Getöteter Journalist in der Ukraine: „Ein echter Reporter vor Ort“
Der französische AFP-Journalist Arman Soldin starb durch eine russische Rakete. Nicht nur bei der Nachrichtenagentur ist der Schock groß.
Diesen Tweet mit den Äußerungen eines Arztes hatte Arman Soldin noch am vergangenen Montag abgesetzt. Einen Tag später war der Videojournalist, der für die französische Nachrichtenagentur AFP gearbeitet hat, tot. Er wurde Opfer eines russischen Angriffs mit „Grad“-Raketen auf den Ort Tschasiw Jar unweit der strategisch wichtigen und seit Wochen hart umkämpften Stadt Bachmut in der Ostukraine. Dort waren der 32-Jährige und seine Kollegen mit ukrainischen Soldaten unterwegs, als sie unter Beschuss gerieten. Die anderen vier Journalisten blieben unverletzt.
„Wir alle sind von Armans Tod schockiert“, heißt es in einer AFP-Erklärung. „Dies ist eine schreckliche Erinnerung an die Risiken und Gefahren, die die Berichterstattung über diesen Krieg mit sich bringt.“ Angaben der beiden Nichtregierungsorganisationen Reporter ohne Grenzen (ROG) und Committee to Protect Journalists (CPJ) zufolge ist Soldin bereits der elfte Medienschaffende, der seit dem Beginn von Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine am 24. Februar 2022 getötet wurde.
Soldin wurde in der bosnischen Hauptstadt Sarajevo geboren, im Alter von zwölf Monaten kam er mit seiner Familie nach Frankreich. Bei der Nachrichtenagentur AFP heuerte er im Jahr 2015 in deren Büro in Rom zunächst als Praktikant an, kurz darauf wurde er nach London geschickt.
„Soldin und sein großes Herz“
Er gehörte zu dem ersten AFP-Team, das bereits am 25. Februar 2022 in die Ukraine geschickt wurde. Seit vergangenem September lebte Soldin ständig in der Ukraine. Regelmäßig begab er sich an die Frontlinien im Osten und Süden des Landes, um das Kriegsgeschehen mit Videos zu dokumentieren.
Laut der AFP-Europadirektorin Christine Buhagiar sei Soldin ein „echter Reporter vor Ort gewesen, immer bereit, auch an den schwierigsten Orten zu arbeiten“. Er habe sich voll und ganz seinem Job gewidmet.
Kollegen zufolge, die die französische Zeitung Le Monde zitiert, habe es Soldin wie kaum ein anderer vermocht, vom Leben ganz gewöhnlicher Menschen zu erzählen, die vom Krieg betroffen gewesen seien und verzweifelt versucht hätten, in dem Chaos zu überleben.
Anfang Mai erregte Soldin mit einer Geschichte der besonderen Art Aufsehen: In einem Graben fand er einen verletzten Igel, nahm ihn an sich und pflegte ihn gesund. Wenige Tage später entließ er das Stacheltier, das er auf den „Lucky“ getauft hatte, wieder in die Natur.
Die ukrainische Tierrechtsorganisation UAnimal hat jetzt einen Fördertopf eingerichtet, mit dem Freiwillige und Tierheime unterstützt werden, die sich um Igel kümmern. Dies geschehe „in Erinnerung an Soldin und sein großes Herz“, schrieb der Gründer von UAnimal, Oleksandr Todortschuk, auf Facebook.
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