Griechenland – Elfenbeinküste (Gruppe C): Endlich Hoffnung für Europa
In einem spannenden Spiel besiegt Griechenland in letzter Sekunde die Elfenbeinküste und zieht mit zwei Toren aus drei Spielen ins Achtelfinale ein.
Die Startbedingungen: Die Griechen haben nach zwei Spielen zwar kein Tor geschossen, können aber immernoch das Achtelfinale erreichen. Wie die das hinkriegen, ist eines der großen Rätsel des Weltfußballs. Der Elfenbeinküste könnte nach einem Sieg und einer Niederlage ein Unentschieden genügen, sofern die Japaner, die zur selben Zeit gegen Kolumbien spielen, nicht… ach was: Sie gewinnen und fertig.
Die Ivorer haben mit dem 42-jährigen Sabri Lamouchi zwar den jüngsten Trainer dieser WM, aber laufen mit der bislang ältesten Startformation auf (Durchschnitt: 29,7 Jahre), noch älter als die auch nicht gerade juvenilen Griechen (28,5 Jahre). Das liegt nicht zuletzt an Didier Drogba, der bei dieser WM erstmals von Beginn an dabei ist. Die Elfenbeinküste spielt mit Trauerflor, in Gedenken an den jüngsten Bruder ihrer Mitspieler Yahya und Kolo Touré, der vor einigen Tagen im Alter von 28 Jahren an Krebs verstorben ist.
Der Spiel: Was ist denn da los? Nach zwölf Minuten muss der griechische Mittelfeldspieler Panagiotis Kone verletzt ausgewechselt werden, weitere zwölf Minuten später verlässt Torwart Orestis Karnezis das Feld. Gegenspieler sind beide Male nicht beteiligt.
Die Ivorer überhemen die Initiative, aber der Spielaufbau ist zu behäbig. Und ihre Idee – Ball irgendwie zu Drogba – zu durchsichtig. Früher oder später ist ein griechisches Bein dazwischen. Besser machen es die Griechen: Nachdem ihre ersten Konterversuche noch zu langsam sind, spielen sie nach einer Ecke einen schnellen Konter auf José Holebas, der den Ball von der Strafraumgrenze an die Latte knallt (33. Minute). Dann unterläuft Cheick Tioté im Aufbauspiel ein Fehlpass. Der eingewechselte Andreas Samaris schnappt sich den Ball, spielt einen Doppelpass mit Georgios Samaras und versenkt trifft halbhoch (42. Minute).
Falls Kolumbien gewinnt, könnte Griechenland mit nur einem Tor aus drei Spielen ins Achtelfinale einziehen. Gibt es keine Fifa-Regel, die so etwas unterbindet?
Der entscheidende Moment: Nach der Pause wird's doch noch ein gutes Fußballspiel. Mit klareren Torchancen für die Griechen. Die beste knallt Georgios Karagounis an die Latte (68. Minute). Als das zweite Tor für die Griechen in der Luft liegt, passt Gervinho von links zum eingewechselten Wilfried Bony, der zum Ausgleich trifft (74. Minute). Drogba steht da nicht mehr auf dem Feld. Aber die Elfenbeinküste steht kurz vor dem Achtelfinale.
Der Spieler des Spiels: Samaras. Der wird in der Nachspielzeit von Giovanni Sio gefoult. Elfmeter. Samaras schießt selbst und trifft. Kurz darauf ist das Spiel vorbei.
Die Pfeife des Spiels: Innenverteidiger Souleymane Bamba. Ein dauernde Gefahrenquelle − selbst wenn die entscheidenden Fehler seinen Kollegen unterlaufen.
Die Schlussfolgerung: Wenn sie unbedingt müssen, können die Griechen ja doch Fußball spielen. Jetzt haben sie sogar zwei Tore aus drei Spielen. Zieh dich warm an, Costa Rica!
Und sonst? Spanien raus, England raus, Italien raus, Portugal so gut wie raus. Aber Griechenland ist dabei. Jeder kriegt die Hoffnung, die er verdient. Europas neue Hoffnung heißt Griechenland.
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