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Hammer mit Karacho

Richterin Barbara Salesch als Fernsehstar bei SAT1: Da muss es vor Gericht schon krachen  ■ Von Tina Petersen

Haben Sie Streit? Brauchen Sie jemanden, der mal ordentlich auf den Tisch haut? SAT.1 macht's möglich. Sie brauchen jetzt nicht mehr zu warten, bis das Problem mit Ihrem Nachbarn Thema in einer Mittags-Talkshow wird, um es endlich im Fernsehen besprechen zu können. Denn seit Ende September gibt es Barbara Salesch dafür. Die Richterin am Hamburger Landgericht hat sich extra zwei Jahre frei genommen, um in 15 oder auch mal 30 Minuten Ihre Fälle zu verhandeln.

Mit der Gründung des privaten Schiedsgerichts schafft SAT.1 zu umschiffen, was verboten ist: Das Filmen während der Gerichtsverhandlung. Kameras müssen eigentlich draußen bleiben, damit Prozesse nicht zu medienwirksamen Inszenierungen werden und Entscheidungen unter populistischem Druck ergehen. Sieht man Saleschs aufgesetzte Strenge und hört, wie sie sich über Zeugen belustigt, dann weiß man auch, warum.

Und dabei ist alles freiwillig. Denn hier landet nur, wer sich zuvor mit seinem Nachbarn einig war, dass ausgerechnet sie den Hausfrieden wieder herstellen soll. Während „Ehen vor Gericht“ noch auf Drehbuch und Schauspieler angewiesen ist, kann SAT.1 guten Gewissens behaupten: Alles echt!

Und umsonst. Die Kosten für das Schiedsverfahren trägt der Sender. Das meint er sich leisten zu können, denn es wird mit gigantische Einschaltquoten gerechnet. Wenn Salesch da mal keinen Strich durch die Rechnung macht. Jedenfalls gibt sie sich ersichtlich Mühe, das Zuschauerherz mit Häme über die Probleme anderer zu erfreuen. Sie fragt voyeuristisch nach, wenn eine Frau über sexuelle Anmache klagt, und lacht lauthals los, wenn sich jemand als schwul offenbart – bevor sie mit lautem Karacho den Hammer auf das Pult knallen lässt. Sonst wäre es ja auch langweilig.

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