Googles Umgang mit Nutzerdaten: Kritik an neuen Datenschutzregeln

Der Internet-Konzern Google hat seine "Privacy Policy" geändert: Nach eigenen Angaben ist sie nun "einfacher und verständlicher". Datenschutzexperten sehen das anders - und warnen.

Datenschützer wittern einen Trick hinter Googles neuen Bestimmungen. Bild: dapd/ap

Wer sich seit September bei seinem Lieblings-Google-Dienst einloggt, wird darauf hingewiesen, dass der Online-Konzern seine Datenschutzbedingungen, auf Englisch "Privacy Policy", überarbeitet hat. Sie sei nun "einfacher" geworden, heißt es da, "transparenter und verständlicher". In einem beigestellten Blog-Posting erläutert Mike Young, einer der Hausjustiziare des Internet-Riesen, dann, was das heißen soll: Man wolle nicht mehr "lang, kompliziert und anwaltsmäßig" sein und habe deshalb "Fett weggeschnitten".

Und tatsächlich: Die Lektüre der am 3. Oktober zuletzt überarbeiteten Bedingungen fällt leichter als vorher - auf einer Seite kann man sich nun darüber informieren, was Google alles sammelt.

Doch die Schlankheitskur, die Google-Anwalt Young vor allem als Nutzerfreundlichkeit verstanden haben will, hat einen entscheidenden Nachteil: Beim Privacy-Trimmdich fielen mal eben satte zwölf produktspezifische Datenschutzbedingungen weg. Das habe man getan, weil darin "sehr viele Wiederholungen" gestanden hätten und die Dienste ja sowieso zusätzlich unter die allgemeine Privacy Policy fielen.

Netzbürgerrechtler und Datenschützer sehen in dem Vorgehen allerdings einen Trick. In einem offenen Brief, den 14 Organisationen vom renommierten Electronic Privacy Information Center (EPIC) über die Bill of Rights Foundation bis zur amerikanischen Bibliotheksgemeinschaft unterzeichnet haben, wird Google vorgeworfen, mit dem Vorgehen schlicht den internen Datenaustausch zu optimieren.

Statt den Schutz der Privatsphäre besser zu schützen, behandele Google künftig "Nutzerdaten als Teil einer integrierten Plattform". Während man sich früher aussuchen konnte, welchen Google-Diensten man Informationen anvertraue - etwa E-Mails bei Google Mails, Dokumente bei Google Docs oder Adressen im Google-Adressbuch - könnten Informationen aus einem Dienst nun frei verschoben werden. "Und zwar ohne Einwilligung des Nutzers."

Was das heißt, machen die Unterzeichner des offenen Briefes anhand des Google-Twitter-Klons "Buzz" deutlich: Der habe private Kontaktdaten aus Google Mail genutzt, um sie dann in einem sozialen Netzwerk öffentlich zu machen. "Die Essenz einer guten Datenschutzpolitik ist die Tatsache, dass persönliche Informationen für einen Zweck nur diesem zugeführt werden - und nicht jedem, der einer Firma gefällt", so die Datenschützer. "Diese einseitige Änderung könnte Anlass zu einer Untersuchung durch die US-Handelsaufsicht geben." Sie forderten Google-Chef Eric Schmidt auf, die Änderungen zurückzuziehen.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.