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Google macht jetzt auch PolitikPalästina eigener Staat im Netz

Google hat auf seiner Suchseite die Palästinensergebiete in Palästina umbenannt. Das israelische Außenministerium reagierte verärgert.

„Das ist ein Eingriff eines privaten Internetunternehmens in die internationale Politik“, schimpfte das israelische Außenministerium. Screenshot: google.ps

JERUSALEM afp | Die palästinensische Seite der Suchmaschine Google ist in „Google Palästina“ umbenannt worden. Die Änderung des Namens, der vorher „Google Palästinensergebiete“ lautete, sei nach Gesprächen mit mehreren internationalen Organisationen erfolgt, sagte ein Google-Sprecher. Unter anderem seien die UNO, die Internet-Adressverwaltung ICANN und die internationale Normungsorganisation ISO befragt worden.

Unter der Webadresse google.ps steht neben dem Logo der Suchmaschine in der englischen Version nun „Palestine“. Nach Angaben des Sprechers wird diese Bezeichnung seit dem 1. Mai in allen von Google angebotenen Diensten verwendet.

Das israelische Außenministerium reagierte verärgert. „Diese Änderung wirft Fragen auf nach den Gründen für diesen überraschenden und kontroversen Eingriff eines privaten Internetunternehmens in die internationale Politik“, sagte ein Sprecher des Ministeriums.

Die UN-Vollversammlung hatte den Palästinensern im November des Status eines Beobachterstaates verliehen. Seitdem nutzen die palästinensischen Behörden den Begriff „Staat Palästina“ im diplomatischen Schriftverkehr. Auch Briefmarken für diplomatische Post wurden mit dem Terminus bedruckt.

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15 Kommentare

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  • O
    ollo0815

    Was ist das den wieder für ein Quatsch, von sehr vielen Kommentarschreibern. Palästina hat den Beobachterstatus bei den Vereinten Nationen.

     

    http://de.wikipedia.org/wiki/Beobachterstatus

     

    Alle anderen aufgezälten Gebiete meines Wissens nicht!

     

    google hat das normalste der Welt getan und plötzlich bricht die Welt zusammen?

     

    Ich verstehe euch nicht mehr liebe TAZ!

  • H
    HannesH

    Ich warte jetzt bloß noch auf

    Google Tschtchenien

    Google Uigurien

    Google Tibet

    Google Kurdistan

    Google Savoie

    Google Baskenland

    Google Katalonien

    ...

  • N
    Name

    Eine gute Entscheidung! Und auch völlig richtig, dass ein großer transnationaler Konzern seiner politischen Verantwortung nachkommt..

  • VL
    vergessene Liebe

    Na herrlich! Google bekennt sich zu `matapolitischen´humanistischen Prinzipien !!!

    HOFFNUNG LEBT ALSO IMMER NOCH....

  • PM
    Peter Meisel

    Es ist ja Völkerecht und verbindlich, denn:

    "29. November 1947: Die UN-Vollversammlung beschließt die Teilung Palästinas in einen jüdischen und einen arabischen Staat sowie die Internationalisierung Jerusalems."

    Die Juden nennen Ihren Teil ISREAL und die verbliebenen Semiten, alle Nachfahren von Abrahams Sohn Sem, die nicht des jüdischen Glaubens sind, nennen sich PALÄSTINENSER, was sonst!

    Israel will die Teilung, die die Grundlage ihres Staates ist, nicht anerkennen. Das nenne ich gierig, denn nach der ethnischen Säuberung von 1947 - 1949 haben sie immer versucht das ganze Palästina - ohne Teilung - zu erobern. Damit verwirken sie aber genau die Basis für ihre eigene Staatsgründung nach 1947.

  • F
    Frank

    Das Israelische Außenministerium muss ja echt ein geringes Selbstbewusstsein haben, wenn es sich genötigt fühlt so eine Nichtigkeit (die ich aber unterstütze) als "Eingriff in die internationale Politik" zu kommentieren. Einfach gar nicht drauf reagieren hätte mehr bewirkt.

  • NJ
    Nun ja

    dann soll der Staat Palästina vom Land Palästina unterschieden sein.

     

    Das Land Palästina schließt auch den israelischen Staat ein, und dieser viele Palästinenser, soweit er sie nicht gänzlich von Palästina fernhält.

  • S
    suse

    Ich finde das Erzgebirge und das Emsland sollten auch ihre eigene Googledomain bekommen. Ganz im Sinne der Bekämpfung des deutschen Imperialismus in Mitteleuropa.

  • CR
    Christine Rölke-Sommer

    eigentlich lustig!

    im Baseler Programm findet sich der satz „Der Zionismus erstrebt die Schaffung einer öffentlich-rechtlich gesicherten Heimstätte in Palästina für diejenigen Juden, die sich nicht anderswo assimilieren können oder wollen.“

    nun gibt es zwei möglichkeiten. entweder wird nachträglich das Baseler Programm bereinigt oder aber man gewöhnt sich dran, dass auch andere den namen Palästina als eigenen verwenden und dritte diese anderen bei dem von ihnen gewünschten eigennamen nennen.

     

    überhaupt - wie will man eigentlich mit menschen über einen palästinensischen (oder so) staat neben Israel verhandeln, wenn man nicht aushalten kann, dass dessen zukünftige staatsbürger und dritte dem schon mal einen eigenen namen gegeben haben?!

  • B
    Boiteltoifel

    Ein kleiner Schritt für Google, ein großer Schritt für die Palästinenser. Soll Israel doch toben. Die verlangen Gerechtigkeit für sich, wollen sie aber anderen nicht geben. Diese Einstellung ist sowas von überkommen.

     

    Gibt es auch ein kurdisches Google?

  • R
    Rant_Zone

    I like.

  • S
    Sonnenblume

    Ein in Kairo geborener Araber hat mit seiner Trickserei anscheinend viel erreicht. Einen geographischen Begriff als Name eines nicht existierenden Staates zu verkaufen, das ist eine echte Leistung. Allerdings in einem politischen Basar ist alles möglich, wenn man die Wirklichkeit ausblendet.

  • WN
    wer nützt noch google

    Palästina eigener Staat.

     

    Bayern und Sachsen auch.

  • F
    ForenBoy

    mutiger Schritt von Google, aber völlig folgerichtig.

     

    Was eher befremdet, ist die kleingeistige Reaktion aus israelischen Kreisen.

    Als wenn die von Google eingeschlagene Entwicklung noch aufzuhalten wäre.

  • D
    Demokrat

    Cool.