Greenwashing im Finanzsektor: Für grün verkauft
Angeblich nachhaltige Fonds investieren seit dem Ukraine-Krieg zunehmend in fossile Energien. Das zeigt eine Studie der Bürgerinitiative Finanzwende.
Es sei sicher ein „schwieriges Jahr für die Fonds gewesen“, aber keine Fondsgesellschaft sei gezwungen, Investitionen in fossile Energie als „grün“ zu bewerben, so die Autorinnen der Studie. Sie sehen einen Anstieg des Greenwashings durch vermehrte Investitionen in fossile Energien bei zeitgleicher Vermarktung der Fonds als „nachhaltig“.
Der Krieg hat im letzten Jahr für Unsicherheiten auf den Finanzmärkten gesorgt. Gleichzeitig profitierten Öl- und Gaskonzerne von hohen Gewinnen. Den fossilen Boom nahmen auch Portfoliomanager wahr – und schichteten Investitionen um. Die Finanzwende-Studie zeigt auf, wie Fonds mehr Geld in Aktien von großen Ölkonzernen steckten. Unter den untersuchten Fonds war der Anteil der Investitionen in fossile Energien verglichen zu erneuerbaren Energien vor dem Krieg drei Mal so groß – und wuchs bis Ende 2022 sogar auf das Zehnfache.
Die Fonds, so urteilen die Autorinnen der Studie, finanzierten damit eine „Verschärfung der Klimakrise“. Während mehr in Ölkonzerne investiert wurde, verkauften die Manager weniger Aktien in den Bereichen Technologie (16,1 Milliarden US-Dollar) und Finanzen (9,9 Milliarden US-Dollar). Diese Sparten gelten im Vergleich als emissionsarm. So kommt es, dass das untersuchte Gesamtportfolio der Fonds um knapp 8 Prozent CO2-intensiver wurde.
Schon eine Studie von 2021 zum Thema Greenwashing zeigte, dass sich herkömmliche Fonds nicht stark von angeblich nachhaltigen unterscheiden. Die Bürgerinitiative fordert deswegen eindeutigere Regeln dazu, was „nachhaltig“ ist.
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