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Holocaust-Mahnmal vor Höckes HaustürNach Morddrohungen geschlossen

Nach zahlreichen Morddrohungen haben Aktivist*innen das nachgebaute Mahnmal in Bornhagen für Besucher geschlossen. Beim LKA wurde Strafanzeige erstattet.

Soll zwei Jahre, fünf Jahre, vielleicht sogar ewig stehen bleiben: Holocaust-Mahnmal in Bornhagen Foto: dpa

Erfurt/Bornhagen epd | Das von Künstlern nachgebaute Holocaust-Mahnmal neben dem Wohnhaus des Thüringer AfD-Chefs Björn Höcke in Eichsfeld ist vorerst nicht mehr öffentlich zugänglich. Polizeischutz und Sicherheitslage vor Ort seien nicht ausreichend, sagte eine Sprecherin der Künstlergruppe „Zentrum für politische Schönheit“ (ZPS) am Freitag. Es habe zahlreiche Morddrohungen gegeben.

Schon zu Beginn der Kunstaktion im thüringischen Wohnort Höckes am Mittwoch war es laut Polizei bei Protesten von Bürgern und AfD-Anhängern zu einem Handgemenge an dem Grundstück gekommen. Die ZPS-Sprecherin sprach von einem „braunen Mob“. Sie hoffe aber, dass das Mahnmal ab kommender Woche öffentlich zugänglich sein wird.

Die Aktionskünstler haben einen Ableger des Berliner Holocaust-Mahnmals aus 24 Betonstelen auf einem angemieteten Grundstück neben dem Wohnhaus Höckes errichtet. Hintergrund ist eine Rede des AfD-Rechtsaußen vom 17. Januar in Dresden, in der er mit Bezug auf das Berliner Mahnmal von einem „Denkmal der Schande“ sprach. Unter anderem forderte der frühere Geschichtslehrer eine 180-Grad-Wende in der deutschen Erinnerungskultur.

Auch der künstlerische Leiter des ZPS, Philipp Ruch, kritisierte den Polizeischutz als vollkommen unzureichend. „Wir sind am Tag drei der Aktion und haben noch keinen Ansprechpartner bei der Polizei“, sagte Ruch. So gebe es von Seiten der Polizei auch keine Informationen über die Bedrohungslage. Als Begründung habe die Polizei mitgeteilt, es werde gegen Mitarbeiter des ZPS wegen einer Strafanzeige ermittelt. Ruch erklärte dazu: „Wir wissen nichts von einer Strafanzeige.“ Das ZPS habe aber seinerseits nun beim Landeskriminalamt Berlin wegen Todesdrohungen Strafanzeige gestellt.

„Ein Denkmal für die Ewigkeit“

Am Donnerstag hatte eine Sprecherin der Landespolizeidirektion Nordhausen erklärt, es werde wegen der Kunstaktion neben dem Wohnhaus Höckes der Verdacht auf Nachstellung, Nötigung und Diebstahl geprüft. Das ZPS hatte die Vorwürfe zurückgewiesen.

Die Künstler bestätigten zugleich den Eingang einer Kündigung für das angemietete Grundstück durch den Vermieter. Diese sei jedoch nicht fristgerecht und somit gegenstandslos, sagte die Sprecherin des ZPS. Die Künstler hatten am Mittwoch angekündigt, bis mindestens 2019 das Grundstück nutzen zu wollen. In einer Crowdfunding-Aktion wurden dafür bis Freitagmittag rund 90.000 Euro im Internet gesammelt. Damit seien die Kosten für mindestens fünf Jahre gesichert, hieß es: „Das wird eher ein Denkmal für die Ewigkeit.“

Nach Angaben des ZPS wohnten schon seit mehreren Monaten Aktionskünstler in Höckes Nachbarschaft. Die Beobachtung des Politikers durch den von den Künstlern ins Leben gerufenen „Zivilgesellschaftlichen Verfassungsschutz Thüringen“ werde erst eingestellt, wenn Höcke einen Kniefall vor einem der beiden Mahnmale – in Berlin oder in Bornhagen – mache. Auf diese Aussagen stützen sich laut Polizei die Ermittlungen wegen des Verdachts der Nachstellung und der Nötigung.

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12 Kommentare

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Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

Wir machen Silvesterpause und schließen ab Montag die Kommentarfunktion für ein paar Tage.
  • Tatsächlich dürften die sogenannten Künstler wohl eher darauf hoffen, dass die sogenannten Stehlen am Montag morgen vollständig zerstört sind. In diesem Fall könnte man schön auf den sogenannten braunen Mob schimpfen.

     

    Laut Medienberichten hat der Grundstückseigentümer das Grundstück bereits zum Ende des Jahres gekündigt. Wäre doch eine Schande, wenn die sogenannten Künstler die sogenannten Stehlen selbst zerstören müssen. Wie dem auch sein, in Deutschland wird es demnächst eine ehemalige Gedenkstätte für ermordete Juden gegeben haben. Höckes Forderungen haben sich dann zumindest teilweise durchgesetzt. Toll gemacht.

    • @DiMa:

      Wer Stele mit "h" schreibt muss erstmal nachsitzen statt hier rumzumosern.

      • @hessebub:

        Jupp. Zum Journalisten hats nicht gereicht.

    • @DiMa:

      Wirklich gut gemacht! Ob man die Pappmache nun bald zerstört oder nicht: Die Aktion ist doch vom ersten Tag an ein Erfolg gewesen. Merkt man doch auch an den Reaktionen.

      • @pitpit pat:

        Medienhype allein ist kein Erfolg. Nach der Wahl haben sich gefühlt Alle über die gefühlt zu große Aufmerksamkeit der AFD beschwert und die sogenannten Künstler legen jetzt so ein Ei dahin.

         

        Egal wer die Pappkisten jetzt zerstört wird, am Ende wird alles nur ein Theater gewesen sein. Nur mit dem Ausgang, dass es halt ein Holocaust-Mahnmal gegeben haben wird.

         

        Und die Sache mit der Überwachung ist möglicherweise strafrechtlich relevant.

        • @DiMa:

          Die dummen Naizs von Bornhagen und Umgebung zu vollwertigen Mitgliedern der bundesdeutschen Gesellschaft zu erziehen kann nicht die Aufgabe dieser Kunstaktion gewesen sein.

          Kommentar gekürzt. Bitte halten Sie sich an die Netiquette.

          Die Moderation

           

           

          • @cursed with a brain:

            Da sind wir ja ganz auf einer Linie. Einen aktuellen Bomber Harris wünsche ich mir immer, wenn ich am Alex unterwegs bin.

        • @DiMa:

          Ihr Kommentar bleibt dunkel. Man ahnt aber, wie sehr Sie diese Aktion gestört hat. Und insofern ist das tatsächlich ein Erfolg ;)

          • @pitpit pat:

            Mich stören die Aktionen der ZPS eher selten. Für "Flüchtinge fressen" hätte ich durch den Kauf von Karten gerne unterstützt. Ansonsten finde ich die Aktionen durchweg sinnlos.

             

            Mit Bornhagen und der AFD hab ich eher weniger am Hut. Nur den Ruf des Holocaust Mahnmals sollte man nicht in den Dreck ziehen. Und die Beobachtung von Privathäusern geht garnicht.

  • Die Kisten sind zwar nicht aus Beton aber schnell auf gemacht und mit Beton gefüllt ;-)

     

    Und das die teilweise Compact lesende Thüringer Polizei kein Interesse hast das Werk und die Künstler trotz Morddrohungen zu beschützen fügt sich nur zu gut in mein Bild dass sich bei etlichen Höcke Demos in Erfurt und besuch in Bornhagen gebildet hat.

  • //http://www.textlog.de/tucholsky-loecher-kaese.html

  • Also ewig kann es auf keinen Fall stehen. Das sind ja nur OSB Kisten die verputzt wurden und keine Betonstehlen.