Hamburg will Sportprojekte retten: Das Erbe von Nolympia
Olympia ist tot – es lebe der Sport. Senator Andy Grote kündigt neue Sportstätten und die Verbesserung der Sport-Infrastruktur in der Stadt an.
Ein „Masterplan Active City“, der vom Senat am Dienstag verabschiedet wurde, listet die verschiedenen Projekte auf. So soll etwa die für Olympia geplante Moutainbike-Strecke in Francop trotz des Olympia-Aus verwirklicht werden. Nichts wird hingegen aus der geplanten Olympia-Schwimmhalle. Dafür soll die abgetakelte Alsterschwimmhalle modernisiert und für internationale Schwimmwettkämpfe fit gemacht werden.
Andere Maßnahmen der „Sportentwicklungsstrategie“, wie Grote den Masterplan nennt, sollen den Breitensport fördern. So sollen in allen wichtigen Parks „Bewegungsinseln“ mit Trimmgeräten errichtet und zahlreiche Turnhallen nicht nur barrierefrei umgebaut, sondern auch so modernisiert oder erweitert werden, dass sie für den Vereinssport besser nutzbar sind.
Noch in diesem Jahr wird die behindertengerechte Erweiterung der Sporthalle der Eimsbüttler Julius-Leber-Schule auf den Weg gebracht, genauso wie der Einbau einer Zuschauertribüne in der Halle der Geschwister-Scholl-Schule in Altona. An den Gymnasien Ohlstedt und Hummelsbüttel sollen die Hallen für Hallenhockey umgebaut werden. Für diese Projekte sind Ausgaben von 688.000 Euro veranschlagt.
Grote will die Wirtschaft verpflichten
Mittelfristig ist daneben die Modernisierung der Regattastrecke auf der Dove-Elbe vorgesehen. Auch der Neubau einer Tribüne im Derbypark Flottbek steht auf der Projektliste. Für rund 3,5 Millionen Euro soll zudem das Dach der Radrennbahn in Stellingen erneuert werden. Den Abriss des Tennisstadions am Rothenbaum und den Bau eines neuen Mehrzweck-Sportparks wird die Stadt ebenfalls finanziell unterstützen.
Vor fast einem Jahr entschieden sich die Hamburger per Referendum gegen die Austragung der Olympischen Spiele 2024.
51,6 Prozent stimmten dabei mit Nein.
Das Olympia-Stadion und das Olympische Dorf – was später als Wohnungsbau genutzt werden sollte – waren für Flächen am Kleinen Grasbrock geplant.
Die attraktive Fläche blieb in der Hand der Hafenwirtschaft, obwohl sie sich damit abgefunden hatte, zu weichen.
Grote geht davon aus, dass die Stadt nicht die gesamten Kosten für alle Projekte aufbringen muss. Erst vergangene Woche hatte er die Hamburger Wirtschaft kritisiert, sie engagiere sich finanziell zu wenig für den Leistungssport. In diesem Jahr hatten der Eishockey-Bundesligist Hamburg Freezers und die HSV-Handballer wegen mangelnder Sponsoren ihren Erstliga-Spielbetrieb abmelden müssen.
Christiane Blömeke, sportpolitische Sprecherin der Grünen, lobt, „dass die vielen klugen Ideen rund um die Olympia-Bewerbung weiter genutzt werden“. Die FDP hingegen hadert mit sich selbst, wie sie den Masterplan finden soll. Sie geißelt ihn zeitgleich als „alten Wein in neuen Schläuchen“ und lobt, „dass nun endlich Bewegung“ in den Ausbau der Sportinfrastruktur komme.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Macrons Krisengipfel
Und Trump lacht sich eins
+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++
USA und Russland besetzen ihre Botschaften wieder regulär
Maßnahmenkatalog vor der Bundestagswahl
Grünen-Spitze will „Bildungswende“
Frieden in der Ukraine
Europa ist falsch aufgestellt
Die Neuen in der Linkspartei
Jung, links und entschlossen
Gentrifizierung in Großstädten
Meckern auf hohem Niveau