: Hackmann schlägt zurück
HSV-Chef Werner Hackmann macht nur bei Rücktritt des Aufsichtsratsvorsitzenden Udo Bandow weiter
Die Machtspiele zwischen dem HSV-Vorsitzenden Werner Hackmann und dem Aufsichtsrat gehen weiter. Der ehemalige Innensenator der Hansestadt fühlt sich übergangen bei der Neubesetzung des Sportdirektor-Postens, nachdem der jetzige Amtsinhaber Holger Hieronymus vom Aufsichtsrat geschasst wurde. Endgültig zerschnitten ist das Tischtuch zwischen Hackmann und Aufsichtsratschef Udo Bandow, seit Dietmar Beiersdorfer den neuen Sportdirektor ins Gespräch brachte und Hackmann davon nicht in Kenntnis setzte (taz berichtete).
„Unsere Gespräche mit Beiersdorfer waren noch nicht so weit fortgeschritten, dass ich Herrn Hackmann einbinden musste. Dass er es von der Presse erfahren hat, tut mir Leid“, sagt Bandow. Gestern teilte Beiersdorfer seine konkreten Vorstellungen als Sportchef der Führung des Aufsichtsrates mit. Eine endgültige Entscheidung wurde noch nicht getroffen, betonte Bandow. Danach will der Bankier noch einmal mit Hackmann reden. Doch der ließ inzwischen aus seinem Urlaub in Portugal durchblicken, dass er sich eine Vertragsverlängerung nur überlegen will, wenn Bandow abtritt. Ansonsten will der 55-Jährige lediglich seinen Kontrakt bis zum 30. Juni 2003 erfüllen.
Auch Ronny Wulff, selbst von 1993 bis 1995 Präsident und nun Mitglied im Aufsichtsrat, kritisiert die Abläufe: „Wenn dieser Aufsichtsrat noch glaubwürdig sein will, sollten wir geschlossen zurücktreten.“ Wulff moniert die Indiskretionen, die aus dem Aufsichtsrat an die Presse durchsickern. „Wir haben fünfeinhalb Jahre zum Wohle des HSV zusammengearbeitet“, sagt Bandow zur Partnerschaft mit Hackmann. Es täte ihm Leid, wenn diese nur wegen mangelnder Kommunikation zu Ende ginge. An einen Rückzug denkt der Aufsichtsratsvorsitzende allerdings nicht. Er habe sich ein dickes Fell zugelegt.
Ein etwaiger Nachfolger für Werner Hackmann stünde indes mit dem Bremer Bildungssenator bereit. Seine Amtszeit an der Weser geht im Mai des kommenden Jahres zu Ende. Unterdessen haben HSV-Mitglieder unter www.hsv-aufsichtsrat.de einen Antrag auf Abberufung des Aufsichtsratsmitglieds Udo Bandow ins Netz gestellt. TAZ/LNO
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