piwik no script img

Helikopter abgestürzt, Piloten gerettet

Vier verletzte US-Soldaten aus Afghanistan geholt. Bericht über Fiasko bei Einsatz von Spezialkommando

BERLIN taz/rtr/afp/dpa/ap ■ Die US-Streitkräfte haben im Afghanistan-Krieg erneut einen Hubschrauber verloren. Das Pentagon teilte am Sonnabend in Washington mit, der Helikopter sei wegen schlechten Wetters abgestürzt. Dabei seien die vier an Bord befindlichen Soldaten einer Spezialeinheit verletzt worden. Ein weiterer Hubschrauber habe die Soldaten später ausgeflogen.

Bei dem gescheiterten Einsatz sollte offenbar ein weiterer verletzter Soldat ausgeflogen werden, der sich zu einer Komadoaktion im Norden Afghanistans aufhielt. In der Nacht zum Sonntag wurde die Aktion wiederholt und der verletzte US-Soldat aus Afghanistan herausgeholt. Nach dem Absturz des Hubschraubers bombardierten US-Kampfflugzeuge das Wrack. Damit sollte verhindert werden, dass die Taliban-Truppen Zugang zu den geräten an Bord erhielten.

Das US-Verteidigungsministerium widersprach einer Erklärung der Taliban, wonach diese zwei Hubschrauber abgeschossen hätten und dabei 40 bis 50 US-Soldaten ums Leben gekommen seien. Das Pentagon bestätigte den Verlust eines unbemannten Aufklärungsflugzeugs.

Der Einsatz von US-Spezialeinheiten vor zwei Wochen war möglicherweise nicht so erfolgreich, wie vom US-Verteidigungsministerium behauptet. Nach einem Bericht des amerikanischen Magazins The New Yorker sind bei einem Angriff auf ein Haus des afghanischen Taliban-Chefs Mullah Mohammed Moar zwölf US-Elitesoldaten verletzt worden. Drei Soldaten verletzten sich demnach sogar schwer. Dem Bericht zufolge wurden die US-Soldaten angegriffen, als sie den Komplex verlassen wollten. Die Taliban-Truppen seien dem US-Kommando überlegen gewesen. Die Spezialeinheit habe daraufhin ihre Pläne fallenlassen, dort eine Ausgangsbasis für künftige Einsätze einzurichten. Das Pentagon dementierte gestern den Bericht.

Vor zwei Wochen hatte das Pentagon Fernsehbilder präsentiert, die angeblich von einem Spezialeinsatz stammten. Schon damals war vermutet worden, dass diese ungewohnte Offenheit von einem gescheiterten Einsatz ablenken sollte. EC

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen