Gewalt gegen Flüchtlingsheime: Maaßen checkt es jetzt auch (fast)
Die Gewalt gegen Flüchtlingsunterkünfte hat stark zugenommen, stellt der Bundesverfassungsschutz fest. Noch seien keine Menschen betroffen, meint man dort.

Die geplante Flüchtlingsunterkunft in Remchingen nach dem Brandanschlag im Juli. Foto: dpa
BERLIN rtr | Der Bundesverfassungsschutz warnt vor einer Eskalation der Gewalt gegen Flüchtlingsunterkünfte, durch die am Ende auch Menschen zu Schaden kommen könnten. Die Zahl der Angriffe auf Asylbewerberheime habe sich 2014 verdreifacht und sei im ersten Halbjahr 2015 erneut deutlich gestiegen, sagte der Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz, Hans-Georg Maaßen, der Nachrichtenagentur Reuters in einem am Mittwoch veröffentlichten Interview. „Wir haben die Sorge, dass diese Zahl weiter zunehmen wird“, erklärte er.
Zugleich verzeichne der Inlands-Geheimdienst eine steigende Gewaltbereitschaft. „In den vergangenen Monaten haben wir Brände, Brandanschläge auf Asylbewerberheime festgestellt, in denen Menschen nicht zu Schaden gekommen sind“, sagte Maaßen. „Aber wir haben die Sorge, dass es auch anders sein kann.“
Die rechtsextreme Szene in Deutschland versucht nach den Worten Maaßens, aus dem Zustrom der Flüchtlinge und dem Protest dagegen Kapital zu schlagen. Zwar schrumpfe das rechtsextreme Milieu seit Jahren deutlich, erklärte der Geheimdienst-Chef. Es gebe derzeit jedoch eine große Zahl besorgter Bürger, er wolle sie fast als „Wutbürger“ bezeichnen, die gegen die zunehmende Zahl von Flüchtlingen demonstrierten.
„Die rechtsextremistische Szene versucht, diese Leute für sich zu instrumentalisieren oder zumindest Anschluss an diese Gruppierungen zu finden, um politisch wieder relevant zu werden“, sagte Maaßen.
Leser*innenkommentare
DR. ALFRED SCHWEINSTEIN
"Zwar schrumpfe das rechtsextreme Milieu seit Jahren deutlich, erklärte der Geheimdienst-Chef."
Ja, das merkt man auch.
Celsus
Da sollen Menschen nicht zu Schaden gekommen sein laut Maaßen? Dann ist der Mann aber bedauerlich schlecht informiert. Ich gebe nur mal ein Beispiel von vielen für körperliche Angriffe wieder, die in der Presse zu finden sind:
http://www.gmx.net/magazine/politik/angriffe-fluechtlinge-30789784
Oder fühlt der Mann sich eher als "politischer Beamter", der zu einem bestimmten Ziel absichtlich die Unwahrheit sagt?
Tauber Manfred
@Celsus Auch Wachleute sollen sich beteiligt haben! http://www.handelsblatt.com/unternehmen/dienstleister/gewalt-in-asylheimen-privatisierung-um-jeden-preis/10770468.html
Buckelzirpe
Der die Gärtner warnen ?
Gewalt gegen Flüchtlinge ist kein deutsches Alleinstellungemerkmal und generell justiziabel zu ahnden.
Diese Gewaltentwicklung Europas war seit über 14 Jahren vorhersagbar und ist eine logische Entwicklung.
Ein Kernpunkt des Neoliberalismus/Marktradikalismus ist die Zerstörung gewachsener Strukturen, damit auch die Seggregtion ebenso die Zerstörung sämtliche sozialen und moralische Normen(Anomie) als Strategie der "Macht-Gier".
In ganz Europa ist die Selbstmordrate in allen Gesellschaftsschichten gestiegen.
In Deutschland dürfte fast jede Familie mehr oder weniger durch die asoziale Sozi-Politik betroffen sein.
Terror, egal welcher Ausprägung und Quelle, kann nicht mehr genau verortet werden, in manchen trägt die Bundesregierung nebst EU eine große Schuld und sollte sich nicht wundern wenn sich Millionen Bürger aus der Politik, Gesellschaft und Medien physisch und psychisch verabschieden, teilweise völlig neue Wege gehen.
Der Spruch: "Wo bleibt die RAF wenn man sie einmal braucht" ist inzwischen gesellschaftsfähig, viele nicken zustimmend wenn sie ihn hören, jeder denkt sich sein Teil.