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Hüfte gegen Cash

■ Orthopäde kassierte bei PatientInnen bar ab. Hamburger Staatsanwaltschaft ermittelt

Ein Hamburger Orthopäde soll für Operationen doppelt kassiert haben. Dem Arzt wird vorgeworfen, Bargeld von seinen PatientInnen verlangt zu haben, bevor er operierte. Anschließend soll er dann den Krankenkassen den vollen Betrag für die erbrachten Leistungen in Rechnung gestellt haben. Oberstaatsanwalt Rüdiger Bagger bestätigte gestern einen entsprechenden Bericht der Hamburg Welle des Norddeutschen Rundfunks.

Bei einer Durchsuchung von Privat- und Praxisräumen des Orthopäden sowie im Krankenhaus Jerusalem sei gestern umfangreiches Beweismaterial sichergestellt worden. Die Staatsanwaltschaft ermittle gegen den Mediziner wegen des Verdachts des Betruges in fünf Fällen, erklärte Bagger.

Nach Informationen des NDR arbeitet der Orthopäde in einer Gemeinschaftspraxis in der Hudtwalkerstraße in Hamburg-Winterhude und operiert im Krankenhaus Jerusalem. Dort setze er Patienten unter anderem künstliche Hüften und Kniegelenke ein. Sein kriminelles Vorgehen habe er den PatientInnen gegenüber damit begründet, daß die Krankenkassen zu wenig Geld für derartige Eingriffe bezahlen würden.

Vor den Operationen habe der Arzt von seinen KassenpatientInnen 500 bis 2000 Mark in bar verlangt. Den geforderten Betrag sollten die PatientInnen in einen Umschlag stecken und der Sprechstundenhilfe aushändigen. Der Arzt habe aber auch nichts dagegen gehabt, wenn ihm das Geld persönlich überreicht wurde. Eine Quittung hätten die PatientInnen selbstverständlich nicht erhalten. dpa

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