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I Don`t Want To Spoil The Party

Canal+ tut sich schwer mit der Vivendi-Seagram Fusion. Und die Filmemacher fürchten um das cinéma français

PARIS taz ■ „Todesgefahr für das französische Kino“, warnten 70 Filmemacher und Schauspieler in einer Anzeige, mit der sie im allerletzten Moment versuchten, die Fusion des französischen Mischkonzerns Vivendi und seines Pay-TV-Anhängsels Canal+ mit der kanadischen Seagram-Gruppe zu verhindern. Doch als die Anzeige in Le Monde erschien, war es bereits zu spät: Nach den Behörden in Brüssel und Paris segneten am Dienstag auch die Aktionäre von Vivendi und Seagram den Deal ab.

Den Filmemachern – von Bertrand Tavernier bis Jeanne Moreau – bleiben jetzt nur noch zwei Hoffnungen, das Entstehen von Vivendi-Universal, des dann weltweit zweitgrößten Medienkonzerns, zu verhindern. Eine sehr vage – dass heute die Aktionärsmehrheit von Canal+ (Vivendi kontrolliert nur 49 Prozent der Anteile) gegen die Fusion stimmen. Und eine nicht viel aussichtsreichere – dass ihre Eingabe beim französischen Verfassungsrat Erfolg hat. Noch hoffen gleich drei Vereinigungen von Filmemachern, dass sie mit Hilfe des Verfassungsrates wenigstens durchsetzen können, dass der komplette Text des Fusionsvertrages veröffentlicht wird.

Dann sähe man vielleicht etwas klarer, was wirklich im Fusionspapier über die Zukunft von Canal+ steht. Der 1984 gestartete Pay-TV-Kanal ist heute mit Ablegern in ganz Europa – allerdings nicht in Deutschland – aktiv und versorgt 14 Millionen Abonennten mit Programm: vom Samstagnacht-Porno, mit dem Canal+ seine entscheidenden ersten Abo-Millionen machte, bis zum anspruchsvollen Spielfilm aus eigener Produktion. Genau hier liegt das Problem: Französisches Kino ohne Canal+ ist undenkbar, über sein Filmstudio Le Studio Canal+ und diverse TV-Produktionstöchter dominiert das Unternehmen den Markt: Ein sattes Viertel aller französischen Film- und Fernsehproduktionen stammt aus dem Hause Canal+.

Jetzt trägt die Seagram-Vivendi-Ehe die Konkurrenz aus Hollywood mitten in die culture français: Neben seinen Musiklabels bringt Seagram Universal Pictures inklusive Filmstudios und TV-Ablegern in die neue Firma ein, die ab Montag als Vivendi-Universal an der Pariser Börse gehandelt wird.

Den Universal-Bossen geht es vor allem um die Abonennten-Kartei von Canal+, nicht aber um dessen eigene Filmproduktionen: Die französischen Filmemacher wie die Senderbelegschaft befürchten, dass die Pay-TV-Plattform ein Abspielkanal für Massenware made in Hollywood werden könnte. Die französische Fernsehaufsichtsbehörde CSA teilte formal die Sorge der Cineasten und verfügte die Aufteilung von Canal+ in zwei Unternehmen: Die Canal+ S.A. betreibt danach weiterhin den Sender, verwaltet die begehrte Aboliste und hat ein Vetorecht, was deren sonstige Verwendung angeht. Bei dieser Gesellschaft bleibt der Vivendi-Universal-Anteil auf 49 Prozent begrenzt. Die Bereiche Produktion, Vertrieb und Marketing werden dagegen in eine vollständige Vivendi-Universal-Tochterfirma eingebracht.

Formal ist damit alles in Ordnung. Doch Branchenkenner halten die Auflage für einen lauen Kompromiss und eine Kapitulation der Aufsichtsbehörden im Kampf gegen den Ausverkauf französischer Kultur. Die Fusionsparty findet auf jeden Fall am Montagabend statt – ausgerechnet im Louvre. DOHA/STG

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