piwik no script img

Hooligans bei Eintracht BraunschweigNicht alle Fans sind rechts

Der Zweitligaverein Eintracht Braunschweig hat ein Neonazi-Problem im Fanblock. Eine Initiative will nun gegen diese rechten Strukturen vorgehen - so ganz ohne Hilfe der Polizei geht das aber nicht.

Fans von Eintracht Braunschweig bei einem Spiel gegen Energie Cottbus 2011. Bild: dpa

HAMBURG taz | „Ihr kommt hier nicht lebend raus“: Im Stadion von Eintracht Braunschweig ist das keine leere Drohung. Solche und ähnliche verbalen Anfeindungen von rechten Fans und Hooligans hat die Polizei jedoch ernst genommen.

Am Samstag verließen deswegen nach dem Spiel von Eintracht Braunschweig gegen VfL Bochum die Ultra-Fans und die „Initiative gegen rechte Hooligan-Strukturen“ unter massivem Polizeischutz das Stadion. „Wir wollten im Stadion direkt ein deutliches Zeichen gegen rechtsextreme Fußballfans setzten“, sagt Martin Schmidt von der Initiative.

Vor Spielbeginn hatten über 90 Fans der Gruppe „Ultras Braunschweig“ und der Initiative das Stadion an der Hamburger Straße geschlossen betreten. Die Anfeindungen erfolgten, als sie sich im Block 15 platzierten. „Mit solchen Reaktionen hatten wir gerechnet“, sagt Schmidt. Denn genau wegen des Auftretens und der Angriffe der rechtsextremen Fangruppen wie „Kategorie Braunschweig“ oder „Blue Berets Brunswiek“ hatten sie diese Aktion geplant.

Im Stadion hielt die Initiative während des Zweitligaspiels Transparente hoch. Eine Botschaft: „Keine Eintracht mit Nazis“. Die Untätigkeit des Vereins hätte solche Bekenntnisse von Fans nicht zugelassen, sagt der Sprecher der Initiative. „Der Verein bekannt sich klar gegen jede Form des Extremismus“, sagt auch Miriam Herzberg, Pressesprecherin bei der Eintracht.

„Diese Gleichsetzung von rechts und links“ hält die Initiative für fatal. In den letzten Jahren seien rund um den Verein gewalttätige Übergriffe mit rechtem Hintergrund aufgefallen. Allein sieben rechte Fanzusammenschlüsse zählt die Initiative. „Bei den ’Blue Berets Brunswiek‘ sind auch Person von der Kameradschaft Burschenschaft Thormania“, sagt Schmidt.

Aufnahmen belegen die personellen Überschneidungen. Anhänger der „Nord Power Dogs“, deren Kürzel wohl nicht zufällig an eine einschlägige Partei erinnert, beteiligten sich an Aufmärschen.

In einer 80-Seiten starken Broschüre listet die Initiative nun verschiedene Übergriffe auf: Nach dem Spiel Eintracht Braunschweig gegen St. Pauli 2011 grölten rechte Hooligans „Verpisst euch, ihr Zecken“ und „Ihr Juden“ und griffen Eintracht-Fans beim Stadion an. Auf Mallorca, in Palma, schlugen Anhänger von „Kategorie Braunschweig“ und „Fette Schweine/Hungerhaken Braunschweig“ am 19. Juli 2011 in der Diskothek „Bierkönig“ auf Gäste und einen dunkelhäutigen Kellner ein. In der Braunschweiger Innenstadt gingen 2012 rechte Fußballfans immer wieder auf linke Jugendliche und junge Erwachsene los.

Bereits beim Spiel erhöhten die Vereinsbeauftragten so auch die Sicherheitsvorkehrungen. Nach Spielende mussten die Ultras und die Initiative fast 30 Minuten warten. Im Polizeikessel wurden sie dann zum Gästeparkplatz gebracht, wo Busse auf sie warteten. „An die 40 rechten Hooligans haben wohl versucht an einer anderen Stelle eine Polizeisperre zu durchbrechen, um uns anzugreifen“, sagt Schmidt. „Im Großen und Ganzen kann ich den Verlauf so bestätigen“, sagt ein leitender Polizeibeamter.

Mit ihren Aktivitäten hofft die Initiative, bei Eintracht Braunschweig eine offene Diskussion über die rechtsextremen Fans und deren politischem Handeln voranzutreiben. „Nicht alle Fans von Eintracht sind rechts. Wir sind gegen Nazis, nicht gegen Eintrachtfans“, sagt Schmidt. Doch die „jahrelange Ignoranz dieser Problematik hat ein Klima im Stadion geschaffen, in dem Nazis sich wohl fühlen“.

Im Ordnerdienst fiel ihnen gar ein Rechtsextremer auf. Einige Ordner hätte gerne die von Rechtsextremen beliebte Marke „Thor Steinar“ getragen, heißt es in der Broschüre, die die Initiative auch dem Verein zukommen ließ. „Alle Abteilungen des Vereins überprüfen die Angaben“, sagt Herzberg.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

21 Kommentare

 / 
  • G
    Gerd

    Warum wird hier künstlich ein Problem erzeugt ?

    Schaut doch einmal in alle Stadien unserer Republik,

    diese 0,2 % Geisteskranken gibt es doch überall.

    Wirklich pressewirksam im positiven Sinn sollten doch vielmehr die 99,8% von unserer Demokratie in Deutschland überzeugten Zuschauer in den Stadien sein, die sich umarmen, wenn ihr Verein gut spielt.

    Unsere Braunschweiger Eintracht hat solche überflüssigen Kommentare nicht verdient.

    Eine über alle Ligen in Deutschland dauerhaft angelegte Stimmung gegen rechte Szenen wäre gut. Diese Leute haben falsche und gefährliche Aufmerksamkeit auf sich gezogen !!

  • B
    Beobachter

    Leider kein gut recherchierter Artikel. Hier wird pauschalisiert und nahezu gehetzt. Ein Beleidigung für die aktive Fanszene, die seit Jahren eine gute Struktur zwischen den Eintracht Fans (z.B. FanRat und Fanparlament) aufbaut und klare rechte Gruppierungen aus dem Stadion verdrängt hat. Einige wenige Idioten die rechte Ansichten Teilen (wir reden hier von maximal 20-30 Personen!) findet man überall, wo tausende von Menschen auf "einen Haufen" treffen. Ich könnte jetzt noch genug Zeilen über die Hintergründe der Initiative "Keine Eintracht mit Nazis" füllen, allerdings denke ich, dass in dem offene Brief der Fanpresse das ganze Szenario ganz gut zusammengefasst wurde.

    Grüße

  • H
    Haui

    na dann ist nach den bisherigen Meinungen (und auch meiner Meinung) ja alles gesagt:

    Artikel wegen vorgegebener, blinder 1:1 Übernahme, Vortäuschung falscher Tatsachen und blinder Agitation bitte löschen!

     

    P.S. Danke Robin für die klugen Worte - aus Dir wird der nächste Kicker-Chefredakteur!

  • EF
    Eintracht Fan

    Scheint wohl doch ein großes Problem zu geben:

     

    http://www.spiegel.de/sport/fussball/zweite-liga-braunschweigs-oberfan-toleriert-rechtsextreme-a-860924.html

     

    http://gjrbs.wordpress.com/2012/10/12/pm-gjbs-rechte-hooligans-braunschweig/

     

    Guter Artikel von der TAZ.

     

    Unbequemlichkeiten muss man ansprechen!

     

    Grüße

  • E
    Eintracht-Fan

    Hallo taz!

     

    Eine Bemerkung zu Beginn: Eine kritische Auseinandersetzung mit Rechtsradikalismus und ein entsprechend sachgerechtes Vorgehen gegen seine geistigen Träger ist grundsätzlich nicht nur begrüßenswert, sondern sollte zum demokratischen Grundverständnis eines jeden Bundesbürgers zugehörig sein. Ganz gleich, ob dies in der Gesellschaft an sich, oder im Fußballstadion passiert.

     

    Dennoch sehen wir uns gezwungen, auf Ihren o.g. Artikel vom 07. Oktober 2012 kritisch zu reagieren. Wir, das sind der FanRat Braunschweig und das ihm angeschlossen FanParlament – Institutionen, in welcher weit über 1.000 Eintracht Braunschweig-Fans und Fanclubs aus allen Teilen der Fanszene assoziiert sind und die somit eine Art Dachverband stellen.

     

    In Ihrem Artikel berichtet der Autor Andreas Speit über die Tätigkeiten der sogenannten „Initiative gegen (rechte) Hooliganstrukturen“ bei Eintracht Braunschweig. Nicht zuletzt durch die Überschrift, die einleitenden Worte und die Zitate des Initiativen-Sprechers wird hierbei der Eindruck suggeriert, Eintracht habe ein aktuelles und akutes Problem mit rechten Hooligans und ein Umfeld, welches Nazis offenkundig seit längerem toleriert. Doch dies ganz so einfach zu beschreiben, wird der Komplexität der Situation lange nicht gerecht und hat bei vielen Eintracht-Fans für Bestürzung, Verärgerung und Fragen über Ihre journalistische Sorgfaltspflicht aufgerufen, weshalb wir nun stellvertretend diesen Leserbrief verfasst haben.

     

    Für uns ist es im Grundsatz sehr bedauerlich, dass der Autor seine Informationen einzig und alleine auf die Aussagen dieser Initiative stützt. Zwar werden die Eintracht-Pressesprecherin und ein anonymer Polizeibeamte auch erwähnt, doch sind diese mit der Materie selbst nur bedingt vertraut. Wir hätten es dagegen sehr begrüßt, wenn Sie bspw. auf uns, als Fan-Dachverband, auf das – immerhin von der AWO getragene – Fanprojekt, oder zumindest den Vereins-Fanbeauftragten zugegangen wären und Sekundärmeinungen eingeholt hätten. Dann wäre Ihnen auch eine konstruktive Einordnung der Initiative-Aussagen und eine Quellenkritik des immerhin subjektiv erstellten Pamphlets möglich gewesen.

     

    Sie hätten beispielsweise Hintergrundinformationen über das Zustandekommen der Initiative erfahren. Diese setzt sich im Kern aus Mitgliedern der „Ultras Braunschweig 2001“ zusammen, welche vor gut vier Jahren das Stadion nach einen Zwist innerhalb der Fanszene das Stadion verlassen haben. Dieser beruhte jedoch nicht auf Politik, sondern auf dem aggressiven und z.T. gewalttätigen Verhalten der Gruppe selbst. Dokumentierte Angriffe gegen offenkundig unpolitische Normalfans („Kutten“/Fanclubs) aufgrund unterschiedlicher Supportauffassungen gehörten damals von Seiten der „UB“ genauso zum Tagesbild, wie das durch Agitieren, bewusste Zerstören von gemeinsamen Projekten innerhalb der Fanszene, wie dem damals zunächst gescheiterten, ersten Fan-Dachverband. Es ist also weniger die antifaschistische Neuausrichtung der Gruppe, welche sie zu einem „Feindbild“ bei vielen Eintracht-Fans machte, sondern ihre eigene Vergangenheit. Die Reaktionen in diversen Eintracht-Fanforen, in welchen eine breite und keinesfalls politisch motivierte Masse von Anhängern ihre Zufriedenheit über das bisherige Fehlen dieser Gruppe äußern, untermalen dies nachdrücklich.

     

    Weiterhin hätten Sie erfahren, dass es in Braunschweig auch ohne diese Initiative und Ihr Pamphlet bereits gute Präventionsarbeit gegen Rassismus im Stadion gibt. Seit Jahren existiert ein Dialog zwischen Faninstitutionen, dem Verein und der Polizei, welcher sich diesen Problemen annimmt und jegliche Form von Extremismus im Stadion rigoros begegnet – Eintracht Braunschweig dokumentiert dies auch in der heute veröffentlichten Stellungnahme zur Thematik (http://www.eintracht.com/eintracht/aktuelles/news/allgemein/einzelansicht/?news=8806). Die in Ihrem Bericht angeführten „Nord Power Dogs“ wurden beispielsweise auf Betreiben der Fans selbst aus dem Stadion entfernt, die im Stadion stehenden Ultras von „Cattiva Brunsviga“ haben sich nach intensiven Gesprächen mit dem Braunschweiger Zentralrat der Sinti und Roma dafür eingesetzt, dass diese leidigen „Zigeuner“-Gesänge im Eintracht-Stadion der Geschichte angehören. Diese Kette kann problemlos fortgesetzt werden, wir möchten Sie nur als kurze Beispiele nennen, um zu verdeutlichen, dass mit Ihrem Artikel eine schlichtweg falsche und einseitige Grundaussage suggeriert wird.

     

    Was wir nicht abstreiten können, sind die Existenzen der im Flyer aufgeführten Gruppen, welchen pauschal eine rechte Gesinnung unterstellt wird. Gleichwohl hätten wir Ihnen hierzu aber auch erklären können, wie präsent diese Gruppen im Stadion eigentlich sind: Von gut 20.000 Zuschauern am Spieltag, lassen sich von allen sieben Vereinigungen, so denn alle Mitglieder auch wirklich das Bild „Nazis“ erfüllen, vielleicht 20 – 30 Mitglieder im Stadion antreffen. Diese betreiben hier aufgrund einer internen Regulierung aber weder aktiv Politik, noch fallen sie hier durch Gesänge oder gar gewalttätige Übergriffe auf – vielmehr sollte man hinterfragen, was eigentlich ein „organisierter Nazi“ ist. Sind es Jugendliche, die im Zuge von Alkohol gewisse Lieder gröhlen und denen geholfen werden könnte, oder sind es wirklich organisierte Neonazis, welche aktive Politik betreiben? Im Braunschweiger Fall wäre es, selbst nach dem Initiativen-Flyer, mit ganz wenigen Ausnahmen

    Ersteres. Und diesen Menschen kann man nicht nur aufgrund ihrer z.T. aus Unbildung resultierenden Gesinnung ein plakatives Stadionverbot aussprechen, vielmehr erkennen wir einen pädagogischen Ansatz, mit welchen wir ihnen begegnen – bisher mit Erfolg.

     

    Mit Bedauern müssen wir nun also abschließend feststellen, dass die taz mit diesem Artikel leider zweierlei erreicht hat: Durch fehlende Recherche haben Sie einen Text publiziert, welcher im Grunde ein besseres Sprachrohr der Initiative darstellt und wenig reflektierend daherkommt. Mit diesem Text haben Sie dazu beigetragen, unsere Bemühungen um einen bisher geführten Dialog mit allen „Parteien“ zu erschweren, da die in vielen Augen provokante Öffentlichkeitsarbeit der Initiative und das unangekündigte Auftreten als „schwarzer Block“ beim Bochumspiel genau das Gegenteil unserer bisherigen Gespräche darstellt.

     

    Und noch viel schlimmer: Hatten wir bisher, wie geschildert, die marginal vorhandenen Menschen mit rechten Grundtendenzen durch interne Regulierungen und Gespräche in einer Art Kontrollsituation, so kann sich das Blatt jetzt dahin wenden, dass wirklich organisierte und fußballferne Nazis durch diese auch medial unterstützte Eskalation auf den Plan gerufen werden und einen echten, politischen Kampf auf dem Rücken der Eintracht-Fanszene austragen möchten. Das wäre ein Horrorszenario, welches wir und auch der Verein (siehe Stellungnahme) auf keinen Fall wollen – und welches Sie durch Ihren unreflektierten Artikel leider zusätzlich bestärkt haben könnten.

     

    Für Rückfragen stehen wir gerne zur Verfügung und verbleiben dennoch mit einem kleinen Lob: Ihre Berichterstattung über die Kampagne „Pyrotechnik legalisieren – Emotionen respektieren!“ hat in Braunschweig für sehr viele, positive Resonanzen gesorgt. Warum war eine derart differenzierte Recherche nicht auch bei diesem Thema möglich?

     

    Viele Grüße aus Braunschweig,

     

    Robin Koppelmann

     

    FanPressesprecher Braunschweig

    FanRat Braunschweig

     

    http://www.fanpresse.de

  • P
    pingpong

    Die rechtslastigkeit und gewalttätigkeit eines Teils der Fanszene in Braunschweig und die Überschneidungen mit der dortigen Hooligan und Ultraszene ist schon lange überregional bekannt. Guter Artikel und weiter so, man darf die Augen vor Rechtsextremismus nicht verschließen.

  • C
    Chris_BS

    Es ist nun fast alles gesagt zu diesem Thema - sogar unsere Ahntracht hat dazu eine Stellungnahme veröffentlicht: Keine Toleranz gegenüber jeglicher Form des Extremismus - weder links noch rechts !!!

    Anzumerken sei nur noch, dass der Verfasser der Broschüre noch nicht einmal den Mut hatte sich namentlich hinter die Veröffentlichung zu stellen. Der angegebene Name ist schlicht weg falsch und erfunden ! Dann dabei auch noch alle Personen namentlich und mit Foto ins Netz zu stellen (und mit Unwahrheiten zu konfrontieren) - ist mehr als feige ...

    Lasst uns weiter positive sportliche Scghlagzeilen machen und dem politischen Wirken vereinzelter Einhalt gebieten.

  • C
    Chris_BS

    Netter Bericht - ich habe mir auch am Wochenende nicht nur das Spiel im Stadion, sondern auch die Broschüre angesehen ...

    Tolle Zusammenfassung der Historie !!! Namentliche Nennungen finde ich persönlich unschön, da hier erheblich die genannten Personen diffamiert werden.

    Auch die bisherigen "Verbandlungen" der beiden Lager werden nicht erwähnt, so werden hier gezielt Gründungsmitglieder der Ultrabewegung angegriffen, da diese sich nun scheinbar eher rechts eingeordnet haben.

    Auch als Träger der Marke Thor Steinar würde ich mich nicht als Nazi bezeichnen lassen. Hier scheint doch noch erheblich Aufklärungsbedarf bei den Ultras zu herrschen, bezüglich der Runen und ihrer Bedeutung. Es ist unverkennbar, dass Thor Steinar sich streckenweise wirklich eng an die NS-Propagandaästhetik anlehnt. Aber an und für sich und ohne den Kontext, den die Marke Thor Steinar gibt, taugen Runen, Wikingerschiff, nordische Götter, aber auch Heia Safari oder Ultima-Thule noch nicht einmal als Indizien für eine “rechtsextreme Gesinnung”.

  • B
    Braunschweiger

    "Nicht alle Fans von Eintracht sind rechts"...als Fan und Dauerkartenbesitzer bin ich von dieser Aussage entgeistert. Natürlich sind nicht alle 'Fans vom Eintracht Braunschweig Nazis wie man es wohl besser bezeichnen müsste. 99,9%sind ganz normale Leute die Spaß am Fußball und diesem Verein haben. Familien, Kinder, Junge und Alte. Der Verein ist vielen Braunschweigern eine Herzensangelgenheit und es ist schlimm,dass nun wieder ein paar unverbesserliche Vollidioten Schlagzeilen machen.

    Haut einfach ab und hört auf unseren Verein zu mißbrauchen!

  • S
    Susanne

    Zum ersten Mal fühle ich mich berufen, einen Artikel zu kommentieren. Zunächst einmal möchte ich darauf hinweisen, dass ich keinesfalls der rechten Szene zuzuordnen bin, sondern alles in meiner Macht stehende gegen Rechte unternehme. Die von Ihnen als Ultras bezeichnete Gruppierung ist keinesfalls eine Fangruppierung. Fragen Sie doch einmal nach, warum die Leute alle 2 Jahre Stadionverbot hatten? Die Antwort lautet, weil es sich dabei um eine extremistische Gruppierung handelt, die dem Verein letztendlich nur geschadet und die Fanszene gespalten hat, als sie noch im Stadion anzutreffen war. Diese Gruppierung wird jetzt von anderen Fans nicht angefeindet, weil sie dem linken Lager zuzuordnen ist, sondern weil wir niemanden brauchen, der im Stadion nur sein eigenes Ding macht, die Szene spaltet und sich gegen alle anderen Fans stellt. Ich stehe seit 25 Jahren in der Fankurve und kann nur sagen, dass die Szene ohne diese Gruppierung um einiges friedlicher geworden ist. Liebe Taz, lassen Sie sich doch von solchen Leuten nicht vor den Karren spannen! Rechtsextreme Tendenzen müssen bei jedem Verein bekämpft werden. Da stimme ich voll zu. Allerdings sollte man sich schon fragen, auf welche Weise und von welchen Leuten. Sicher gibt es auch rechtsextreme Eintracht-Fans, genauso wie es bei allen anderen Vereinen rechtsextreme Fans gibt. Wir haben in Braunschweig ein sehr engagiertes Fanprojekt und eine tolle Fanszene. Im Stadion habe ich in den letzten Jahren keine rechtsextremen Äußerungen mehr wahrgenommen (im Unterschied zu den 80er Jahren). Es wäre sehr schade, wenn es diesen Leuten jetzt über die Hintertür der Antifa gelingen würde, Unfrieden zu stiften.

  • C
    Chris_BS

    Netter Bericht - ich habe mir auch am Wochenende nicht nur das Spiel im Stadion, sonder auch die Broschüre angesehen ... Tolle Zusammenfassung der Historie !!! Namentliche Nennungen finde ich persönlich unschön, da hier erheblich die genannten Personen diffamiert werden.

    Auch die bisherigen "Verbandlungen" der beiden Lager werden nicht erwähnt, so werden hier gezielt Gründungsmitglieder der Ultrabewegung angegriffen, da diese sich nun scheinbar eher rechts eingeordnet haben.

    Auch als Träger der Marke Thor Steinar würde ich mich nicht als Nazi bezeichnen lassen. Hier scheint doch noch erheblich Aufklärungsbedarf bei den Ultras zu herrschen, bezüglich der Runen und ihrer Bedeutung.

  • B
    Braunschweiger

    Vielleicht sollten sie das nächste Mal, nicht nur auf Aussagen einer Gruppe ehemaliger Eintracht Fans (die in ihrem Laden im übrigen jahrelang Thor Steinar Klamotten verkauft haben) verlassen, besonders dann wenn Sie persönliche (unpolitische) Gründe habe, einen Verein und sein Fans in ein schlechtes Licht zurücken.

     

    Das nächste Mal vielleicht mal beim Fanprojekt oder anderen Organisationen in BS nachfragen.

    Dann hätten sie vielleicht auch mitbekommen, dass BS in den 80er/90er ein Problem mit rechten Gruppierungen hatte, welche in mühevoller Arbeit auf der Kurve gedrängt wurden, unteranderem von den Leute die sie jetzt hier diffamieren.

     

    Vielen Dank dafür.

  • P
    Popivoda

    Als jahrzehntelanger Stadiongänger bei Eintracht Braunschweig reibe ich mir bei diesem Artikel verwundert die Augen: Nazis im Eintracht-Stadion?? Klar, die gab's mal in den 80ern ziemlich sichtbar, vielleicht noch vereinzelt in den 90ern, aber seit mindestens 10 Jahren habe ich als wachsamer Antifaschist den vereinzelten Ruf "Zigeuner" als braunstes Vorkommnis von den Rängen wahrgenommen.

     

    Aber hatte nicht dieser Ultra-Club, der sich jetzt über die negative Behandlung beklagt, wegen Gewaltvergehen jahrelang Stadionverbot? Ich kenne da die Details der Historie nicht, aber es ist definitiv nicht so, dass die "guten Linken" von den "bösen Rechten" verfolgt werden. Sondern allen – den Normalos, dem Verein und auch den eher intellektuellen Fans – gehen diese Ultras, die angeblich links eingestellt sind, gegen den Strich.

     

    Und dem Redakteur hätte ich gewünscht, dass er sich nicht nur einseitig informieren lässt.

  • EF
    Eintracht Fan

    Das es eine kleine Minderheit rechter Fans bei der Eintracht gibt ist zwar richtig, doch erweckt dieser Artikel den Eindruck, dass sich dieser Trend weiter verstärken würde, was absolut nicht der Realität entspricht. Im Gegenteil, wer bereits in den 90er Jahren im Stadion an der Hamburger Straße war kann unschwer erkennen, dass sich die Situation deutlich entspannt hat.

    Davon abgesehen täte die taz gut daran, Imformationen und vor allem Quellen auf ihre Richtigkeit, bzw. ihre Glaubwürdigkeit zu prüfen. Für etliche Mitglieder der Initiative sind bereits Fans die zu Spielen der Nationalmannschaft eine Deutschlandflagge tragen "Nazis", weshalb von Teilen der Mitglieder in der Vergangenheit auch immer wieder harmlose Kutten vermöbelt wurden oder einzelne Eintracht-Fans über diverse Kanäle der Antifa und ähnlicher Gruppierungen öffentlich verunglimpft wurden. Die Ultras Braunschweig haben sich durch ihr Verhalten vor ihrem kollektiven Stadionverbot sämtliche Symphatien im Fanblock verspielt und wären auch ohne ihre politischen Transparente im Stadion nicht mehr willkommen.

  • H
    hahaha

    http://www.ultras-braunschweig.de/

    kommt mir jetzt nicht so vor, als ob die besonders rechts sind, wenn die infoveranstaltung für homosexuellen-toleranz machen...

     

    oder sind da andere gemeint?

  • IE
    In Eintracht für Braunschweig

    Von einem Neonazi-Problem zu sprechen halte ich für fatal. Das Stadion in Braunschweig wird von über 20.000 Zuschauer gefüllt und ist somit ein Spiegelbild der Gesellschaft. Es kommen Zuschauer aus allen Schichten und unterschiedlichsten Relgionen und auch politischen Ansichten. Bei ca. 40 rechten Hooligans die dort Stunk machen wollen gleich von einem Problem im Fanblock, der ca. 2.000 Menschen umfasst zu sprechen ist sicherlich übertrieben. Ein Zeichen gegen Rechts zu setzen ist richtig und wichtig. Aber den Verein und den Fanblock in die rechte Ecke zu drängen und so dem Braunschweiger Image zu schaden, halte ich für unangemessen.

     

    Denunzianten sind UnBeliebt!

  • MS
    Michael Schneider

    Ein Neonazi-Problem? Ich glaubte meinen Augen kaum zu trauen, als ich soeben diese Schlagzeile las. Aus meiner Erfahrung - und ich gehe seit fast 15 Jahren ins eintracht-stadion - ist es in diesem Aspekt stetig ruhiger geworden. Mitte der 90er-Jahre gab es durchaus diese problematik, aber jetzt?? Nein, definitiv nicht!!! Und kommen sie mir nicht mit Ignoranz...ich bin nicht ignorant diesem thema gegenüber, so wie die meisten anderen stadiongänger es auch nicht sind. Ich habe in den letzten 10 Jahren keinen Rassismus im oder am Stadion in Braunschweig erlebt. Außerdem, wie kann es überhaupt sein, dass sich hier nun scheinbar eine Fan- Gruppierung (UB) zu Wort meldet, die überhaupt nicht mehr existiert (90 Fans? - eine Gruppierung die sich meiner Kenntnis nach aufgrund zahlreicher stadionverbote und letztlich fehlender Akzeptanz von der Anhängerschaft zurückgezogen hat). Für mich sieht das alles sehr nach schlechter recherche und Geltungsdrang einzelner Personen aus.

     

    Und eine letzte nicht ganz ernstgemeinte Bemerkung an die verantwortlichen der taz: Bitte reagieren sie jetzt! Ich bitte doch darum, dass man Hr. Görtzen verwarnt, da er den neuen Trainer von St. Pauli doch tatsächlich als Zecke beschimpft. Möglicherweise bekommt die taz sonst in Zukunft ein neonazi-problem!

  • M
    Matthias

    Eine unsachliche und tendenziöse Überschrift, denn bei Eintracht findet sich kein größeres rechtes Fanklientel als auch bei anderen Vereinen. Die Rechten, die es gibt, sind im Stadion nicht auffallend aktiv, und können dort daher auch leider nicht ausgeschlossen werden, und rechte Sprechchöre habe ich - zum Glück - seit Jahren nicht mehr gehört! So wichtig es ist, klar Position zu bekennen, so fragwürdig halte ich aber auch das Verhalten der linken Ultras und der o.g. Initiative, Leute im Internet auf bloßen Verdacht hin öffentlich als Nazis darzustellen und ihrerseits ebenfalls undifferenziert zu polarisieren.

    Die von der Initiative vorgebrachte Kritik z.B., dass eine Schlägerei auf Mallorca nicht zu Stadionverbot in Niedersachsen führt, kann ich einem Rechtsstaat nicht nachvollziehen.

    Sicher muss man aufpassen, dass im Umfeld von Stadion und Verein (und auch sonst überall) kein rechtsradikales Gedankengut verbreitet wird! Ein bisschen fundierter und besser recherchiert hätte der arg und einseitig an der Oberfläche kratzende Artikel, der die Initiative und ihr Vorgehen völlig undifferenziert und unkritisch präsentiert, allerdings schon sein können. Mit plakativem Journalismus wie diesem kommt man der Lösung nicht näher, scheint mir.

  • E
    Eintracht

    Herr Speit kennt die Braunschweiger Fanszene so gut wie ein Eisbär die Sahara.

    Leider bekommt durch diesen Artikel die Anhängerschaft meines Vereins den Ruf, den sie vor 20 Jahren (vielleicht sogar zu recht?) einmal hatte.

    Hier haben Provokateure, die sich selbst aber so was von ins Abseits gestellt haben mit auswärtiger Hilfe (Pauli, Bremen) ihr Süppchen gekocht und bekommen auch noch mediales Echo.

    Ich möchte mal sehen, was passiert, wenn 50 abtrünnige Paulifans sich mit 40 Gleichgesinnten anderswoher, vielleicht aus Rostock,im Millerntor in den Familienblock in schwarzen Klamotten einschleusen und dann Transparente hochhalten "Autonome Raus - keine rechtsfreien Räume!"?! - Viel Spaß allen Beteiligten...

  • PB
    Paul Breitner

    Damit hier kein falscher Eindruck entsteht: der Nazi-Anteil unter den Eintracht-Fans dürfte verschwindend gering sein bzw. nicht höher als bei anderen West-Klubs. Ohne verharmlosen zu wollen, aber, das Stadion-Publikum ist nunmal ein Abbild der Gesellschaft. Da finden sich leider eben auch entsprechend einige Idioten, wie im richtigen Leben. Daher wäre eine objektive zusätzliche Recherche durch diese Qualitätszeitung wünschenswert, um solch verallgemeinernde und für die breite Mehrheit der Eintracht-Fans im Fanblock eher beleidigende Schlagzeilen zukünftig zu vermeiden.

  • B
    bs-girl

    Da werden mal wieder alle über ein kamm geschert und Sachen aus der Vergangenheit vor geholt, die noch nicht mal mehr existieren. Paar einzelne machen scheiße und alle werden damit wieder rein gezogen. Da stimmt was mit der Fairness auch nicht mehr.