piwik no script img

Hamburgs Muslime trennen sich vom IZHTeherans Niederlassung ist raus

Das umstrittene, vom Iran kontrollierte „Islamische Zentrum“ ist nicht länger Teil des Rats der Islamischen Gemeinschaften in Hamburg.

Ausgetreten: Das schiitische Islamische Zentrum Hamburg hat den Verband Schura verlassen Foto: Marcus Brandt/dpa

HAMBURG taz | Diese Kuh ist vom Eis: Wie am Sonntagabend der „Rat der Islamischen Gemeinschaften in Hamburg“ (Schura) bekannt gab, hat das umstrittene „Islamische Zentrum Hamburg“ (IZH) seinen Austritt aus dem Verein bekanntgegeben. Das IZH gilt als direkt kontrolliert vom Iran, weshalb sein Ausschluss aus der Schura zuletzt immer lauter aus dem politischen Raum gefordert worden war.

Aus Sicht des Landesamts für Verfassungsschutz ist die Einrichtung mit Sitz an der Hamburger Außenalster „ideologisch, organisatorisch und personell ein Außenposten des Teheraner Regimes“. Insbesondere die oppositionelle CDU hat wiederholt verlangt, dass Hamburg den demnächst zehn Jahre alten Staatsvertrag mit der Schura aussetzen solle, solange das IZH dort Mitglied sei. Am Samstag nun hatten sich Hamburgs Grüne, die mit der SPD zusammen regieren, hinter entsprechende Forderungen gestellt. Anfang des Monats war der Vize-Chef des Islamischen Zentrums aus Hamburg ausgereist und damit seiner Ausweisung durch die Innenbehörde nachgekommen.

„Wir haben es uns nicht einfach gemacht und zahlreiche Gespräche geführt, die zu dem Resultat geführt haben, dass das IZH kein Mitglied mehr bei der Schura ist“, teilte am Sonntagabend nun der Schura-Vorsitzende Fatih Yildiz mit. „Gleichzeitig möchten wir bei allem Verständnis für Kritik nochmal deutlich hervorheben, dass Kritik konstruktiv geäußert werden sollte“, so Özlem Nas, stellvertretende Vorsitzende und Antirassismusbeauftragte des Verbandes: In der jüngeren Vergangenheit war es in der „Blauen Moschee“, der das IZH angeschlossen ist, zu mehreren Übergriffen und Sachbeschädigungen gekommen.

Die Schura erklärte, sie wünsche „dem IZH für den weiteren Weg und Orientierung alles Gute“ und stehe mit ihrer Expertise „auch nach dem Austritt geschwisterlich zur Verfügung“.

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen