Häufung an Infektionen: Corona-Hotspot um den Danni
In der Region um den Dannenröder Wald werden viele Covid-19-Fälle gezählt. Gibt es einen Zusammenhang mit dem Polizeieinsatz wegen der Proteste?
Linken-Fraktionschefin Janine Wissler fragte deshalb am vergangenen Samstag bei der Plenardebatte des hessischen Landtags nach einem möglichen Zusammenrang zwischen den hohen Infektionszahlen und den Polizeieinsätzen im Herrenwald und Dannenröder Forst, mit denen die Rodungen für den Bau der A 49 abgesichert werden: Demonstrationen im Wald mit mehr als tausend TeilnehmerInnen, die Bergung von KlimaaktivistInnen von Plattformen und hohen Bäumen, riskiert die Einsatzleitung dabei Covid-Infektionen?
Immerhin hat die Polizeigewerkschaft GdP zuletzt den Abbruch der Castor-Transporte gefordert, und das auch mit den Infektionsrisiken begründet. Ein Transport quer durch Deutschland sei sowohl aufgrund der aktuell erhöhten Einsatzlage als auch aufgrund des Infektionsgeschehens „unverantwortbar“; die Begleitung halte Tausende Beschäftigte der hessischen und niedersächsischen Polizei sowie der Bundespolizei von dringenden Aufgaben ab und setze sie einem gesteigerten Infektionsrisiko aus, so die GdP.
Die taz hat nachgefragt: Das Gesundheitsamt des Landkreises spricht zwar von einer ernsten Lage, sieht aber keinen Zusammenhang zu den Demonstrationen und den Polizeieinsätzen. Das Infektionsgeschehen sei weiterhin sehr vielfältig und in der Fläche verteilt. „Die aktuelle Entwicklung entspricht dem klassischen Verlauf einer Pandemie“, erklärte Amtsärztin Birgit Wollenberg.
„Keine besondere Lage“
So seien zwei Alten-und Pflegeeinrichtungen betroffen, außerdem ein Sicherheitsunternehmen in Kirchhain. Ein Metallbetrieb in Marburg musste schließen, weil sich zahlreiche Beschäftigten auf einer privaten Feier infiziert hatten.
Auch der Bezirksvorsitzende der Polizeigewerkschaft GdP in Mittelhessen, Harald Zwick, sieht das so. „Es gibt keine besondere Lage,“ sagte er der taz. Nach seinen Beobachtungen würden bei den Einsätzen die Hygieneregeln strikt eingehalten. „Eine höhere Gefährdung als allgemein gibt es nicht“, so Zwick; außerdem würden mögliche Infektionsfälle im Herkunftsort der Einsatzkräfte registriert und nicht am Einsatzort.
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