Hausgemachte Energie: Der beliebte Strom vom Balkon
Immer mehr Bürger:innen installieren Minifotovoltaikanlagen. Die Bundesnetzagentur hat mehr als 300.000 Steckersolarkraftwerke registriert.
Die tatsächliche Zahl der Anlagen dürfte noch höher sein. So gibt es nicht gezählte Anlagen, deren Status unklar ist und Anlagen, die nicht oder noch nicht angemeldet sind. Den genauen Zuwachs im dritten Quartal zu beziffern, ist daher schwierig. Das Marktstammdatenregister weist aktuell knapp 80.000 Anlagen mit einem Inbetriebnahmedatum nach dem 30. Juni aus, das kann als Mindestwert für den Zubau betrachtet werden.
Auch der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW) weist darauf hin, dass Marktteilnehmer nach der Inbetriebnahme vier Wochen Zeit haben, um sich fristgerecht im Markstammdatenregister zu melden. Der BSW wertet die Anlagenzahlen daher erst etwas später aus.
Die Daten bis Ende August hält der Verband aber für „relativ belastbar“ und sieht von Januar bis August einen Zuwachs von gut 206.000 Geräten. „Klimaschutz und Energiewende sind in der Mitte der Gesellschaft angekommen“, sagt BSW-Hauptgeschäftsführer Carsten Körnig. „Der Solarboom auf deutschen Balkonen ist ein unübersehbares Zeichen dafür.“
Auch für die Zukunft ist er zuversichtlich. Rechtliche Vereinfachungen, technische Klarstellungen und Standardisierung dürften den Markt „weiter wachsen lassen“, sagt Körnig. Dazu sollen auch geplante Gesetzesänderungen beitragen, die es leichter machen, solche Anlagen zu installieren. Auch der BSW hofft in diesem Nutzerkreis auf eine starke Zunahme.
Die kleinen und vergleichsweise billigen Balkonkraftwerke – der BSW bevorzugt den Begriff Steckersolargerät – haben auch wegen der stark gestiegenen Strompreise an Popularität gewonnen. In der Regel bestehen sie aus ein bis zwei Solarmodulen und einem Wechselrichter. Dieser wandelt den Solarstrom in Haushaltsstrom um, der direkt in die Steckdose eingespeist werden kann. Mit dem Strom können Haushaltsgeräte betrieben werden. Im Gegenzug wird weniger Strom aus dem öffentlichen Netz bezogen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Urteil nach Tötung eines Geflüchteten
Gericht findet mal wieder keine Beweise für Rassismus
Hype um Boris Pistorius
Fragwürdige Beliebtheit
Russischer Angriff auf die Ukraine
Tausend Tage Krieg
BSW stimmt in Sachsen für AfD-Antrag
Es wächst zusammen, was zusammengehört
Aktienpaket-Vorschlag
Die CDU möchte allen Kindern ETFs zum Geburtstag schenken
Innereuropäische Datenverbindung
Sabotageverdacht bei Kabelbruch in der Ostsee