Grünen-Spitzenkandidat im Saarland: Das Ende der Ära Ulrich
Nach der Wahlschlappe zieht der Grünenchef im Saarland, Hubert Ulrich, Konsequenzen. Er kündigt seinen Rücktritt an.
Jetzt aber, nach dem erneuten Ausscheiden aus dem Landtag, neigt sich die Ära Ulrich rapide dem Ende zu. Noch am Sonntagabend kündigte er seinen Rückzug aus dem Landesvorstand an: „Wir werden uns in der Führung neu aufstellen, ich werde die Verantwortung natürlich für diese Wahlniederlage übernehmen.“ Nun müsse beraten werden, wie sich die Saar-Grünen in Zukunft personell aufstellten.
Bis zum Wahlabend kam er zunächst nicht auf die Idee, dass die Saarland-Schwäche der Grünen mit seiner Person zusammenhängen könnte. „Das Saarland ist für uns ein schwieriges Pflaster“, sagte er und erinnerte daran, dass es seine Partei auf dem katholisch geprägten Land nun mal schwer habe.
Der studierte Wirtschaftsingenieur und Vater von vier Kindern stand auf Platz eins der Landesliste. Das ist ungewöhnlich bei den Grünen, bei denen der erste Listenplatz eigentlich einer Frau zusteht.
Von einem Armutszeugnis sprach deshalb bei der Aufstellung der Liste ein prominenter innerparteilicher Kritiker. Ulrich fand die Reihenfolge in Ordnung. „Das haben andere so entschieden“, sagte er. Der linke Flügel der Partei hat ihm ohnehin nicht verziehen, dass er 2009 trotz einer rechnerischen rot-rot-grünen Mehrheit im Saarland eine Jamaikakoalition mit CDU und FDP durchsetzte. Die scheiterte.
Anders als CDU, SPD, Linke und FDP haben die Grünen ihren Spitzenkandidaten nicht auf den Plakaten gezeigt. Stattdessen drohte dort ein überlebensgroßer US-Präsident Trump mit dem Zeigefinger. Das hat wohl vor allem abgeschreckt. (mit dpa)
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Sourani über das Recht der Palästinenser
„Die deutsche Position ist so hässlich und schockierend“
Haftbefehl gegen Netanjahu
Sollte die deutsche Polizei Netanjahu verhaften?
Buchpremiere von Angela Merkel
Nur nicht rumjammern
Deutscher Arbeitsmarkt
Zuwanderung ist unausweichlich
Autounfälle
Das Tötungsprivileg
Deutschland braucht Zuwanderung
Bitte kommt alle!