Greenpeace-Protest in Russland: Weiterer Aktivist auf Kaution frei
Ein Zugeständnis der Justiz? Russland hat einen dritten Aktivisten von Greenpeace vorläufig aus dem Gefängnis entlassen. Weitere Anhörungen finden am Dienstag statt.
ST. PETERSBURG afp/dpa | Im Fall der 30 inhaftierten Besatzungsmitglieder des Greenpeace-Schiffs „Arctic Sunrise“ hat die russische Justiz einen dritten Aktivisten auf Kaution freigelassen. Wie ein Sprecher der Umweltorganisation sagte, entschied ein Gericht in St. Petersburg am späten Montagabend, das russische Besatzungsmitglied Andrej Allachwerdow gegen die Zahlung von zwei Millionen Rubel (45.500 Euro) auf freien Fuß zu setzen.
Allachwerdow arbeitete als Pressesprecher auf dem Eisbrecher „Arctic Sunrise“, der im September von der russischen Küstenwache aufgebracht worden war, nachdem Aktivisten versucht hatten, eine Bohrplattform des Energiekonzerns Gazprom zu besteigen. Mit der Protestaktion wollten sie auf die Gefahren der Ölförderung für die Umwelt in der Arktis aufmerksam machen.
Zuvor waren bereits die Ärztin Elena Zaspaund und der Fotograf Denis Sinjakow auf Kaution freigelassen worden. Die Entscheidung galt als erstes echtes Zugeständnis der Justiz nach internationalen Forderungen, im Fall der Besatzungsmitglieder des Schiffs „Arctic Sunrise“ Milde walten zu lassen. Zuletzt hatte Russland die ursprünglich erhobenen Vorwürfe der „Piraterie“ abgemildert.
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Ein anderes Gericht in St. Petersburg entschied jedoch, die Untersuchungshaft für den 59-jährigen Australier Colin Russell bis zum 24. Februar zu verlängern. Auch die Fälle der 26 anderen Besatzungsmitglieder sollen diese Woche geprüft werden. Die Anhörungen sollen am Dienstagvormittag fortgesetzt werden.
Betroffen sind insgesamt 28 Aktivisten und zwei Journalisten aus 18 Ländern. Sie waren zunächst in der nördlichen Hafenstadt Murmansk inhaftiert, wurden später aber nach St. Petersburg verlegt. Ihnen soll wegen „Rowdytums“ der Prozess gemacht werden. Rowdytum kann in Russland mit bis zu sieben Jahren Haft geahndet werden.
Die Festnahme der Aktivisten führte international zu scharfen Protesten. Vor dem Internationalen Seegerichtshof in Hamburg läuft zudem ein Verfahren gegen Russland wegen der Kaperung der „Arctic Sunrise“, die unter niederländischer Flagge fährt. Die Niederlande ebenso wie Greenpeace halten die Aktion für illegal, da sich das Schiff in internationalen Gewässern befand. Russland ignoriert bislang das Verfahren, in dem am Freitag ein Urteil erwartet wird.
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