piwik no script img

Historiker zu Ostdeutschen und Migranten„Blind für rassistische Motive“

Patrice Poutrus kritisiert die Tendenz zu einer großen ostdeutschen Opfererzählung. Der Vergleich mit migrantischen Erfahrungen führe leicht dahin.

Im DDR-Alltag waren vor allem Vertragsarbeiter*innen, zum Beispiel aus Vietnam, präsent Foto: imago images/Werner Schulze

taz: Gegenwärtig ist es sehr populär in politischen und kulturellen Debatten, Erfahrungen von „den Ostdeutschen“ zu thematisieren. Eine Gemeinsamkeit dieser neuen Perspektiven auf Ostdeutsche scheint die Verknüpfung der „Wende“ mit Unterdrückungs- und Diskriminierungserfahrungen zu sein. Konstituiert sich dadurch auch eine problematische ostdeutsche Identität?

Patrice Poutrus: Zunächst vielleicht ein Beispiel: In den Berliner Reinbeckhallen werden unter dem Titel „Die Ostdeutschen“ Fotografien von Roger Melis gezeigt. Mich irritiert dieser Titel fürchterlich, denn bis auf ein paar Bilder der Einheitsfeier am Ende der Ausstellung werden da meines Erachtens keine Fotos von „Ostdeutschen“ gezeigt. Die DDR-Bürger – und das wäre mein Argument – waren vor der „Wende“ keine „Ostdeutschen“ beziehungsweise verstanden sich nicht als solche. Diese Identifizierung entstand erst im Kontrast – sowohl zu „den Westdeutschen“, aber genauso zu den eigenen Westdeutschland­erfahrungen nach dem Mauerfall von 1989. Erst in Auseinandersetzung mit einer sich verändernden und auch erweiternden Umwelt entstand überhaupt so etwas wie eine ostdeutsche Identität. Wenn man also auch von „den Ostdeutschen“ spricht und damit die ehemaligen DDR-Bürger meint, dann ist das zumindest historisch undifferenziert. Eine konkrete Erfahrung wird künstlich in die Vergangenheit verlängert.

Doch hier fangen für mich die Probleme mit „der ostdeutschen Identität“ erst an. Wie absurd diese Konstruktion werden kann, wird klar, wenn man sich beispielsweise die Forderung nach einer Ostdeutschen-Quote anschaut. Die mehr oder minder identitätsstiftenden Erfahrungen, die jemand in der „Wende“ und vor allem danach gemacht hat, werden dabei zu einem wilden Essenzialismus verkehrt. Wenn man eine solche Quote operationalisieren wollte, dann entstehen dabei fast zwangsläufig Fragen nach Abstammung und Herkunft, die sich trotz jeder noch so vermeintlich guten Intention verselbstständigen.

Wie ist es aber jenseits des Essenzialismus um diese Erfahrungen bestellt? Was halten Sie zum Beispiel von Naika Foroutans Idee, die Erfahrungen von Ostdeutschen und Migrant*innen zu vergleichen?

Am Migrationsargument von Foroutan ist schon was dran, aber nicht im Sinne einer diskriminierten Minderheit, sondern insofern, als die Leute aus Ostdeutschland mehrheitlich aus ihren Verhältnissen ausgewandert sind. Das kann durchaus ähnliche Gefühle wecken wie bei Leuten, die in Folge ihrer Migration Diskriminierung ausgesetzt sind. Und natürlich lassen sich solche Erfahrungen auch zu einer gezielten ostdeutschen Identität kultivieren. Bei einer oberflächlichen Parallelisierung dieser Erfahrungen mit jenen von Migrant*innen besteht aber die Gefahr, das Spezifische der jeweiligen Erfahrungen zugunsten einer großen Opfererzählung zu verdecken. Als Migrant*innen Opfer von Rassismus oder Ausländerfeindlichkeit zu werden, ist schließlich eine andere Erfahrung als die eines politischen und sozialen Umbruchs, der gern auch friedliche Revolution genannt wird. Besonders absurd wird diese Parallelisierung für mich dann, wenn aus einer vermeintlichen allgemeinen Diskriminierungserfahrung „der Ostdeutschen“ rassistische Übergriffe von „Ostdeutschen“ auf Mig­rant*innen erklärt werden sollen.

Gegenwärtig ist diese Erklärung rassistischer Gewalt, durch vermeintliche eigene Diskriminierungserfahrungen, stark im Kommen. Jana Hensel denkt in ihrer Zeit-Kolumne darüber nach, dass sich die Pogrome in Rostock-Lichtenhagen und Hoyerswerda aus der Erniedrigung der Ostdeutschen erklären lassen könnten.

Das Problem ist für mich an diesem Punkt, dass so die rassistischen Motive der Täter*innen völlig aus dem Blick geraten. Dabei wird so getan, als sei der demonstrierte Rassismus eine Art Reflex auf Konflikte, die durch die „Wende“ und die deutsche Einheit entstanden seien. So enthebt man die Täter*innen aus jeglicher individueller Verantwortung für ihre Handlungen. In diesem Zusammenhang verwundert es im Übrigen nicht, dass Untersuchungsergebnisse über rassistische Gewalttaten und entsprechende Vorurteilsstrukturen in der DDR von vielen Ostdeutschen brüsk abgelehnt bzw. als unwahr zurückgewiesen werden, da diese den angenommenen Opferstatus letztlich infrage stellen. Diese Untersuchungen zeigen, dass die einfachen DDR-Bürger*innen lange vor 1989 rassistische Täter*innen sein konnten. Wie 1975 in Erfurt konnte es zu pogromartigen Ausschreitungen unter der Aufsicht des SED-Staates kommen.

Im Interview: Patrice Poutrus

Jahrgang 1961, ist ein in der DDR aufgewachsener Zeithistoriker und Migrationsforscher an der Universität Erfurt, mit zahlreiche Veröffentlichungen zur DDR-Geschichte und zur Migrationsgeschichte. Nach einem Studium der Geschichts- und Sozialwissenschaften an der HU Berlin und der Promotion in Frankfurt Oder über den Zusammenhang zwischen Herrschaftssicherung und Konsumentwicklung in der DDR, war er mit verschiedenen Lehr- und Forschungsaufträgen in Hamburg, Berlin und Halle-Wittenberg. Zudem war er Fellow am Simon Wiesenthal Institut für Holocaust Studien in Wien.

Wie schätzen Sie die Forderung nach einer postkolonialen Perspektive auf die „Wende“ ein?

Die Verkürzung dieser Perspektive auf einen vermeintlichen westdeutschen Kolonialismus in Ostdeutschland schlägt meiner Meinung nach in dieselbe Kerbe. Dabei wird der Begriff Kolonialismus völlig dekontextualisiert. Es wird behauptet, „die Ostdeutschen“ wären quasi von den westdeutschen Kolonisatoren unterworfen worden. Solche Behauptungen ließen sich in den meisten Fällen widerlegen, doch um einen systematischen Vergleich geht es dabei gar nicht. Es wird ausgelassen, dass die deutsche Einheit ganz wesentlich von ostdeutscher Seite herbeigeführt und forciert wurde. Vor allem werden die tatsächlichen Härten der dann folgenden Transformation gleichgesetzt mit Unterdrückungspraktiken, wie beispielsweise Sklaverei und Völkermorde, was schlicht grotesk ist. Aber es wird der aus diesen Menschheitsverbrechen abgeleitete pathetische Vorwurf eins zu eins übernommen, um eigene Geltungsansprüche zu legitimieren. Das eigene Profitieren von postkolonialen Strukturen wird schlicht verschwiegen und ins Gegenteil verkehrt.

Ist also ein positiver Bezug auf eine ostdeutsche Identität überhaupt möglich?

Ja, für mich ist das schon möglich. Das Problem ist aber die Vereinheitlichung und Verabsolutierung dieser Identität. Wenn so getan wird, als wäre man ausschließlich „Ostdeutsche*r“ und könne dadurch bestimmte Handlungen erklären. Dann betrachtet man Menschen nicht mehr als Individuen und auch nicht mehr als handlungsfähig beziehungsweise Verantwortung tragend. Ich bin doch nicht nur Ostdeutscher, ich bin auch ein mittelalter Akademiker, ich habe durch meine Väter einen Migrationshintern (sic), ich bin Sohn, Liebhaber, Vater und Großvater, ich bin Alba- und Union-Fan und so weiter. Das sind alles Beschreibungen meiner Person, die aber für sich allein noch gar nichts erklären und auf die ich keineswegs zu reduzieren bin. Natürlich gibt es etwas, das Ostdeutsche mal mehr und mal weniger teilen. Gerade in der Distinktionserfahrung nach der „Wende“ liegt auch etwas, das zu einer verbindenden ostdeutschen Identität kultiviert werden konnte. Zum Problem aber wird, wenn diese geteilten Erfahrungen zu etwas Unhintergehbarem, zu etwas meine ganze Person Bestimmenden erhoben werden sollen. Das klingt für mich nach völkischer Schicksalsgemeinschaft – „Ostdeutschsein“ als unentrinnbare Bestimmung. Auch wenn Leute wie Jana Hensel mit der Betonung einer ostdeutschen Identität gute Absichten verbinden mögen, kommen sie in dieses essenzialistische Fahrwasser, wenn sie mit dieser Identität eine Kampfposition und Ansprüche verknüpfen. Die gemeinsame Identität soll dann eine Bewegung formieren, die diesen Ansprüchen den entsprechenden Nachdruck verleiht. Und diese Ansprüche sind eben nicht allein aus Deklassierungserfahrungen nach der „Wende“ zu erklären. Ganz entscheidend schwingt darin ein Entlastungsbedürfnis mit.

Was für eine Entlastung findet hier statt?

Ich würde verschiedene Momente der Entlastung sehen. Einmal ermöglicht die Identifizierung mit der angebotenen ostdeutschen Identität, der eigenen Verantwortung in einer vergangenen wie der gegenwärtigen Situation zu entfliehen, die an allen Ecken und Enden als überfordernd wahrgenommen wurde und wohl auch noch wird. Zudem reduziert die mit dieser Identität verknüpfte Erzählung die Komplexität der Situation auf einfache Schemata, in denen man sich gern als Opfer verortet. So trifft einen dann auch keine „Schuld“ für den weiteren Verlauf des Transforma­tionsprozesses nach der „Wende“ und insbesondere für den virulenten Rassismus im heutigen Ostdeutschland. Fast schon könnte man sagen, dass Ostdeutsche so guten Gewissens Rassist sein dürfen, weil die „Wende“ und der „Westen“ habe einen ja dazu gemacht. So wird dann auch der NSU nicht wirklich erklärt, aber sehr wohl gerechtfertigt. Auch erinnert mich diese Form eines ostdeutschen Sonderbewusstseins fatal an Erzählungen aus den Südstaaten der USA. Dort diente und dient die angebliche Aggression des Nordens und die tatsächlich gewaltsam herbeigeführte Zerstörung der alten Sklavenhaltergesellschaft bis in die unmittelbare Gegenwart bei weiten Teilen der Gesellschaft zur Rechtfertigung von Gewalt und Rassismus. An diese Form der Identität konnte Donald Trump sehr erfolgreich appellieren, und dies erklärt nach meiner Auffassung auch den Erfolg der AfD in Ostdeutschland.

Das Interview wurde für das „Forum demokratische Kultur und zeitgenössische Kunst“ geführt, wo auch eine Langfassung präsentiert wird.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

31 Kommentare

 / 
  • Toller Beitrag ich als Kind das 1989 3 Monate vor Fall der Mauer in Ostberlin geboren wurde. Habe mich nach 25 Jahren voller Stolz Berliner und Ossi zu sein ... wegen der Liebe nach Bayern begeben und ich kann ihnen eins sagen es gibt 2 signifikante Merkmale jedes ostdeutschen die Beweisen Gleichberechtigung von Mann und Frau weil es bei uns eine staatlich geregelte Betreuung von Kindern in der Kindergrippe gab wodurch die Frau sich selbst in Arbeit und sogar Studium ermutigt wurde ! Sie war nicht abhängig von Mann und hatte zu Hause sitzen müssen in Abhängigkeit von diesem ! Was dazu führte das Frauen höhere Abschlüsse als der Mann hatte! Heute nennenSie es Kita und halten es für ihre Idee :) 2. das unser Bildungsystem im vergangenen Jahr beweist nun 30 Jahre später 2018.auf Platz 1.Thüringen ist und Platz 2.sachsen nicht Bayern und nicht Baden-Württemberg!!! Keiner in diesen oder der anderen 14 Bundesländern hatte rumgeheult das Mathe Abitur sei schwer!!!! das zeigt das wir nicht kolonalisiert wurden und die Menschen in Bayern Recht falschen National stolz eingetrichtert bekommen haben und alles glauben was Ihnen die CSU- Männer eingeredet haben.... Das Sie in allen besser wären und alles auch immer so sein sollte .... Und sein wird! Aber gehen Sie zurück in der Geschichte bei der Feier des Tages 100. Jahre Freistaat Bayern ! Erschraken Sie alle das der jenige der den Freistaat ausrief mit den Worten .... Bayern ist von nun an ein Freistaat!!!! Der 1.ministerprasident und Pater Bavaria 😘 Kurt Eisner war Humanist Arbeiter Sohn aber vorallem gebürtiger Berliner Preuße 100 Jahre unter den Tisch gekehrt vergessen abseits allem ein Denkmal gesetzt .... Doch an diesem Tag frohlockte mein Herz und Seele weil ich sagen kann das was eure Brust schwellen lässt Freistaat Bayern habt Ihr einen Saupreußen zu verdanken ... gern geschehen:) meine Brüder Schwestern Väter und Kinder aus den neuen Bundesländern 😘 seien sie stolz auf die Tugend Fleiß wie holen auf und überholen

    • @Wendekind Behrens:

      Mit Schmunzeln gelesen & kann mann nehmen.



      Nur das mit wg dem Weltniveau dennenächst - Newahr.



      Dess würd ich weiter dem Saarländer mit sei Schallmei & Hütchen überlassen



      Von sei Margotchen mal aber ganz ab - wa! Ein ganz schlimmer Finger. Woll.

      Besser is das. Na - Si'cher dat. Dat wüßt ich ever. Da mähtste nix.



      Normal - Schonn. 👺

      • @Lowandorder:

        Da haben sie Recht .. ich habe das eher auf die Bayern bezogen weil in der Dialektik jeden machen kann was er mag entschuldigen sie bitte...jedem das seine und der Richtigkeit zur Liebe ...dit seh ick jenauso ...

        • @Wendekind Behrens:

          Bin da ganz bei Ihnen.

          Hab nich nur - wie Mr Mailtütenfrisch -



          Herrlich beömmelt.



          Dank dafür. Meine Tochter is in Bayern verheiratet - meine wieder aufgegabelte Oberprimaliebe - war bis zur StudDirex - Lersche.



          Die bayrische Hybris - ist mir - nicht erst seit “hoams übr‘aupt an Appretur“



          & “alles C'oten - alles C‘oten“ Geschnauf



          Im Tomatenhage aufm Markt Mbg/L unterm Schirm von Blindfisch Bubi Bohl* - ein hinlänglicher Begriff! 😈

          unterm——* Bubi Bohl — btw



          “Der Pate von Marburg“



          taz.de/Archiv-Such...&SuchRahmen=Print/



          Danke Martin Reeh - im Nachhinein😎



          “Nein, Marburg war nicht die Stadt von Fülberth und Beatles. Es war der Ort von Pohl, Kohl, Bohl. Kohls früheren Kanzleramtschef Friedrich Bohl, in Marburg ansässig, machte Pohl zum DVAG-Aufsichtsratschef: „Reinfried Pohl war ein großer Menschenfreund“, schrieb Bohl im Nachruf.“



          Welch feiner Klartext! Geht doch! 😈



          &



          Wie sagte es mein Freund & Sangesbruder Jo L. ”…Bubi B. - ein ausgewiesener Dummkopf. Kanns beurteilen - war Refi zusammen mit ihm.“ Na - der Kelch ist an mir vorübergegangen. Gott sei Dank.

          Na & FJS - “…der junge Mann ist sich noch am - Entwickeln!“ Tja - Ol Conny beie Spiegel 'Abjrund von Landesverrat!' - Affäre - wa!



          Alter von Röhndorf! Da war aber noch viel freier Fall downstairs.



          Willy - hatte recht: “BMW - mit den Bremsen eines Goggo!“ That‘s true. 👹

      • @Lowandorder:

        &Däh&Zisch - Mailtütenfrisch - vabibbe

        “dann doch bitte gonsequend: "Gindergribbe..."

  • Der Mitte-GrünLinke braucht sein Feindbild! Lange hat er irgendwie mit dem Osten geflirtet.... und den Niedergang auch als persönliche Niederlage erlebt...



    Deswegen - so meine Beobachtung auch dieses immer wieder aufgewärmte DDR Bashen!



    Die Entäuschungen der DDRianer gilt es zu analysieren und auch zu 'verstehen.... aber mit rechts/Rassismus etc wird alles zubetoniert!



    Die AfD ist zuerst in den Landtag von BW eingetreten! (Ole von Beust war sogat bereit, einem Rechten Macht zu geben, Sarrazin ist ein SPDler)



    Auch die rassistischen Übergriffe im Westen sind nicht ohne!

    Vll haben DDRianer ja Lebenserfahrungen, die uns Wessis abgehen: schon früh lernten sie, dass Wahlen, Parteien und 'Demokratie' Makulatur sind (Der Wessi 'glaubt' noch dran! S. EU Wahl!)



    Und die Hoffnung West machte ja vieles kaputt!



    Demokratie: Fassadendemokratie, Rechtsstaat: rechts-staat,



    Wahlen: verändern nix



    Die Reicher werden reicher: kannte sie.

    Dafür wurde dann ganz schön massiv bezahlt! Landgrabing, Verkauf von ganze Lebensgrundlagen....



    Wende....war wirklich ne Wende!

    Und warum wählen die Wessis zunehmend Rechte?

    www.jungewelt.de/a...nd-beherrscht.html

    • @Maria Vorwerk:

      &! Däh&Zisch - Mailtütenfrisch -

      “MARIA V'ORWERK lässt den Kobold raus. "Der Mitte-GrünLinke braucht sein Feindbild!" - Ach was! - Wat höbbt wi lacht...







      "Es saugt und bläst der Heinzelmann, wo Mutti sonst nur saugen kann..." Danke, Loriot! Noch ein Preuße von Gnaden, zum Trost fürs Wendekind Behrens.“ & ich Wett -

      Liggers. De Vagel Bülow - Ganz 👂



      Joo - dee Vagel - hett - Humooa 😈

  • „Blind für rassistische Motive“ findet so mancher blind zu rassistischen Motiven.

  • Bitte mehr davon! Bitte mehr differenzierende, kritische, nicht (unterschwellig) wertende Beiträge zu den Themen, die für viele Menschen relevant sind.

  • 9G
    95309 (Profil gelöscht)

    Man kann sich natürlich auch nur mit Inhaltsangaben begnügen. Aber ein durchaus lesenswerter Artikel. Up2u.

  • "Das klingt für mich nach völkischer Schicksalsgemeinschaft – „Ostdeutsch-sein“ als unentrinnbare Bestimmung. "

    Die Idee einer völkischen Schicksalsgemeinschaft, die wieder zusammengeschweißt gehört, kam meines Erachtens mit der Wiederverinigung bzw. der Staatensukzession. Es mag sein, dass diese Entscheidung per Wahl von den Ostdeutschen getroffen wurde, trotzdem sollten dabei nicht die 40 Millionen DM vergessen werden, die von Bundesparteien für pro Deutschland-Kampagnen ausgegeben wurden, Beispielsweise für die beliebten Herz-Aufkleber in Schwarz,Rot,Gold, Deutschland-Fähnchen, Kugelschreiber und Fischerhüte und 100.000 Kohlschallplatten mit feinster Antikommunister und deutsch-patriotischer Propaganda.

    Wenn lediglich 23 Prozent der jungen Ostdeutschen, die nach 89 geboren wurden, sagt, die Herkunft mache keine Unterschiede und der Wert bei gleichaltrigen Westdeutschen bei 60 Prozent liegt, dann scheint da irgendetwas nicht zu stimmen. Dies als individuelles Versagen oder Einbildung abzutun, ohne sich einfach die Daten vorzunehmen, finde ich sehr irritierend.

  • Aber der "Opferstatus der Ostdeutschen" ist doch sogar älter als 1989.

    Er scheint mir auch mit dem damaligen Weltbild in der BRD zu korrespondieren. Dort wurden die Menschen der DDR im wesentlichen in zwei Gruppen eingeteilt: Entweder sie gehörten zum "bösen" SED-Regime oder sie waren "arme Unterdrückte", denen besonders geholfen werden musste (mit Begrüßungsgeld, speziellen Eingliederungshilfen usw.)

    • @Martin Schlüter:

      Der Opferstatus der Deutschen war ein Gesamtdeutscher. Das Mitleid der Westdeutschen mit ihren Ostdeutschen Brüdern und das Selbstmitleid der Ostdeutschen (das einem allenthalben auch lange vor 1989 begegnete), waren eine gemeinsame Leugnung der Tatsache, dass diese Folgen von WW II eben solche waren....

      Die selbst verschuldeten Folgen eine völkerrechtswidrigen Überfall auf alle europäischen Nachbarn und den gewaltigsten Völkermord der Neuzeit.

      Es ist ja nicht der böse Russe gekommen und hat die armen Ossis eingeknastet mit Plaste und Elaste....

      Verglichen mit dem, was die Deutschen den Russen angetan haben und all den anderen Völkern Europas - von der jüdischen Bevölkerung mal ganz zu schweigen - war die DDR ein Ponyhof mit Nackdei-Strand.

      Sicher war es ein bisschen unfair, dass die Wessis das nicht in gleicher Weise ab bekamen und sich hier die Alten Nazis neue Fette Bäuche fraßen ... aber der Opfer Habitus ist eine gesamtdeutsche Lüge!

      • @Michael Garibaldi:

        Naja, das Problem ist ja unsere gesamtgesellschaftliche Aufarbeitung:



        An der Täterschaft Deutschlands bzgl 2.WK gibt es für mich keine Diskussion....

        nur... es ist nie geklärt worden, was mit all den Menschen passiert, die dann währenddessen zu Opfern wurden: Einsicht hatten, Familienmitglieder verloren, Familienvater gestorben, Flucht...

        Und:



        während wir inner Justiz klar Sippenhaft und Generationenhaftung ausschließen, finden wir das als Deutsche (Nationalität!!) total o.k.?

        Klassengesellschaft:



        Die oben sind auch nach 45 gut raus gekommen, doch das Fussvolk soll a la Kirche über Generationen Schuld tragen?

        Kann man schuldig sein und trotzdem sich als Opfer empfinden? Kann man reingeraten und dann nie nicht wieder rauskommen?

        Aus meiner Sicht wird mit Nachdruck am deutschen Schuld-sein gearbeitet, um es zu benutzen.... eine Aufklärung wie man "Nie wieder" erreichen könnte, wie man lernen kann, früh Nein zu sagen, welche Möglichkeiten es gibt, Widerstand zu leisten.... wäre dringend geboten!

        Das Schuld-und Büßerhemd hilft 'uns' da nicht! M.E. im Gegenteil!

        Kinder sollte lernen aufmüpfig zu sein! Widerständler sollten Denkmäler erhalten! (aber wenn wir sehen, wie mutige Leute heute in Psychiatrien landen, oder versetzt werden... dann ist das nicht ermutigend! Und wie viele nicht gelernt haben aktiv Stopp zu sagen... Assange wird ganz schön im Stich gelassen!)

        Und kann es sein, dass die deutsche 33-45 Schuld deswegen wieder so hochgetrieben wird, weil wir für den realen Wahnsinnn so wenig Gegenwehr aufbringen?

      • @Michael Garibaldi:

        …dazu passt auch das an KZ-Gedenkstätten im Osten quasi obligatorische: "Wir gedenken der Opfer beider Diktaturen"

      • 6G
        65334 (Profil gelöscht)
        @Michael Garibaldi:

        Vielen Dank für diese klaren und wahren Worte!

        • @65334 (Profil gelöscht):

          Ich schließe mich Ihrem Dank an für diesen Kommentar, der wirklich auf den Punkt kommt.

        • @65334 (Profil gelöscht):

          anschließe mich.

          unterm——



          Was BRDler gern vergessen - die DDR “hat den WK II bezahlt“ & Onkel Herbert - Ziehsohn von “…rotlackierte Faschisten“ - hat - als kluger Kenner - ziemlich treffsicher etwa so’s vorausgesagt - “…das wird ein Heulen & Zähneklappern & wie wenn der Muff aufsteigt - wenn eine Grabplatte über ner Gruft beseite geschoben wird.“

          unterm—-2.



          www.spiegel.de/ein...hner-a-989410.html



          &



          images.app.goo.gl/QXryuaqDxZ9yebbr6



          Herbert und Greta Wehner, Erich Honecker und Wolfgang Mischnick am 31.5.1973 in der Schorfheide



          www.hgwst.de/bahrs...ngen-ueber-wehner/

          • @Lowandorder:

            Sorry - war zu schnell - der noch -

            Christoph Meyer Dresden, 1. Mai 2013



            Bahrs Mutmaßungen über Wehner



            Behauptungen, Richtigstellungen, Charakterbilder



            —-



            www.hgwst.de/hgwst...gen-Egon-Bahrs.pdf

            kurz - Der Riß ging quer durch die Generationen - Ost wie West - Wollnich.

  • Die essentialistische Gefahr droht bei all diesen Fixierungen auf Identität. Nicht nur, dass so Sprecher auf ihre Zuordnung zu klar abgegrenzten Gruppenidentitäten reduziert werden, auch entscheidet diese identitäre community Zuordbarkeit je nach Kontexten, ob dem Gesprochenen Gewicht, Relevanz und sogar Nichthinterfragbarkeit zu- oder abgesprochen wird.



    Man/frau ist dann nur noch die wandelnde Filiale ihrer Community, und derart überformt hat frau/man in manchen Kontexten durch die Hinbeobachtung von Identität allein dann schon sofort gewonnen ("die Betroffene haben je immer schon recht"), in (den meisten) anderen schon verloren.

    • @Heide Gehr:

      Danke. …anschließe mich.

  • Ich finde des generell gefährlich Menschen über ihre Herkunft zu definieren.



    Das ist nicht nur eine Rahmenbedingung von vielen, es ist auch eine, die Identifikation erfordert. Nationalität ist eine konstruierte Eigenschaft. Das gilt natürlich auch für überkommene Nationalitäten.

    Und wir sehen das natürlich am extremsten an der Entschuldigung der rechtsextremen Postionen von ca 1/4 der auf dem Gebiet der ehemaligen DDR verbliebenen Bürger der BRD.

    (Diese Gruppe ist NICHT identisch mit den ehemaligen Bürgern der DDR!



    Da ist ja auch Bodensatz durch Verdunstung entstanden.)

    Und auch wenn es sozialpsychologisch unwissenschaftlich sein mag von der Eigenverantwortung des Menschen auszugehen - also selbst wenn ein vollständig deterministisches Menschenbild richtig wäre - kann einen geordnete Gesellschaft nur unter der Annahme gestaltet werden, dass der Einzelne für seine Handlungen und Haltungen die Verantwortung übernehmen und auch mögliche Sanktionen tragen muss.

  • 9G
    95309 (Profil gelöscht)

    www.faz.net/aktuel...adet-16174760.html

    Ich weiss, schwierig in der TAZ so einen Link zu posten....

    Dennoch, obwohl die Meinungen werden darüber auseinander gehen, im Kern z.T. das gleiche Thema, und zumindest durchdacht und nicht reflexartig den Mainstream wiedergeben.

    • @95309 (Profil gelöscht):

      Der FAZ-Artikel ist m.E. hervorragend und trifft die Sache auf den Punkt.

    • @95309 (Profil gelöscht):

      Gar nicht schwierig - taz, FAZ und NZZ sind die einzigen deutschsprachigen Zeitungen, in denen es noch eine intellektuelle Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Entwicklungen gibt. Von daher: völlig okay.

      • 9G
        95309 (Profil gelöscht)
        @Markus Wendt:

        Stimmt.

    • @95309 (Profil gelöscht):

      Ja wie^?^ - Frag ja mal nur:

      Hamse bei - …faz.net di taz.de … - 😎



      Nen Klemmer inne Tastatur? -



      Ah Geh 👻

      • @Lowandorder:

        Na n Klemmer beim Hochbuten -

        Aber jetzt - vor Zahlschranke -



        “Das Jahr 2019 könnte als das Jahr in die Geschichte eingehen, in dem Deutschland endgültig auf den identitätspolitischen Repräsentationszug aufgesprungen ist. Der rollt in Nordamerika und Skandinavien schon länger, und jüngst wurde ihm auch noch ein paritätspolitischer Wagen angehängt. Hierzulande wird das der Fall sein, wenn diejenigen mit ihren Forderungen durchdringen, die bereit sind, individuelle Freiheitsrechte auf dem Altar verabsolutierter Gleichheitsideale zu opfern. 2019 könnte aber auch das Jahr werden, in dem sich die Stimmen durchsetzen, die nicht willens sind, tiefgreifende Eingriffe in die Freiheit und neue Ungerechtigkeiten für ein verabsolutiertes Gleichheitsideal hinzunehmen: Wenn sich also diejenigen Gehör verschaffen können, die verstanden haben, dass Freiheit (wie es der amerikanische Wirtschaftswissenschaftler Milton Friedman formulierte) zwar nicht automatisch zu mehr Gleichheit führt, dass sie aber die bessere Voraussetzung für die Verwirklichung von Gleichheit ist als die Beschränkung von Freiheit im Namen der Gleichheit.“

        Ja - den Rest braucht dann sicher niemand bei klarem Verstand Wollnich



        Aber da isse wieder die rabenschwarze Klütte - im FAZ-Kohlenkeller.

        kurz - Bitte gut Abstauben & Händchen waschen - diesmal sicherheitshalber -



        “Für kurze Ärmel“ Gelle - 👻 - Liggers -

        Dann wards nochn scheun Sündach 😎

        • @Lowandorder:

          Sorry - wat möd noch - aber Dess. Gelle

          “GLEICHHEIT VS. FREIHEIT



          Wie linke Identitätspolitik der Gesellschaft schadet



          VON SANDRA KOSTNER“

          Sollte als Appetizer di faz nich fehlen.



          🕳 🕳 🕳

          Na Mahlzeit 👹