Homosexualität in Chile: Aus „Respekt“ vor sich selbst
Erstmals hat sich ein Offizier in Chile offen zu seiner Homosexualität bekannt. Aktivisten sprechen von einer „historischen Entscheidung“.
SANTIAGO DE CHILE afp | Erstmals in der Geschichte Chiles hat sich ein Offizier offen zu seiner Homosexualität bekannt. Er habe diesen Schritt aus „Respekt“ sich selbst gegenüber vollzogen, sagte Mauricio Ruiz am Mittwoch vor Journalisten in Santiago de Chile. „Es gibt nichts Besseres, als man selbst zu sein.“ Er habe sich „nicht verstecken und ein Doppelleben führen“ wollen, fügte der 24-Jährige hinzu.
Die Äußerungen des Marine-Offiziers wurden von Menschenrechtsgruppen und Homosexuellen-Verbänden begrüßt. „Er hat eine historische Entscheidung getroffen“, erklärte beispielsweise die Bewegung für die Integration Homosexueller.
Ruiz ist der erste Offizier, der sich in Chile offen zu seiner Homosexualität bekennt. Sein Land ist eines der konservativsten in Südamerika, immer wieder gibt es Übergriffe gegen Homosexuelle. So wurde 2012 ein junger Homosexueller gefoltert und getötet.
In der Armee wurde das Thema offiziell bisher einfach totgeschwiegen. „Ich habe gemerkt, dass viele Soldaten Homosexualität nicht akzeptieren“, berichtete Ruiz. „Nicht, weil sie dagegen sind. Sondern weil eine soziale Gruppe beschlossen hat, dass Homosexualität ein Problem ist.“
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!