Hier spricht die sonstige Partei (3): „Die Schneehöhe selbst bestimmen“
Oft belächelt, kaum beachtet: die europäischen Kleinparteien. Die taz lässt sie zu Wort kommen. Dieses Mal: „EU-Austritt“ aus Österreich.
taz: Sprechen Sie Englisch?
Rudolf Pamaroli: Ja. Also nicht perfekt. Ich war ein Jahr in Amerika und habe außerdem eine Pilotenausbildung auf Englisch gemacht. Ich kann mich schon recht gut unterhalten, muss aber vorher sicher wieder ein bisschen üben.
Wie lautet Ihr Wahlmotto?
Punkt Nummer eins ist, dass wir den EU-Austritt wollen. Wir fordern den Austritt so rasch wie möglich. So rasch wie möglich.
Warum wollen Sie dann nach Brüssel?
Wir können über die EU-Wahl diese Forderung publik machen. Wir wollen uns mit diesen Leuten beispielsweise von der englischen Ukip zusammenschließen, die ja auch einen Austritt Englands aus der EU fordern. Es gibt eine Fraktion Demokratie und Freiheit, also Europe of freedom and democracy, und da möchten wir eigentlich zusammenarbeiten. Wir wollen den Parlamentariern zeigen, welche Missstände in der EU herrschen.
Was ist der größte Missstand?
Dass einem die Souveränität genommen wird, die Selbstbestimmung. Das ist das Schlimmste. Nicht mal mehr über Kleinigkeiten dürfen wir entscheiden, was wir im Rahmen der Subsidiarität machen dürften. Brüssel dirigiert alles, ob und welche Güter wir durch unser Land lassen müssen, dass wir Maut zahlen müssen oder gentechnisch veränderte Pflanzen verwenden dürfen. Selbst können wir gar nichts mehr bestimmen, obwohl es Bereiche gibt, wo wir sagen können, dass wir da den besseren Einblick haben. Bei welcher Schneehöhe wir noch Ski fahren dürfen beispielsweise.
ist Vorsitzender der Partei „EU-Austritt, Direkte Demokratie, Neutralität“. Diese ist ein Zusammenschluss der EU-Austrittspartei und des Bündnisses Neutrales Freies Österreich. Sie kandidiert zum ersten Mal bei Europawahlen. Weitere Informationen: www.eustop.at
Die Rubrik „Hier spricht die sonstige Partei“ erscheint täglich in der taz.europa. Alle Parteivertreter werden dabei mit den gleichen Fragen konfrontiert.
Vertreten Sie eine Minderheitenmeinung?
Das glaube ich nicht. Es sind ungefähr 30 bis 35 Prozent aller Österreicher, die so denken.
Mit wie vielen Sitzen rechnen Sie?
Mit einem, und wenn wir sechs kriegen, sind wir glücklich.
Waren Sie schon mal im Ausland?
Sehr oft.
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