: Herzog bleibt cool
■ BDV will Strafanzeige erstatten
Bonn (dpa) – Roman Herzog will die Beschimpfung als „Vaterlandsverräter“ nicht überbewerten. Das verlautete gestern aus dem Präsidialamt. Auf dem Vertriebenentag in Berlin hatte ein Zwischenrufer am Sonntag den Bundespräsidenten als „Vaterlandsverräter“ bezeichnet. Herzog betrachte dies als einen Einzelfall, hieß es. Er sei aber der Meinung, daß Positionen, die hinter solch einer Äußerung stehen, eindeutig entgegengetreten werden müsse. Es sei Aufgabe der Vertriebenverbände, derartige Positionen in den eigenen Reihen, auch wenn sie eine Minderheitsmeinung darstellen, „nicht zu ignorieren, sondern ihnen entgegenzuwirken“.
Der Präsident des Bundes der Vertriebenen (BDV), Fritz Wittmann, bedauerte gestern den Vorfall in einem Schreiben an Herzog. Gleichzeitig kündigte Wittmann an, der BDV werde Strafanzeige gegen den bislang unbekannten Zwischenrufer wegen „Verunglimpfung des Bundespräsidenten“ erstatten. Ein BDV-Sprecher machte außerdem deutlich, der BDV respektiere die bestehende Gesetzeslage und stelle keine Grenze in Frage.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen