Hier spricht der große Vorsitzende (11): „Wir wollen gar nichts entscheiden“
Ihre Wahlstimmen laufen unter „Sonstige“: Die Kleinstparteien. Die taz lässt sie einzeln sprechen. Diese Mal: Die Nein!-Idee.
taz: Herr Martinek, waren Sie mal Klassensprecher?
Jens Martinek: Nein. In der DDR gab es das nicht. Da nannte sich das Gruppenratsvorsitzender.
Was wollen Sie werden, wenn Sie mal groß sind?
ist Bundesvorsitzender der Nein!-Idee. Sie wirbt mit dem Slogan: „Du hast das Recht, Nein zu sagen“. Ergebnis bei der letzten Bürgermeisterwahl in Auggen, Landkreis Breisgau: 6,6 Prozent.
Die Rubrik „Hier spricht der große Vorsitzende“ erscheint täglich in der wahl-taz. Bis auf eine Spezialfrage werden alle Parteichefs mit den gleichen Fragen konfrontiert.
Kurz vor der Wahl: die abschließende und umfassende Analyse der Kleinstparteien.
Eine dauerhafte Opposition. Wir wollen den Menschen die Möglichkeit geben, auf dem Stimmzettel eine Nein-Option für alle Parteien zu haben. Mehr wollen wir nicht werden.
Sind Sie für die Fünfprozenthürde?
Wir persönlich wollen gar nichts entscheiden, also die Nein-Idee! Aber ich persönlich bin dagegen. Die Nein!-Idee jedoch hat keine programmatischen Ansätze dazu. Wenn die Menschen gerne per direkte Demokratie entscheiden würden, diese Fünfprozenthürde abzuschaffen, sollen sie das tun. Wir aber werden das nicht machen. Mehr gibt es nicht zu sagen zu unserem Programm. Ansonsten gibt es von uns immer ein klares Nein!
Warum sagen Sie Ja zum Parlament?
Die höchste Form des Nein!-Sagens ist, wenn man es persönlich und wirksam tun kann. Deshalb gibt es zwei Ausnahmen, bei denen wir mit Ja stimmen: Wenn im Parlament beschlossen werden soll, dass ein Beschluss dem Bürger direkt vorgelegt werden soll, dann stimmen wir mit Ja. Und wir stimmen auch mit Ja, wenn es um Gesetze und Beschlüsse geht, die die letztendliche Entscheidung über eine Sache dem Bürger persönlich überlassen.
Vielen Dank und viel Erfolg bei der Wahl
Alles klar. Danke. Tschüss.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Rekrutierung im Krieg gegen Russland
Von der Straße weg
Umfrage zu Sicherheitsgefühl
Das Problem mit den Gefühlen
Israelische Drohnen in Gaza
Testlabor des Grauens
Deutschland braucht Zuwanderung
Bitte kommt alle!
„Freiheit“ von Angela Merkel
Die Macht hatte ihren Preis
Gewalt an Frauen
Ein Femizid ist ein Femizid und bleibt ein Femizid