Hartz-IV-Empfänger im Freiwilligendienst: 175 Euro Taschengeld
Hartz-IV-Empfänger können mit freiwilliger Arbeit als "Bufdi" seit Januar bis zu 175 Euro dazu verdienen. Das lohnt sich. Doch die Nische ist klein.
BERLIN taz | Susanne W. (Name geändert) hat die Sache selbst in die Hand genommen. Mit einer Art Bewerbung marschierte die 58-jährige langzeitarbeitslose Sozialarbeiterin zur Caritas in Berlin und sprach auch bei einem privaten Seniorenheim vor, um sich als "Bundesfreiwillige" (Bufdi) zu melden. Der Sozialdienst ist für die Bezieher von Arbeitslosengeld II seit Januar attraktiver geworden: Sie dürfen vom Bufdi-Taschengeld künftig 175 Euro zusätzlich zu ihren Hartz-IV-Bezügen behalten.
Die Caritas versprach, die Bewerbung zu prüfen. Und der Betreiber des Seniorenheims erwägt, sich als "Einsatzstelle" für Bundesfreiwillige registrieren zu lassen, um Susanne W. in der Altenhilfe einsetzen zu können. "Ich habe mich schnell gekümmert", sagt sie, "es ist meine Chance, weil es ja kaum noch 1-Euro-Jobs gibt."
Der Bundesfreiwilligendienst bietet etwa über die Wohlfahrtsverbände Plätze vor allem in Seniorenheimen, Krankenhäusern und Kitas an. Dass sich Hartz-IV-Empfänger durch einen Bufdi-Platz neuerdings 175 Euro anrechnungsfrei hinzuverdienen können, "begrüßen wir", sagt Michael Bergmann, Leiter der Arbeitsstelle Engagementförderung beim Deutschen Caritasverband. Allerdings seien die Bufdi-Plätze "explizit kein arbeitsmarktpolitisches Instrument".
Im Bundeshaushalt sind Mittel für 35.000 Plätze eingeplant, über 28.000 Verträge wurden schon unterschrieben. Nach einer unlängst herausgegebenen Statistik des Familienministeriums ist die übergroße Mehrzahl der aktuellen Bufdis, nämlich 80 Prozent, jünger als 27 Jahre. Die überraschend große Nachfrage ist auch bedingt durch die Doppeljahrgänge von Abiturienten, die vor dem Studium noch einen Freiwilligendienst dazwischenschieben wollen. Von den Älteren ist nach Angaben des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes jede(r) Zweite im Rentenalter. Die Nische für Hartz-IV-EmpfängerInnen ist also klein, zumal sich jede Einsatzstelle die BewerberInnen selbst aussuchen kann.
Eigenanteil für Verpflegung
Dabei wird schon ausgewählt, denn die Einsatzstellen müssen einen gewissen Eigenanteil für diese Ehrenamtlichen aufbringen. Vom Familienministerium gibt es für die über 27-Jährigen einen Zuschuss von monatlich 350 Euro an die Einsatzstelle plus Geld für die pädagogische Betreuung. Die "Bufdis" im Alter von über 27 Jahren erhalten ein Taschengeld, das maximal 336 Euro im Monat beträgt, aber auch sehr viel geringer sein darf.
Da die Einsatzstellen aber neben dem Taschengeld auch noch Kosten für Verpflegung und Unterkunft der Freiwilligen haben und dazu 40 Prozent an Sozialversicherungsbeiträgen drauflegen müssen, bleibt oft ein erheblicher Eigenanteil bestehen. Der Paritätische Wohlfahrtsverband kommt in einer Beispielrechnung auf 697 Euro monatlichen Eigenanteil für einen über 27 Jahre alten Bufdi. Das lohnt sich nur, wenn sich die Freiwilligen auch wirklich vor Ort nützlich machen können.
Der Beschäftigungsträger Mook Wat in Hamburg, bei dem gerade sehr viele 1-Euro-Jobber abgebaut wurden, versuche gerade, sich als Einsatzstelle für Bufdis anerkennen zu lassen, berichtete Mook-Wat-Verwaltungsleiterin Martina Nolte der taz. Der Träger gehört zur Arbeiterwohlfahrt, deren Landesverband verlange allerdings von Mook Wat für die Bufdis einen "zu hohen Eigenanteil von monatlich 480 Euro für jeden Platz", erzählt Nolte. "Das Geld können wir nicht aufbringen."
Susanne W. setzt auf ihre informellen Qualifikationen in der Altenhilfe, schließlich hat sie auch schon eine alzheimerkranke Tante mitbetreut. Wenn das mit der Bufdi-Stelle nicht klappe, meint sie, "suche ich mir einen privaten Betreuungsjob bei einer alten Dame". 150 Euro mehr im Monat, zusätzlich zu Hartz IV - das macht für sie schon einen großen Unterschied.
Leser*innenkommentare
Irene
Gast
"Hartz-IV-Empfänger können mit freiwilliger Arbeit als "Bufdi" seit Januar bis zu 175 Euro dazu verdienen. Das lohnt sich."
Das ist fein. Warum sich 175 Euro für einen Vollzeitjob "lohnen", ein stundenweiser 400-Euro-Job, - gerade nur soviel bis man die erlaubten 160 Euro dazuverdient hat - aber Pfui Teufel ist, kann mir Frau Dribbusch vielleicht erklären.
Schneider
Gast
@Limettengrün
"wird nicht reich davon"
"Ich arbeite auch als Freiwilliger für knapp 2 Euro die Stunde. Aber ich habe mir das ausgesucht."
Wenn Sie mit dieser Entscheidung und von dem Lohn leben können, ist das schon ungewöhnlich. Viele, die in Niedriglohnarbeiten gedrängt bzw. genötigt werden, haben Familien und selbst Singles oder Rentner können davon nicht leben. Das kann doch nicht das Ziel sein, wenn mit den Niedrglohnarbeiten die Kinder- und Altersarmut geradezu gefördert wird.
Arbeit muß gut und gerecht bezahlt werden, damit eine Teilhabe am gesellschaftlichen Leben möglich ist.
Limettengrün
Gast
Mal ehrlich: Sie sollten alle einen Gang runterschalten. Hier werden irgendwie zwei grundsätzliche Dinge vermischt.
1) Von Arbeitslosengeld kann man leben.
2) Der BFD ist eben keine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme und Jugendliche, die z.B. einen BFD Kultur und Bildung machen kriegen auch "nur" 300 Euro und Kindergeld. Dennoch kenne ich einige, die allein wohnen und ihren Alltag mit den 475 Euro super stämmen.
Natürlich ist nicht jede Stelle "Arbeitsmarkt neutral" wie immer so schön gesagt wird, aber auf Grund der Aussetzung der Wehrpflicht, fallen eben etliche Zivi-Stellen weg, die sehr dringend benötigt werden. Jetzt können wir darüber diskutieren, ob das in Ordnung ist, dass Zivis so in die Strukturen eingebunden waren, dass sie für die Arbeit einer Kirche oder eines Krankenhauses unverzichtbar geworden sind, dass bringt aber nicht viel, da das seit Jahrzehnten so war und den entsprechenden Einrichtungen den Alltag auch nicht erleichtert.
So nun gibt es viele Jugendliche, die sich noch Zeit lassen wollen mit der Entscheidung, was sie später machen möchten, oder die gerne mal in die Praxis schnuppern möchten. Das ist toll und davon profitieren meistens beide Parteien. (Nicht nur weil die Arbeitskraft billig ist, sondern auch weil junge Menschen frischen Wind in ihre EInsatzstelle bringen können).
Wenn jetzt aber kein Jugendlicher in meiner Gemeinde arbeiten möchte, warum soll es dann nicht ein Erwachsener tun? Na klar, auch der wird nicht reich davon, aber darum geht es tatsächlich auch nicht. Vielleicht kann man ja mal ein Jahr mit älteren Damen quatschen, mit Behinderten basteln, eine Bühne für's Krippenspiel aufbauen oder die Bettwäsche vom Krankenbett wechseln ohne dafür einen tollen Stundenlohn zu erhalten, einfach weil es eine wunderbare Erfahrung ist?
Ich arbeite auch als Freiwilliger für knapp 2 Euro die Stunde. Aber ich habe mir das ausgesucht.
Es wird doch keiner gezwungen.
Und mal ehrlich Sie alle, die Sie so sehr für soziale Gerechtigkeit, für Freiheit und Gleichheit sind, haben sich doch bestimmt immer gewünscht, dass die Wehrpflicht abgeschafft wird, oder? Damir war nun mal der Zivildienst verknüpft. Jetzt müssen wir die Folgen tragen ...
Schneider
Gast
"Hartz-IV-Empfänger können mit freiwilliger Arbeit als "Bufdi" seit Januar bis zu 175 Euro dazu verdienen. Das lohnt sich. Doch die Nische ist klein.
von Barbara Dribbusch"
Macht die taz "kostenlose" Werbung für den Niedriglohnsektor oder läßt diese sich das gut bezahlen?
Die Verwendung des Begriffes "Bufdi" ist schon fatal und zu suggerieren, daß sich Niedriglohnarbeit "lohnt", ist skandalös.
Wir brauchen keine amerikanischen Verhältnisse mit Mehrfachjobs zum Überleben.
Andrea
Gast
Irgendwie bleibt bei dem Bericht nur Kopfschütteln übrig,da werden Menschen für ein Taschengeld eingestellt und jeder schreit Hurra ist doch was sollen die doch was tun. Auf der anderen Seite werden Reguläre Arbeitsverhältnisse Abgeschafft und mit Bufdi Arbeitern ersetzt.
Jetzt schon sind in Pflegeheimen/Diakonie mehr "Freiwillige" als Festangestellte die um ihren Job bangen Mir sind Fälle bekannt wo ein Bufdi 39 Std Woche hat gleichzeitig die Examinierte Altenpflegerin ihre Stunden gekürzt bekommt
Wie weit sind wir gesunken derartig Prekäre (Zwangs) Arbeitsverhältnisse als Gut empfinden
Stöckelchen
Gast
Ich bin tief beeindruckt, dass die ach so kritische TAZ einen derart unkritischen Text zu einem der Monstren unserer Arbeitsmarktpolitik veröffentlicht.
Ein wenig Hinterfragen hätte der Schreiberin bei einem solchen Thema mMn gut angestanden.
Dass AlgII-BezieherInnen den 1-€-Maßnahmen nachtrauern, ist bereits ein absolutes Armutszeugnis für unsere Gesellschaft. Jetzt wird auch noch der Bufdi hübsch geschrieben. Jesses!
Wo soll das bloß noch enden ... ?
Thomas aus dem Westen
Gast
Auch ich bin entsetzt wie sehr die Taz sich dem neoliberalem Mainstream angepasst hat. Hier wird ganz klar eine moderne Form der Sklaverei betrieben; ein Euro Job, Bufdi, Hartz Tralala oder wie immer man es nennt, es bleibt was es ist: SKLAVEREI!!!!
Der bedarf nach diesen Arbeitskräften ist da, also warum werden sie nicht auch für Ihre Arbeit GERECHT entlohnt??? Nein der Staat schafft lieber Notlagen um diese entsprechend ausnutzen zu können, SKLAVEREI,SKLAVEREI,SKLAVEREI,LEIBEIGENSCHAFT, SKLAVEREI, FRONDIENST.
In Deurschland hat mal jemand mit "freiwilligen Arbeitseinsätzen" Autobahnen gebaut, die führten auf kurz oder lang alle nach Osten..., selbst wenn sie eigentlich nach Westen führten.
Socke
Gast
Ihr habt alle die rosarote Brille auf, irgendwie?
Die rau findet keinen Job. Es gibt zwar Arbeit, die ist aber aufgrund der vielen Abgaben zu teuer und daher kann sie nicht enigestellt werden.
Also - wennn der Job für den arbeitgeber günstiger wäre, dann hätte sie bestimmt auch eine Stelle.
Warum sind die Jobs so teuer? Weil der staat horende anteile verlangt, nämlich die Sozialabgaben.
Wof+r gehen die drauf? Zu einem Großteil für Dinge wie ALG I und ALG II !!!!
Was fordert ihr - noch mehr ALG! Nein, noch mehr, einfach 500 Euro Minimum als BGE.
Zu was führt das - zu npch höheren Abgaben weil sich viel mehr Leute denke n - dann geh ich nciht mehr arbeiten (vielleicht noch ein bischen schwarz), was die Arbeit dann am Ende NOCH teurer macht und somit die wenigen Arbeiter noch mehr belastet....
So ein Bufdi oder auch 1 Euro Job soll sich nicht "Lohnen", immerhin bekommt der Arbeiter schon Geld von der Solidargemeinschaft, also macht er das auf keinen Fall "umsonst". Wir können das Hartz4 ja mit in den Stundenlohn reinrechnen.
Von Ökonomie habt ihr alle keine AHnung, irgendwie...
MeinName
Gast
Wow, ich bin ehrlich gesagt etwas geschockt wie die taz hier das Abspeisen von Leuten auf dem zweiten Arbeitsmarkt mit einem "Taschengeld" (sic!) abfeiert ("das lohnt sich.").
Es dürfte wohl wirklich jedem klar werden, dass durch solche Instrumente reguläre Jobs vernichtet werden und damit auch arbeitende Menschen systematisch zu Almosenempfängern degradiert werden. Taschengeld bekommen schließlich Kinder von ihren Eltern nach Gutdünken! Das abstoßende Menschenbild hinter solchen Begriffen ist offensichtlich.
Dabei gibt es auch auf dem zweiten Arbeitsmarkt andere Lösungen (z.B. voll sozialversicherungspflichtige Arbeitsgelegenheiten mit einem Mindestlohn wie unter rot-rot in Berlin), die auch nicht unproblematisch sind aber um Längen besser als dieser unwürdige Status als Alg II-EmpfängerIn, der/die offenbar noch froh sein darf wenn er/sie für ein "Taschengeld" (von dem man noch Fahrtkosten zahlt) irgendwo Hilfsjobs machen darf. Dabei bleibt man aber natürlich immer völlig der Fremdbestimmung durch das Jobcenter unterworfen da man ja keine reguläre Arbeitsstelle inne hat. Ein wirklich tolles Modell!
Offenbar scheint die Verfasserin überhaupt nicht zu sehen, wie durch solche Konstellationen arbeitswillige und arbeitsfähige Menschen zu unmündiger Verfügungsmasse von Jobcentern & Trägern werden. Dass dies Verzweifelten wie die Dame im Artikel egal geworden ist, ist bitter - dass die taz es nicht einmal thematisiert ein journalistisches Armutszeugnis für eine Zeitung mit linker Tradition.
julius lieske
Gast
"Das lohnt sich."
Warum müssen wir uns, zu allem Unglück, auch noch verspotten lassen?
aurorua
Gast
Brutalste Ausbeutung des Menschen durch den Menschen, von einer vemeintlichen Demokratie unterstuetzt, sanktiobniert und gefoerdert. Wann endlch wacht der MICHEL auf und geht auf die Strasse fuer Mndestloehne, Abschaffung eines ungerechten Alterssicherungssystems (gerecht, gleich und beitragspflctig fuer alle, keine Extrawuerstchen fuer Beamte und Potiker)!
Nur wenn die Bueger ihre Rechte selbs n die Hand nehmenwird nd kann sic etwa zum Positven veaendern. Parteien, Gewerksschaften und Sozialverbaende bringen seit dreissig ahren nichts mehr fuer das Volk.
Sabine
Gast
Im Allgemeinen ist es natürlich lobenswert, wenn sich Hartz IV Empfänger für 175€ als Bufdi verdingen, als daheim auf der Couch zu sitzen und sich das TV Programm anzutun. Ich würde es auch gerne, aber da ich selber körperlich gehandicapt bin und es im Bereich Büroarbeit so gut wie keine freien Stellen gibt, waren meine Bemühungen nicht von Erfolg gekröhnt.
Eine reale Chance auf Arbeit jedoch dürfte der BFD nicht sein und ich glaube auch nicht dass er als solche gedacht ist. Der Zivildienst war es ja auch nicht oder?´
Die Anbieter der Stellen brauchen einfach freiwillig angergierte Menschen in Massen, die die Arbeit der Zivis übernehmen und mehr nicht!
Leider jedoch werden mit solchen Stellen, immer gleich HARTZ IV Empfänger am ehesten in Betracht gezogen. Die "nutzlosen, immer faulen, arbeits unwilligen" Menschen der Gesellschaft und wenn es möglich wäre oder noch wird, werden diese Stellen sogar noch als Instrument des Arbeitsmarkts offiziel gemacht und dann werden Stellen den Hartz IV Empfängern zugwiesen und die Sache mit der FREIWILLIGKEIT hat sich erledigt!
Taz is schuld
Gast
Rudi Dutschke würde sich im Grabe umdrehen, wenn er wüßte, daß nach ihm eine Straße benannt wurde, in der das Zwangsarbeitsamt liegt.
Nadi
Gast
Das ist eigentlich wieder eine unfaire Art, Kosten auf arme und junge Menschen zu verteilen, denn normalerweise müssten das normale Arbeitskräfte zu einem fairen Lohn machen. Und das rechnet sich doch nur, weil Hartz-IV so extrem ungerecht und schlecht ist. Die Leute machen es wahrscheinlichb aus echter Armut. In Gerhard Schröders Theorie hätten sich solche Leute eben echte Arbeit selber erfunden und dann auf Dauer damit Erfolg und Wohlstand für sich erzeugt. In der deutschen Wirklichkeit machen sie es eine Weile, versuchen, irgendwo anders hin zu kommen. Und der Staat bzw. die Gesellschaft hat wieder gespart.
Juergen K.
Gast
Solange 700 Mrd Gewinne
von 2 100 Mrd BIP pro Jahr Sozialabgabenfrei bleiben,
dürfen die heute Arbeitslosen für ein Taschengeld aushelfen,
selbst im Alter aber elend in 20 Zimmer Baracken verrecken.
Juergen K.
Gast
Lohnen ?
Ob die Tausenden Taschengeldempfänger nicht doch lieber ein AT Gehalt mit Firmen- oder steuerfinanziertem Behören Auto hätten ?!
Und vielleicht auch mal eine Kanzlereinladung zum Soupe' !
Markus
Gast
@ Schreiber
Ich muss Ihnen da widersprechen, so pauschal lässt sich das mit den Fahrtkosten und der Berufskleidung nicht sagen.
Ich war selber bei einem Bauhof einer Gemeinde als 1-Euro-Jobber tätig und bekam anfangs Schuhe, später auch Hosen und Jacken gestellt.
Die Kosten der Monatskarte übernahm das Jobcenter, ich bekam das Geld quasi "oben drauf".
Mit freundlichem Gruß,
Markus.
qwe rtz
Gast
Die Umwandlung von regulären Arbeitsverhältnissen in unbezahlte und unversicherte Zwangsarbeit muss vorangetrieben werden, um auch in Zukunft den Transfer der immer knapper werdenden Steuergelder und Sozialbeiträge in die Privatwirtschaft zu gewährleisten.
Es ist ermutigend dass der Staat hier mit gutem Beispiel vorangeht und der Wirtschaft vorführt, wie man die Arbeitskraft von Arbeitslosen quasi kostenlos abschöpft und gleichzeitig verhindert, dass diese Zwangsarbeiter irgendwelche Ansprüche aus Renten- oder Sozialversicherung aufbauen können.
Da die Zwangsarbeiter nicht angestellt sind, gelten prakischerweise auch keine Angestelltenschutzgesetze, so dass keine lästigen Klagen von Betroffenen zu befürchten sind.
Mirko
Gast
Bundesfreiwilligendienst. ... Ich wußte noch gar nicht, das es Behördendeutsch für Sklaverei gibt, aber man lernt ja nie aus.
Schreiber
Gast
Leider unterliegt die Autorin des Beitrages, Frau Dribbusch, einem Irrtum.
Wie schon beim den 1-Euro-Jobs üblich gewesen, so muß auch beim Bundesfreiwilligendienst das angebliche Taschengeld für die Anschaffung und Pflege der nötigen Berufskleidung und z.B. zur An- und Abfahrt zum "Arbeitgeber" usw. benutzt werden.
Als "Taschengeld" speziell für Hartz-IV-Bezieher, die in den Bundesfreiwilligendienst gehen, bleibt da also, wie auch schon bei den 1-Euro-Jobs, gar nichts übrig.
Hier wird vielmehr einfach nur vom Staat und den Wohlfahrtseinrichtungen Arbeitskraft von Erwerbslosen ohne jedwede Bezahlung abgeschöpft, anstelle, zumal das Geld dafür vorhanden ist, die Menschen sozialversicherungspflichtig mit einem Mindestlohn von 12,50 Euro netto pro angefangene Arbeitsstunde einzustellen und damit existenzgesichert und anständig zu bezahlen.
Das ist auch der Grund, warum wir als eine, seit 1998 bestehende Selbsthilfeinrichtung von Erwerbslosen für Erwerbslose sowohl 1-Euro-Jobs wie auch den Bundesfreiwilligendienst strikt ablehnen.
Erwerbslose sind nämlich keine Sklaven. Wir wollen existenzgesicherte und anständig bezahlte Arbeitsplätze.
ARCA Soziales Netzwerk e.V.
37269 Eschwege
Peter
Gast
"Ich habe mich schnell gekümmert", sagt sie, "es ist meine Chance, weil es ja kaum noch 1-Euro-Jobs gibt."
Soweit sind wir in Deutschland also schon gekommen...es lebe die soziale Marktwirtschaft!
Jan Kummerfeldt
Gast
Ich finde es erstaunlich, wie schnell aus der Ausbeutung eines Menschen eine Wohltat wird. Es lohnt sich vor allem für die Arbeitgeber, wenn sie einen "Bufdi" anstellen. Denn eigentlich leisten diese Menschen oft für die Gesellschaft unverzichtbare Arbeiten, werden dafür aber extrem schlecht bezahlt.
Ein Altenpfleger bekommt im Schnitt in Berlin 1.654 € (Quelle:http://www.gehaltsvergleich.com/gehalt/Altenpfleger-Altenpflegerin.html) Natürlich kann ein "Bufdi" vermutlich nicht alle Arbeiten machen, die ein Altenpfleger machen könnte, letztendlich müssen sich die Altenpfleger dann aber auf die komplizierteren Tätigkeiten konzentrieren, und das Unternehmen kann eine Stelle einsparen. Es verdient dann ca. 1000 € mehr im Monat.
Dieser Gewinn geht zum einen zu Lasten der Arbeitenden, zum anderen aber auch auf Kosten des Staates.
Wenn die "Bufdis" notwendige und sinnvolle Arbeiten innerhalb der Gesellschaft machen, dann sollten sie aber auch entsprechend bezahlt werden. Ich denke, dass die Autorin dieses Artikels nicht begeistert wäre, wenn sie für [378 (Mietobergrenze) + 365 € (Grundsicherung) + 175 € =] 918 € im Monat arbeiten müsste.
lars willen
Gast
ihr scheint noch nicht verstanden zu haben was los ist-das ist gut für mich und schlecht für euch
Sebastian
Gast
Endlich wird der Niedrigstlohnsektor weiter ausgebaut. Und ich freue mich das ich über meine Sozialabgaben, die Kirche (caritas) finanzieren kann.
Fast schade das es nur 35 000 Stellen sind.
Wie viel Richtige Vollzeitarbeitsstellen werden dort vernichtet?
Christina K
Gast
Die vollen 175 Euro zusätzlich zum ALG II bekommt nur, wer im Zusammenhang mit dem Freiwilligendienst keine Fahrkosten hat, denn die Fahrkosten werden nicht zusätzlich zu den 175 Euro als Freibetrag berücksichtigt, sondern sind darin bereits enthalten.
Das ist ungerecht, denn wer Fahrkosten hat, wendet auch noch zusätzliche Zeit (Fahrzeit) auf, um seinen Freiwilligendienst zu leisten und wird für diese "Dummheit" auch noch finanziell bestraft.
Empört
Gast
Taz Redaktion,
ihr Artikel ist weder kritisch noch den Zuständen welche bahndelt werden angemessen.
Beginnen wir mit dem Titel. Taschengeld bekommen Kinder zur freien Verfügung, die ansonsten ausreichend versorgt sind. Erstens werten sie die Mündigkeit Erwerbsloser impliziert herab, zweitens entspricht ihr kleiner Euphemismus nicht der ökonomischen Realität.
Wie weithin bekannt ist die Versorgungslage von ALG2 Empfängern höchst unzureichend, sie leben auch offiziellen Statistiken nach zu urteilen unter der Armutsgrenze.
Zudem wird statt schwere Arbeit angemessen zu vergüten, die strukturell-ökonomische Situation erwerbsloser durch solche Maßnahmen ausgebeutet.
Die Freiwilligkeit dieser Maßnahme ist in Frage zu stellen.
Jason
Gast
Guten Morgen,
"Dass sich Hartz-IV-Empfänger durch einen Bufdi-Platz neuerdings 175 Euro Anrechnungfrei hinzuverdienen können, "begrüßen wir""
So wie bei einem 1€ Job und bei einem 400€ kann man 160€ da zu verdienen. Möglichkeiten gibt es auf jeden Fall jetzt schon.
"es ist meine Chance, weil es ja kaum noch 1-Euro-Jobs gibt."
habe ich noch nicht zu oft gehört diese Aussage. bei einem 1€ Job wird man entschädigt du einen Euro, also muss doch ein schaden entstehen (Ironie)
"Nach einer unlängst herausgegebenen Statistik des Familienministerium ist die übergroße Mehrzahl der aktuellen Bufdis, nämlich 80 Prozent, jünger als 27 Jahr"
Warum frage ich mich, weil das "Freiwillige Soziale Jahr (FSJ)" das Instrument für Jüngere Menschen sind (bis 27 Jahre) Im FSJ hat man mehr Möglichkeiten deswegen ist das auch in der Regel das was Junge Menschen nehmen würden.
Meine Meinungen zum Bundes Freiwilligen dienst....
Ansich nicht mal so schlecht ... der vorteil gegen über zum 1 € Job ist man er hält keine Entschädigung, verrichtet aber eine Arbeit so wie auf dem ersten Arbeitsmarkt und warum kann das dann nicht so gezahlt werden.
somit zahlt der Staat den Arbeitsplatz. Der nach teil ist man ist immer abhängig vom Amt und das ist ein anderes Abhängigkeitsverhältnis als das vom Arbeitgeber.
Es gibt aber einige Möglichkeiten das Bufdi zu machen, vom Theater bis zum Pflegeheim, Vom Büro eines Sozialunternehmen bis hin zur Kindergarten, das ist schon interessant, aber ich habe angst das es eine eine Billige Umlagerung von Arbeitsplätzen sein könnte, weil wir somit 2 fliegen mit einer Klappe, Arbeitslose beschäftigen und die fehlende Billig Arbeitnehmer im Pflegebereich werden ersetzt.
Aber ganz ehrlich jeder will irgend was machen, deswegen würde ich auch eine Tätigkeit suchen wie das Bufdi, wenn es keine andere Möglichkeit gibt das ich ein Arbeitsplatz erhalte (ich würde mir aber einen suchen bei der ich eine Tätigkeit verrichte die ich auch auf dem ersten Arbeitsmarkt verrichten möchten in der Hoffnung das ich nach dem Jahr vielleicht in dem Sozialunternehmen in dem ich beschäftigt bin mich bewerben kann, bzw. in einem Anderen unternehmen und werde hoffe das meine 1 jährige Arbeiterfahrung anerkannt wird.)
1€ Job keine Arbeit die Auf dem ersten Arbeitsmarkt verrichtet wird (so sollte es sein...ist es aber nicht) Bufdi kann man alles machen was andere Menschen hilft oder so verkauft werden kann.
so wie überall wird es seine Schatten Seiten geben aber ohne Veränderung und versuch kann man nicht aus Fehlern lernen. Aber dann sollte die Leute die das Bufdi machen auch anderes in der Gesellschaft anerkannt werden wie sie es jetzt bei 1€ joblern machen, weil sie den Job machen was kein anderer zu dem Preis machen möchte und das freiwillig.
Ich kenne nicht viele Leute die sich Hartz4 ausgesucht haben, vielen aber die aus dem Sumpf schwer wieder raus finden. Es kann jedem Passieren der seinen Arbeitsplatz verliert oder durch gesundheitlichen gründen seine Arbeit nicht mehr verrichten kann. Ich kann mir auch vorstellen das Hartz4 in Zukunft auch eine ganznormale Sache für altere Mensch sein wird die vor der Rente stehen und kein Arbeitsplatz mehr finden und einfach welche bei dem die Rente nicht aus reicht.
Vielen Dank
Jason
Weiße Rose
Gast
Das bedingungslose Grundeinkommen plus "Bufdi" wäre doch wirklich mal innovativ! Jeder Schritt weg, von dem in Deutschland ach so beliebten Repressionsapparat, hin zum mündigen Bürger, der sich wirklich einbringen will, könnte ganz neue Kräfte freisetzen und ist sehr zu begrüßen!
Fassesnicht
Gast
Kann denn überhaupt einer der Verantwortlichen noch lesen?:
"Der Paritätische Wohlfahrtsverband kommt in einer Beispielrechnung auf 697 Euro monatlichen Eigenanteil für einen über 27 Jahre alten Bufdi. Das lohnt sich nur, wenn sich die Freiwilligen auch wirklich vor Ort nützlich machen können."
Der Budfi kann dann 175.-- davon behalten...
Toll!
Hans
Gast
Die Überschrift führt in die Irre: Es lohnt sich vielleicht im Kontrast zu Hartz-IV oder den 110 EURO, die sie sonst in einem 400-EURO-Job dazuverdienen könnten. Tatsächlich lohnt das Ganze nicht, denn es qualifiziert für echte Arbeit nur in geringem Maße, verschlingt doch viel Zeit und mildert nur Armut, es beseitigt sie auf Dauer nicht. Das kann nur eine normal, also fair bezahlte Arbeit erreichen und daran herrscht immer mehr Mangel in Deutschland, weil der Staat ungerechte und armutsverstärkende
Beschäftigungsverhältnisse fördert. Mit einer neuen 450-EURO-Regelung wird das Ganze noch verstärkt, weil 5 EURO pro Stunde sich in diesem Bereich durchsetzen und das sind dann bei 50 EURO wieder 10 Stunden - also nach wie vor der Trend auf echte Teilzeit. Allerdings darf man sich fragen, ob diese Regierung die EURO-Krise mit einer debilen FDP überleben kann, steht aber auf einem anderen Blatt. Aber es zeigt mal wieder, wie wenig diese Regierung das Thema Armut, Arbeitslosigkeit und kontraproduktive Gesetze ernst nimmt.
Wolfgang Banse
Gast
Armut bleibt trotzdem gegeben
Auch wen Hartz IV Empfänger sich 175 Euro i Monat hinzu verdienen können,was die Freiwilligen-Arbeit bei Bufdi betrifft,bleibt die Klientel weiterhin unterhalb der Armutsgrenze.Arbeit sollte sich lohnen und dem entsprtechend auch honoriert werden.Keine Leistungen werden entrichtet was die Arbeitslosenversicherung und die Rentenanwartschaft betrifft.
Die Gewerkschaften innerhalb des DGB sollten sich vor die Hartz IV Bezieher stellen und Arbeiten für ein Taschengeld ablehnen,um des Menschen eillen.