Globale Energiewende kommt voran: Boom bei kleinen Solaranlagen
So schnell wuchsen die Kapazitäten zur Produktion erneuerbarer Energien noch nie. Und das liegt nicht nur an den immer günstigeren Kosten.

Der Rekordzuwachs im Jahr 2022 geht vor allem auf Photovoltaik zurück, die weltweit alleine auf neue Kapazitäten von fast 220 Gigawatt kam. In diesem Segment geht die IEA im Jahr 2024 sogar von 310 Gigawatt Zubau aus. Die Windkraft erreichte derweil bereits im zweiten Jahr ihren Vorjahreswert nicht mehr. Ursache dafür waren zum einen Auswirkungen der Pandemie, aber auch das Ende von Förderungen in China mit Ablauf des Jahres 2020.
Das in der Summe beispiellose Wachstum der erneuerbaren Energien wurde einerseits vorangetrieben durch zunehmende politische Unterstützung: Die europäischen Länder hätten zugunsten des Ausbaus der Erneuerbaren in den vergangenen 18 Monaten mehr politische und regulatorische Änderungen vorgenommen als im gesamten vorangegangenen Jahrzehnt, so heißt es in der Studie der IEA.
Hinzu komme, dass die heimischen Erneuerbaren gegenüber den oft importierten fossilen Brennstoffen zunehmend wettbewerbsfähig geworden seien und die Furcht zunehme, dass die fossilen Energien allein die Versorgungssicherheit nicht mehr gewährleisten könnten. Zurückhaltend zeigen sich die Marktbeobachter unterdessen bei den Biotreibstoffen, bei denen hohe Preise, die limitierte Rohstoffversorgung und technische Einschränkungen das Wachstumspotenzial begrenzen.
Vorteil für dezentrale Anlagen
Die IEA beobachtet vor allem bei kleinen Photovoltaikanlagen einen Boom, getrieben durch die steigenden Energiepreise und auch durch den entscheidenden Vorteil, dass die dezentralen Anlagen relativ schnell installiert werden können. Auch im laufenden Jahr dürften Solarstromanlagen auf Wohn- und Firmengebäuden rund die Hälfte des globalen PV-Zubaus ausmachen und damit die gesamte Neuinstallation an Onshore-Windkraft im selben Zeitraum übertreffen, vermuten die Marktbeobachter.
Allerdings stünden die Windkraft und auch Großanlagen der Photovoltaik weiterhin vor Herausforderungen – nämlich aufgrund der Dauer von Genehmigungen und der Verzögerung bei Netzanschlüssen und wegen Unsicherheiten aufgrund der staatlichen Ausschreibungsmodelle und der langen Vorlaufzeit bei der Projektierung. Steigende Kosten der Anlagen und Einschränkungen in der Lieferkette schlagen auf die Großprojekte zudem oft besonders heftig durch.
Vor allem China wird nach den Einschätzungen der IEA weiterhin einen hohen und sogar noch wachsenden Anteil am weltweiten Ausbau erneuerbarer Kapazitäten haben. So entfiel im vergangenen Jahr fast die Hälfte aller Neuinstallationen auf China, im kommenden Jahr werde dieser Wert voraussichtlich auf sogar 55 Prozent steigen.
Bei der Offshore-Windkraft werde dann auf China fast 70 Prozent des Marktes entfallen, bei der Onshore-Windkraft seien mehr als 60 Prozent und bei der Photovoltaik rund 50 Prozent zu erwarten, so die Marktanalyse.
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Nach Taten in München und Aschaffenburg
Sicherheit, aber menschlich
Streit um tote Geiseln in Israel
Alle haben versagt
Soziologische Wahlforschung
Wie schwarz werden die grünen Milieus?
Nach Absage für Albanese
Die Falsche im Visier
Comeback der Linkspartei
„Bist du Jan van Aken?“
Krieg in der Ukraine
Keine Angst vor Trump und Putin