Globaler Energiemarkt: Klimakrise und KI heizen Energieverbrauch an
Datenzentren und Klimaanlagen treiben den weltweiten Stromverbrauch nach oben. Immer noch werden viel Kohle, Öl und Gas verbrannt.
Besonders der steigende Stromverbrauch hat die Entwicklung getrieben, denn die Nachfrage nach elektrischer Energie stieg besonders stark um 4,3 Prozent. Fatih Birol, Exekutivdirektor der IEA, sieht mehrere Gründe: Zum einen wachse der Energiehunger der Rechenzentren, vor allem auch aufgrund die rapide zunehmenden Anwendungen der künstlichen Intelligenz. Zum anderen steige der weltweite Strombedarf, weil aufgrund der zunehmenden Hitze mehr Klimaanlagen gebraucht werden. Weitere Faktoren seien die verstärkte Nutzung von Strom in Verkehr und Industrie.
Aus Sicht des Klimaschutzes ist die Entwicklung wenig erfreulich: Der globale CO₂-Ausstoß aus der Energieerzeugung stieg im Jahr 2024 gegenüber dem Vorjahr um weitere 0,8 Prozent. Damit blieb das Wachstum der Emissionen aber immerhin deutlich unter dem Wachstum der globalen Wirtschaftsleistung, das bei 3,2 Prozent lag.
Trotz der zunehmenden Nutzung erneuerbarer Energien ist Erdöl weiterhin der wichtigste Energierohstoff. Immerhin habe sich das Wachstum der weltweiten Ölnachfrage 2024 deutlich verlangsamt, rechnet die IEA vor. Nachdem die Nachfrage nach Öl im Jahr 2023 noch um 1,9 Prozent gestiegen war, lag das Plus 2024 nur noch bei 0,8 Prozent.
Damit nimmt die Bedeutung des Mineralöls in Relation zum gesamten Energieverbrauch langsam ab: Erstmals sank sein Anteil am globalen Energiemix unter die Marke von 30 Prozent, der Höchststand lag vor 50 Jahren bei 46 Prozent. Die Entwicklung in den einzelnen Sektoren war unterschiedlich: Die Ölnachfrage des globalen Straßenverkehrs ging leicht zurück, die Ölnachfrage der Luftfahrt und der Petrochemie stieg weiter an.
Auch Nachfrage nach Kohle steigt
Auch die weltweite Kohlenachfrage stieg abermals, nämlich um ein Prozent. Noch stärker erhöhte sich die Nachfrage nach Erdgas, nämlich um 2,7 Prozent. Sie wuchs damit deutlich schneller als im zurückliegenden Jahrzehnt. Auch in der Europäischen Union nahm der Gasverbrauch noch leicht zu, insbesondere durch die Nachfrage der Industrie.
Der Zubau von Windkraft und Photovoltaik erreichte im Jahr 2024 zum 22. Mal in Folge ein Rekordniveau. Rund 700 Gigawatt an Erzeugungskapazitäten wurden neu errichtet, fast 80 Prozent davon entfielen auf die Photovoltaik. In der EU übertraf der Anteil von Photovoltaik und Wind an der Stromerzeugung erstmals den Anteil, den Kohle und Gas zusammen erreichen. In den USA überholten Photovoltaik und Wind mit einem Anteil von zusammen 16 Prozent die Kohle, in China erzeugten Sonne und Wind fast 20 Prozent des Stroms.
Immer dürftiger werden unterdessen die Fortschritte bei der Energieeffizienz: Nach einer durchschnittlichen jährlichen Verbesserung der Effizienz um etwa zwei Prozent in den Jahren 2010 bis 2019 lag der Fortschritt in den Jahren 2019 bis 2023 im Mittel nur noch bei 1,2 Prozent, 2024 sogar nur bei ein Prozent. Ausgerechnet der Klimawandel bremst die Fortschritte: Der höhere Energiebedarf aufgrund extremer Temperaturen ist der IEA zufolge ein Grund dafür, dass es kaum mehr gelinge, die Energieeffizienz der Volkswirtschaften zu steigern.
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