Grüne Hilfe für Piraten: Einladung zum Entern
Mit ein paar Sätzen bringt ein Grüner die halbe Web-Community gegen sich auf und spielt damit der Piratenpartei in die Hände.
G erade sah es so aus, als müsste sich die gerade erst gegründete Piratenpartei den Mühen der Ebene stellen: Ein Funktionär mit Draht zu Holocaust-Leugnern, ein prominenter Neuzugang, den die Staatsanwaltschaft wegen Kinderpornografie anklagen will - eine Parteigründung könnte spaßiger verlaufen. Bis plötzlich ein Grüner, immerhin Fraktions-Chef, daherkommt, der es schafft, mit ein paar Sätzen die halbe Web-Community gegen sich aufzubringen - mit Pauschalurteilen gegen die Generation 2.0, die auch noch der Parteilinie widersprechen. Für die Piratenpartei muss das wie eine Einladung zum Entern klingen.
Dabei wollen ausgerechnet die Grünen im selben Teich fischen wie die Piraten. Über die machen sie sich gern lustig, weil die doch nur eine "Ein-Punkt-Partei seien" - was die Grünen selbstverständlich nie waren. Dieser "eine Punkt" Freiheit im Netz wird aber gerade für eine wachsende Gruppe essenziell. Auf die werden die Grünen schwerlich verzichten können, denn es sind junge, gut ausgebildete Wähler von morgen mit Bürgerrechtshintergrund.
Deshalb hat der grüne Bundesvorstand Güldner auch so hektisch wieder eingefangen und seinen Kommentar als "Einzelmeinung" abqualifiziert. Denn wenn die Partei vor der Bundestagswahl eins nicht gebrauchen kann, ist das Wahlkampfhilfe für die Piraten.
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