Hillary Clintons E-Mail-Affäre: Mails weg? Macht nichts!
Hochoffizielle Unterstützung: Laut US-Justizministerium durfte die Präsidentschaftsbewerberin ihre privaten Mails löschen.
Es stehe „außer Frage“, dass Clinton persönliche Mails ohne Zustimmung der Behörden habe löschen dürfen, erklärte das Ministerium. Sie hätte dies auch mit Mails von einem Regierungsserver tun können. Es sei Sache der Regierungsmitarbeiter selbst, einzuschätzen, ob es sich bei Mails um öffentlichen Dokumenten handele oder nicht.
Der Präsident von Judicial Watch kritisierte die Entscheidung als „völlig unbegründet“. Seine Organisation verlange lediglich, dass sämtliche Mails aus der Zeit vom Gericht aufbewahrt würden, bis der Streit endgültig beigelegt sei. Die Einschätzung, ob es sich bei einzelnen Mails um persönliche Dokumente gehandelt habe oder nicht, dürfe keinesfalls der Ex-Ministerin selbst überlassen werden.
Clinton hatte sich am Dienstag für die Nutzung eines privaten Servers für ihre dienstliche Mailkommunikation entschuldigt. „Das war ein Fehler. Es tut mir leid. Ich übernehme die Verantwortung“, sagte sie dem US-Fernsehsender ABC. Die Affäre hat Clintons Vorwahlkampf immens belastet; ihre Popularität litt zuletzt erheblich.
Alle veröffentlichten E-Mails von Hillary Clinton können Sie hier lesen.
30.000 Mails
Die Ehefrau von Ex-Präsident Bill Clinton hatte im März zugegeben, als Außenministerin keine dienstliche E-Mail-Adresse verwendet und die Daten auf einem Server in ihrem Privathaus im Bundesstaat New York gespeichert zu haben. Rund 30.000 E-Mails aus dieser Zeit händigte sie an das Außenministerium aus. Die Schriftstücke werden derzeit komplett gesichtet und soweit zulässig veröffentlicht. Gut 30.000 weitere E-Mails, die nach ihren Angaben privater Natur waren, hatte Clinton löschen lassen.
Die oppositionellen Republikaner werfen ihr vor, die private Adresse benutzt zu haben, um ihre Korrespondenz unter Verschluss zu halten. Clinton erklärte dagegen, sie habe dies aus Bequemlichkeit getan, um ein einziges Smartphone verwenden zu können. Die frühere Außenministerin beharrte außerdem darauf, mit ihrem Vorgehen nicht gegen Recht und Gesetz verstoßen zu haben.
Das US-Justizministerium untersucht noch, ob durch Clintons E-Mail-Nutzung möglicherweise geheime Informationen preisgegeben wurden. Hunderte E-Mails wurden mittlerweile rückwirkend als vertraulich eingestuft.
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