Grüne Spitzenkandidatin in NRW: Aus Bayern nach Düsseldorf

Im Mai wählt NRW einen neuen Landtag. Grünen-Spitzenkandidatin ist die 44-jährige Mona Neubaur. Die Erwartungen an sie sind riesig.

Mona Neubaur.

Wirbt für eine „sozial gerecht gestaltete ökologische Wende“: Mona Neubaur von den Grünen Foto: Oliver Berg/dpa

BOCHUM taz | Bei den Landtagswahlen im kommenden Mai soll Mona Neubaur Nordrhein-Westfalens Grüne zum Erfolg führen: Beim coronabedingt digitalen Wahlparteitag ist die 44-Jährige am Freitagabend mit 82 Prozent zur Spitzenkandidatin gewählt worden – und die Erwartungen an Neubaur, die schon seit 2014 Vorsitzende der Grünen im bevölkerungsreichsten Bundesland mit seinen 18 Millionen Menschen ist, sind riesig.

„Leute, gewinnt diese Wahl“, mahnte der grüne Vizekanzler Robert Habeck die Parteitagsdelegierten in einer Videobotschaft. Der Wirtschaftsminister weiß, dass der klimaneutrale Umbau der Unternehmen ohne NRW mit seiner energieintensiven Chemie- und Stahlindustrie nicht zu erreichen ist. Auch Landtagsfraktionsvize Arndt Klocke legte die Latte hoch: „20 Prozent sind in NRW drin“, ist der Verkehrspolitiker überzeugt.

Und Neubaur will liefern: „Alles“ werde sie „dafür tun, dass am Ende kein Weg an unseren Inhalten vorbeiführt“, verspricht die Diplompädagogin, die 1997 zum Studium der Fächer Erziehungswissenschaft, Soziologie und Psychologie aus Bayern nach Düsseldorf gezogen ist. Aufgewachsen ist sie im knapp 7.000 Menschen zählenden Markt Pöttmes zwischen München und Ingolstadt. Heute lebt sie am Rhein und will NRW zur „ersten klimaneutralen Industrieregion Europas“ machen.

„Groß und radikal“ sei diese Aufgabe, sagt Neubaur. Zuletzt habe die Flutkatastrophe im Juli gezeigt, dass ohne effizienten Klimaschutz „kein Wohlstand, keine Sicherheit“ möglich seien. Umwelt, Energie, Verkehr und Klimaschutz zählen zu ihren politischen Schwerpunkten, in die sie sich lange eingearbeitet hat. Schon im Studium jobbte sie bei der Naturstrom AG, zunächst an der Kundenhotline. Die Düsseldorfer Firma war da noch ein Start-up.

Regieren mit jedem?

Neubaur arbeitete nach dem Diplom weiter im Marketing des Ökostromanbieters, engagierte sich bei den Grünen, wurde 2007 Sprecherin des Kreisverbands Düsseldorf. Im selben Jahr wechselte sie zur Grünen-nahen Böll-Stiftung in NRW, wurde dort 2010 Geschäftsführerin. 2014 stieg die bestens vernetzte Politikerin dann zur Landesparteichefin auf.

Ein Mandat hatte Neubaur, die im Wahlkreis Düsseldorf I zweimal direkt für den Bundestag kandidiert hat, bisher nicht. Eine „Unterwegspolitikerin“ sei sie, sagt die Grünenpolitikerin über sich selbst. Als Vorsitzende wirbt sie für eine „sozial gerecht gestaltete ökologische Wende“: Bezahlbarer Wohnraum, ein gut ausgestattetes Gesundheitssystem und gute Bildungschancen für alle sollen deshalb weitere Schwerpunkte des Landtagswahlkampfs der NRW-Grünen werden.

Mit wem sie nach den Landtagswahlen am 15. Mai 2022 regieren würde, verrät die zum Realo-Flügel zählende Grünenkandidatin aber nicht. In Berlin hätten die Koalitionsverhandlungen im Bund gerade gezeigt, dass „jeder Millimeter“ grüner Inhalte „hart erkämpft“ werden müsse – und dabei sei es „egal, ob CDU, SPD oder FDP mit am Verhandlungstisch sitzen“.

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