ihre Buchhaltungssoftware einer russischen Firma ersetzen. Das sei auch eine Chance für Anbieter aus der Ukraine.



Das Leben ist zurückgekehrt

Wachstumsbranche: Die Informationstechnik hat in der Ukraine ein Jahrzehnt des Booms erlebt. Gab es 2014 in der Ukraine rund 90.000 IT-Spezialisten, waren es im vergangenen Jahr 250.000. In Deutschland mit einer viel größeren Wirtschaft gibt es ungefähr eine Million Arbeitsplätze in demselben Bereich.

Exportindustrie: Nach Stahl und Nahrungsmitteln sind IT-Dienstleistungen das drittwichtigste Exportgut der Ukraine. 2015 exportierte die Ukraine laut Branchenverband IT Ukraine Association IT-Dienstleistungen im Wert von 2,1 Milliarden Dollar. Im vergangenen Jahr waren es 6,8 Milliarden Dollar.



Unicorns: Im Herbst vergangenen Jahres zählten Branchendienste in der Ukraine fünf sogenannte Unicorns. Das sind schnell wachsende Firmengründungen, oft in der IT-Branche, die einen Marktwert von einer Milliarde Dollar oder mehr erreichen. Ein Beispiel ist die Firma Grammarly.

Grammarly: 2009 von drei Ukrainern gegründet, hat die Firma einen englischsprachigen Schreibassistenten mit künstlicher Intelligenz entwickelt. Das Programm prüft nicht nur Rechtschreibung und Grammatik, sondern hilft Au­to­r:in­nen dabei, die richtigen Worte zu finden. Nach Firmenangaben ist die Zahl der Nutzer:innen von 1 Million im Jahr 2015 auf 30 Millionen im Jahr 2020 gestiegen.

Am selben Abend sind im Kyjiwer Ausgehviertel Podil am Ufer des Dnipro viele Menschen unterwegs. Das Wochenende steht bevor, Straßenmusiker spielen. Erst im dritten Anlauf erobert Sergey einen Platz in einer Gaststätte. „Die Leute wünschen etwas Normalität in ihrem Leben“, erklärt er. „Wegen der Ausgangssperre um 23 Uhr treffen sie sich schon früher. Es ist toll, dass Kyjiw wieder zum Leben erwacht ist.“

Sergey, der nicht mit vollem Namen genannt oder fotografiert werden will, arbeitet in leitender Position für einen europäischen Dienstleister für Online-Glücksspiele mit weltweit mehr als 1.000 Mitarbeitern. Er sieht den Umgang mit Mitarbeitern in seinem Unternehmen kritisch. Mit seinen 32 Jahren hat er einige Berufserfahrung. „Derzeit leite ich vier Projekte parallel“, sagt er und zeigt seinen Kalender vor, in dem zwischen zahlreichen Besprechungen nicht viel Luft bleibt.

„Opa ist verrückt geworden“


Wie jeder in der Ukraine, hat auch Sergey eine eigene Geschichte zum 24. Februar 2022 zu erzählen. „Der Krieg lag in der Luft“, erinnert er sich. Er habe das Auto stets vollgetankt und alle wichtigen Dokumente und Bargeld bereitgelegt, damit keine Zeit verloren ginge, für den Fall, dass man fliehen müsse. „Aber in meinem Inneren geglaubt habe ich es nicht.“ Am 24. Februar um fünf Uhr morgens habe ihn ein Freund angerufen, der sagte: „Der Opa ist verrückt geworden.“ Gemeint war Putin. Wenige Momente später habe er schon die ersten Explosionen gehört. „Die Luftabwehr hat geschossen.“

Sergey weckte seine Freundin, seine Eltern, packte sie ins Auto und holte einen Freund ab. „Kyjiw war ein einziger Stau.“ Von Podil am Ufer des Dnipro bis zur Stadtgrenze hätten sie sieben Stunden gebraucht. Insgesamt waren sie 22 Stunden unterwegs, um die 500 Kilometer bis zu einem kleinen Ort bei Lwiw zurückzulegen. „Eltern eines Freundes haben dort ein Haus. Sie arbeiten in Portugal.“ Dort seien sie dann fast drei Monate untergekommen.



Sergeys Firma schien sich weniger auf den Krieg vorzubereiten als seine Mitarbeiter. „Schon Monate vorher hatten wir nach einem Plan gefragt“, sagt Sergey. Antworten gab es nicht. „Wir wussten von anderen Firmen, die im Westen der Ukraine Hotels reserviert und Büros angemietet haben.“ Und als die Invasion los ging, sei es bei verbaler Unterstützung geblieben. Man stehe zur Niederlassung in der Ukraine, habe es geheißen. „Wir konnten zwei bis drei Wochen freinehmen, falls wir nicht arbeiten konnten. Sie haben uns zu nichts gedrängt, aber es gab auch keine Hilfe.“ 



Emotional belastend findet Sergey vor allem, dass das Unternehmen seine Einstellungspraxis änderte. In der Ukraine werden vorerst keine neuen Mitarbeiter gesucht. „Ich verstehe ja, dass sie das Risiko minimieren wollen.“ Stattdessen stelle die Firma nun russisches Personal ein. Sergey hebt die Hände, während er davon erzählt. „Und wir sollten von hier aus die Vorstellungsgespräche mit denen führen. Im Videochat hat dann ein russischer Bewerber in einem europäischen Land gesessen, während bei uns die Sirenen heulten.“

Odessa besetzt – „undenkbar!“


Gute Erfahrungen mit ihrem Arbeitgeber hat Katya gemacht, trotzdem will auch sie es lieber beim Vornamen belassen. Sie arbeitet seit mehreren Jahren für Readdle, ein Unternehmen, das von einem Ukrainer gegründet wurde. In der Ukraine hat die Firma rund 250 Mitarbeiter. Große Kunden sind nach Unternehmensangaben der Windkraftanlagen-Hersteller Siemens Gamesa, BMW und andere europäische Konzerne.

Katya lebt in Odessa und arbeitet im Vertrieb für eine Bürosoftware, die Arbeitsabläufe leichter organisierbar machen soll. Die Arbeitssprache ist Englisch und die Kunden sind international. „Wir arbeiten sehr selbstständig und flexibel. Das hat sich durch die Pandemie noch mal verstärkt“, sagt sie.


Zwischen Feierabend und Beginn der Ausgangssperre bleibt ein kleines Zeitfenster für ein Gespräch in einem neuen Hinterhofcafé in der Altstadt Odessas. Hier kann man den Köchen bei der Arbeit zusehen kann. Am Eingang werden ­T-Shirts verkauft, deren Erlös an die Armee geht. Viel ist nicht los, nur zwei Tische sind besetzt. Mehrmals täglich gibt es in der Hafenstadt Luftalarm. Normalerweise wäre um diese Jahreszeit Hochsaison, aber wegen des Krieges kommen keine Touristen.

Ein für den Sommer in Odessa typischer Platzregen trommelt an die großen Fenster. „Als der russische Großangriff begann, wurde ich früh durch den Anruf einer Freundin geweckt“ erzählt Katya. „Wir gingen davon aus, dass Odessa auch Ziel sein würde.“ Einen Tag später verließ sie die Stadt am Schwarzen Meer. „Eigentlich wollten wir uns in Chernivtsi nur treffen und von dort aus nach Rumänien fliehen.“ Über Verwandte der Freundin fanden sie eine Wohnung in der 600 Kilometer entfernten Stadt. Als sie dann in Chernivtsi waren, blieben sie doch im Land.



Nachdem sich die russische Armee aus der Umgebung von Kyjiw zurückgezogen hatte und die Angreifer sich auch Odessa nicht genähert hatten, kehrten die beiden Freundinnen dorthin zurück. „Hier fühle ich mich eben zu Hause“, sagt sie. „Wenn Russland Odessa besetzt hätte“, ruft sie aus, „einfach undenkbar!“ Sie zeigt mit einer Hand im Halbkreis um sich. „Alles, was diese Stadt ausmacht, ihre Lebensfreude, ihre Offenheit, ihre Freiheit, das wäre nicht möglich unter russischer Herrschaft.“



Die Arbeit hat Katya nur kurzzeitig unterbrochen. So wie die meisten ihrer Kollegen, sagte sie. „Wir haben verstanden, dass es das ist, was wir tun können: Solange wir arbeiten, können wir unsere Familien und die ehrenamtlichen Helfer unterstützen.“ Und der Staat bekomme darüber hinaus die Steuergelder, die er für die Armee benötige. Andererseits sei die Arbeit auch eine emotionale Stütze gewesen, etwas Regelmäßiges im Alltag zu tun zu haben. „Das ganze restliche Leben hatte sich ja über Nacht in ein Chaos verwandelt.“



Dabei hätte sie die Möglichkeit gehabt, eine längere Auszeit zu nehmen. „Die Firma hat uns alle einen Monat im Voraus bezahlt. Und wer innerhalb des Landes oder ins Ausland umsiedeln wollte, bekam von der Firma finanzielle Unterstützung für den Umzug.“ Es sei natürlich hilfreich gewesen, dass die Unternehmensleitung die Situation verstanden habe, weil sie selbst ursprünglich aus der Ukraine stammt. Die Firma, mit Sitz im Ausland, hat Niederlassungen in mehreren EU-Ländern. „Vor Ort gab es Hilfsangebote, um einen Umzug zu organisieren und bürokratische Fragen zu klären.“ Einige Kolleginnen seien umgezogen, vor allem nach Warschau. „Aber es gab keinen Druck. Wir konnten selbst entscheiden.“ Inzwischen seien einige wieder zurückgekehrt.



Bei Studierenden hoch im Kurs

„Wir bekommen ganz gut mit, was die Branche bewegt“, sagt IT-Fachmann Vadim Drumov, der vor neun Jahren die private Hochschule Hillel gegründet hat. Von den rund 400 Dozenten seien die meisten erfahrene Spezialisten direkt aus der Praxis. Drumov hat sich für den Videochat gut vorbereitet, hält Statistiken und Diagramme in die Kamera. „Es geht bei uns an der Schule nicht nur ums Programmieren, sondern auch um Design, Marketing, Personalführung, Analyse.“ Alle diese Bereiche der Branche seien in den vergangenen Jahren enorm gewachsen.

Derzeit ist Drumov sehr beschäftigt. Trotz des Kriegs sei die Nachfrage der Studierenden nach den Kursen hoch. Man arbeite ohnehin meistens remote, während der Pandemie eingeübt. Das werde für die Dauer des Krieges auch so bleiben. Außerdem soll Hillel expandieren. Ein neuer Standort in Rumänien ist geplant. Zu Beginn der Invasion kriselte es kurzfristig dennoch heftig. „Da die Kurse in der Regel im Voraus bezahlt werden, wollten plötzlich viele Studierende gleichzeitig ihr Geld zurück“, erinnert sich Drumov. Dank Rücklagen aus den Vorjahren hat die Schule die Situation überstanden.



Eine Person mit Mikrofon auf einer Bühne

Er hat eine Schule für IT-Dienste gegründet: Vadim Drumov Foto: hillel

Ähnliche Probleme, wie sie seine Schule hatte, gab es in der ganzen Branche, sagt Drumov – aber Lösungen auch. „Bis Ende März waren viele IT-Unternehmen im Land mit Umziehen beschäftigt.“ Einige Firmen hatten ohnehin Niederlassungen in Polen oder Rumänien, sodass ihre Mitarbeiterinnen dort weiterarbeiten konnten. Die Männer durften hingegen wegen des Kriegsrechts nicht das Land verlassen. Mitarbeiter oder gleich ganze Firmen seien beispielsweise aus Charkiw in Städte wie Lwiw, Iwano-Frankiwsk, Chernivtsi oder Ushgorod umgezogen, die sich alle im Westen des Landes in Grenznähe befinden.



Auch Drumov hat von einzelnen ausländischen Auftraggebern gehört, die Verträge gekündigt haben sollen. „Aber viele sind dabeigeblieben“, sagt er. „Bei den meisten Firmen steigt sogar der Umsatz.“ Solidarität könnte dafür ein Faktor sein, das will Drumov nicht ausschließen. „Aber natürlich geht es ums Geschäft. Die ukrainischen Anbieter liefern selbst unter Kriegsbedingungen gute Qualität zu konkurrenzfähigen Preisen.“

Die Kompetenz der Branche trägt auch zur Verteidigung des Landes bei. Innerhalb von Tagen nach Beginn des russischen Angriffs entwickelten ukrainische IT-Leute eine App namens Trivoga, die vor Raketenangriffen warnt. Die haben fast alle im Land auf ihren Smartphones installiert; einige haben sie inzwischen wieder gelöscht, weil es einfach zu viele Angriffe gibt.

Humanitäre Hilfe

Etwas beitragen für sein Land will auch Software-Entwickler Vitaliy Rozman in Kyjiw. Er setzt sein Wissen für die humanitäre Hilfe ein. In den vergangenen Wochen hat er mit einem fünfköpfigen, ehrenamtlichen Team an einer Plattform zum Management von Lieferketten gebastelt. Sie heißt Aidsupply. „Das ist wie Uber für E-Commerce“, sagt er.

Die Idee sei schon während der Pandemie entstanden, auch da brauchten Menschen Unterstützung, aber man könne das Prinzip auch auf humanitäre Hilfe anwenden. „Es gibt viele Hilfsangebote“, sagt er, „aber wenig Koordination.“ Manche Hilfsbedürftige bekämen viel zu viel, andere hingegen gar nichts. Die Koordination läuft bisher mit Listen und über Messengerdienste. „Das ist sehr zeitaufwendig, und es werden Ressourcen verschwendet.“



Rozmans Idee ist nun, die Nachfrage über eine Plattform digital zu sortieren und mit den Sammelpunkten für Spendenlieferungen zu verbinden, sodass sich beide Seiten finden können. „Dann haben wir ein Match.“

Darüber hinaus können auch Hersteller und Finanzierung integriert werden. Die Lieferungen seien transparent und nachverfolgbar. Sitzen die Hersteller in der Ukraine, verkürzt sich die Lieferkette, die Hilfsgüter kommen schneller an und es kommt Geld in den Wirtschaftskreislauf. „Bisher wollen schon 100 Hersteller mitmachen.“ Eine Beta-Version der Plattform ist bereits online.

Derzeit versucht man, die Partner und Lieferanten zu integrieren. Dann werden bald mehr Mitarbeiter gebraucht. „Natürlich müssen die von irgendetwas leben.“ Deshalb sucht Rozman Unterstützer, die den Betrieb finanzieren. Gespräche habe es schon mit der Entwicklungshilfebehörde der USA gegeben, sagt er. Rozman steht auf, bezahlt sein Frühstück per Smartphone und macht sich zum nächsten Termin auf: Fundraising.

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