Gewalt gegen Frauen in den USA: Trump verteidigt Frauenschläger
Ob seine Männer Frauen geschlagen, getreten oder gewürgt haben, interessiert Trump nicht. „Rufschädigung“, sagt der US-Präsident.
Auch sein Stabschef, Vier-Sterne-General John Kelly, will nichts gewusst haben: „Wir haben das Richtige getan“, sagt er. Doch jetzt positioniert sich das FBI gegen die Männerbündelei: Am Dienstag erklärte FBI-Direktor Christopher Wray vor dem Geheimdienstkomitee des Senats, dass seine Behörde das Weiße Haus mehrfach vor Porter gewarnt habe. Das FBI habe dem Berater, durch dessen Hände bis zur vergangenen Woche jedes für die Augen Trumps bestimmte Dokument ging, die beantragte Geheimstufe verweigert.
Der 40-jährige Porter hat seinen Dienst im Weißen Haus in der vergangenen Woche quittiert. Und obwohl Sprecherin Sarah Sanders noch danach erklärte, dass er bleiben und für einen „fließenden Übergang“ sorgen werde, ist er inzwischen komplett von der Bildfläche verschwunden. Seine letzte bekannte Freundin, die enge Trump-Mitarbeiterin Hope Hicks, die gewöhnlich in farbigen und bunten Röcken auftritt, kam am Dienstag in Schwarz, als trüge sie Trauer. Public-Relations-Frau Hicks soll mit an der Weiße-Haus-Verteidigung für Porter gearbeitet haben.
Exakt ein Jahr zuvor hatte Trump am 13. Februar 2017 seinen Mann für die nationale Sicherheit, Michael Flynn, verloren. Der General musste nach nur drei Wochen im Weißen Haus gehen, weil er über seine russischen Kontakte gelogen hatte. Seither sind zahlreiche hochrangige Rücktritte und Rausschmisse hinzugekommen.
Stabschef auf der Abschussliste
Seit Dienstag steht nun auch der Stabschef des Weißen Hauses, Kelly, auf der Abschussliste. MitarbeiterInnen von ihm haben gegenüber der Washington Post und der Los Angeles Times erklärt, er sei „ein Lügner“ und er habe sie ebenfalls zur Lüge aufstacheln wollen. Auch die Position von Weiße-Haus-Anwalt Don McGahn ist wackelig geworden, weil er wie Kelly schon seit vergangenem Jahr über die häusliche Gewalt von Porter gewusst haben soll, ohne etwas gegen den Berater zu unternehmen.
Seit der vergangenen Woche werden auch die Stimmen aus der Republikanischen Partei lauter, die von Trump verlangen, dass er ein paar klare Worte über Gewalt gegen Frauen sagen soll. Am Dienstag, bei der Anhörung von FBI-Direktor Christopher Wray, sagte der republikanische Senator James Lankford aus Oklahoma, er wünschte, der Präsident hätte sich frühzeitig zu dem Thema geäußert.
Der ehemalige Trump-Berater Steve Cortes befürchtet, dass die „fantastischen Erfolge der Trump-Regierung“ über den neuen Weiße-Haus-Skandal in Vergessenheit geraten.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Greenpeace-Mitarbeiter über Aufrüstung
„Das 2-Prozent-Ziel ist willkürlich gesetzt“
Keith Kelloggs Wege aus dem Krieg
Immer für eine Überraschung gut
Rechtspopulistinnen in Europa
Rechts, weiblich, erfolgreich
Antisemitismus in Berlin
Höchststand gemessen
Wirkung der Russlandsanktionen
Der Rubel rollt abwärts
Rauchverbot in der Europäischen Union
Die EU qualmt weiter