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Gesundheitssystem in Deutschland"Am Rande des Kollapses"

Ärztekammerchef Hoppe fordert trotz scharfer Kritik weiterhin ein Ranking von Krankheiten. Zudem sollem Patienten mit einfachen Krankheiten den Arztbesuch selber zahlen.

Wer sitzt mit ernsthaften Beschwerden hier? Und wer muss selber zahlen? Bild: ap

BERLIN taz | Jörg-Dietrich Hoppe legt nach. Trotz massiver Kritik an seinen Vorschlägen zur Einschränkung von Gesundheitsleistungen beharrte der Präsident der Bundesärztekammer am Mittwoch auf dem Ärztetag in Mainz auf seiner Forderung nach "Priorisierung" behandlungswürdiger Erkrankungen. Das bedeutet im Kern, dass die gesetzlichen Krankenkassen nicht mehr alle, sondern nur noch dringende und wichtige Behandlungen bezahlen sollen. Für einfache Krankheiten müssten die Patienten entweder selbst zahlen oder eine Privatversicherung abschließen.

Wenn die finanzielle Ausstattung der Kassen nicht verbessert werde, so Hoppe, komme niemand um eine Einschränkung von Leistungen herum. Das System sei "am Rande des Kollapses". Die scharfe Kritik von Gesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) an seinen Vorschlägen wies er zurück.

Schmidt hatte Hoppes Rationierungsforderung "menschenverachtend" genannt. Ärztevertretern warf die Gesundheitsministerin vor, "sich über Ankündigungen zu profilieren, dass in Zukunft alles schlechter wird". Dies sei "Panikmache".

"Schmidt hat überreagiert", sagte der Ärztekammerpräsident. Er hoffe sehr, dass der Begriff "menschenverachtend" noch einmal überdacht werde. Die harsche Reaktion der Ministerin sei ein "Reflex darauf, dass wir die Politik zu Antworten zwingen". In Deutschland werde bislang keine Gesundheitspolitik betrieben, sondern "Beitragssatzstabilitätspolitik".

Hoppe betonte, auch im Fall einer Einschränkung von medizinischen Leistungen werde kein Patient allein gelassen: "Kein Kranker soll nicht behandelt werden." Die Behandlung von "Unpässlichkeiten" wie zum Beispiel Erkältungskrankheiten könne dann aber nicht mehr finanziert werden.

Während Hoppe auf dem Ärztetag viel Beifall erhielt, wurde er von einigen Medizinern aber auch scharf kritisiert. Die Diskussion diene der Vernebelung, um nicht über fehlerhafte Strukturen in der medizinischen Versorgung reden zu müssen, so der Chef des Hausärzteverbandes, Ulrich Weigeldt. "Man kann nicht sagen: Wir kippen mehr Geld rein und gucken, wo es ankommt", sagte Weigeldt der Frankfurter Rundschau. Nötig sei eine Strukturdebatte. Weigeldt kämpft seit langem für eine wichtigere Rolle und bessere Bezahlung von Hausärzten gegenüber Fachärzten und liegt deshalb ohnehin bisweilen im Clinch mit anderen Ärztefunktionären.

Auch die kleinere Vereinigung demokratischer Ärztinnen und Ärzte griff Hoppe an. Dessen Vorschläge liefen auf eine "Amerikanisierung" des Gesundheitssystems hinaus, sagte der Vorsitzende Wulf Dietrich der taz. "Ein solcher Umbau der gesetzlichen Krankenversicherung gefährdet den sozialen Frieden." Tatsächlich gebe es viel Einsparpotenzial im System, weil viel Geld für Leistungen ohne erkennbaren medizinischen Nutzen ausgegeben werde.

Der Spitzenverband der Krankenkassen warf den Ärzten Geldgier vor. "Während Hunderttausende Angst um ihren Job haben, beschweren sich die Ärzte, dass ein durchschnittliches Honorarplus von zehn Prozent nicht genug sei und fordern zu allem Überfluss auch noch Leistungskürzungen und mehr Zuzahlungen", sagte der Sprecher des Verbands, Florian Lanz.

Unterdessen haben die Delegierten des Ärztetages in Mainz sich für eine stärkere finanzielle Eigenbeteiligung der Patienten an den Behandlungskosten ausgesprochen. Freiwillige Selbstbehalt- oder Kostenerstattungstarife würden das Gesundheits- und Kostenbewusstsein der Versicherten stärken, heißt es in einem am Mittwoch mit großer Mehrheit verabschiedeten Entschließungsantrag. Die Ärzte sprachen sich dafür aus, den gesetzlich Versicherten künftig freizustellen, ob sie für bestimmte zusätzliche Versorgungsangebote des Gesundheitswesens gesondert zahlen wollten.

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35 Kommentare

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  • F
    F.J.H.

    Es kann ja nicht NUR an den Ärzten liegen das daß Gesundheitssystem so marode geworden ist in den letzten Jahren.Viel mehr kommen viele Faktoren hier zum tragen.Man beobachte einmal wer überwiegend in den Arztpraxen sitzt.ALG-die sich mal schnell den gelben Schein holen wollen(weil eine unzumutbare Arbeit verlangt wird)Rentner die auf JEDES kleine Zipperlein reagieren und sofort zum Arzt rennen weil sie ZEIT haben.Auch bei den Krankenkassen wird mit den Milliarden nur so um sich geworfen.Warum braucht man zig verschiedene Kassen mit Millionen Menschen die dort nicht,s für die Produktion tun(Verwaltungen verwalten sich schon selber)damit Menschen beschäftigt sind.Im Zeitalter der Digitalisierung(PC)ist es bei weitem nicht mehr nötig tausende Menschen zu haben.Aber dann kommt das Problem(wohin damit?)Im Zeitalter der Technisierung wurden Millionen von Arbeitsplätzen durch Maschinen ersetzt,aber diese zahlen keine beiträge in die Sozialkassen.Nur eine einführung einer Maschinensteuer könnte den sozialen Supergau noch verhindern.Aber wer soll die zahlen von den Unternehmern die Millionen von Arbeitsplätzen abgebaut haben,und somit diese Situation des Systems erst herbei geführt haben.Man wird also nur etwas ändern können wen man Steuern auf Maschinen und PC,s erhebt die in den Unternehmen stehen.Nur so hat man noch eine Chance in der Zukunft das Sozialsystem in Deutschland auf einem erträglichen Maße zu erhalten.Man soll/und kann sich ja nicht JEDEN kleinen Furz bezahlen lassen.Auch wen man etwas selber zahlen muß geht man verantwortlicher mit seiner eigenen Gesundheit um(weil es eben kostet wen man schludert).

  • FK
    Familie Kunz

    Wir fordern einen "Ärzte-Aldi".

     

    Auch wer kein abgeschlossenes Artzstudium hat,

    sollte einfache Behandlungen anbieten dürfen.

  • AH
    A HA

    Sehr geehrter Herr Hoppe!

    Wir fordern im Gegenzug für jeden Arztbesuch eine

    detailierte Rechnung und vorweg eine verständliche Darstellung "Ihrer Angebote/Leistungen (ohne Fremdworte)", so dass man sich auch eine günstige Behandlung aussuchen kann. Ferner erwarten wir Wettbewerb, Werbung und soweit wie möglich Garantieleistungen. Bei festen Arztterminen und verspäteter Behandlung ist dem Patienten eine Entschädigung zu zahlen (siehe Deutsche Bahn).

    Wer beim Sport verunglückt sollte für seinen Spaß einen großen Teil selbst bezahlen. Wer das ganze Leben über wenig ärztliche Leistungen in Anspruch genommen hat, sollte dann wenigstens im Alter "sein Hüftgelenk" bezahlt bekommen. Wer Polizisten bei Demonstrationen verletzt (z.B. 1.Mai), sollte für deren Behandlung und Rehabilitation bezahlen.

    Wer Soldaten in den Krieg schickt (Hindukusch) sollte die Behandlung der Verletzten aus dem eigenen Ressort bezahlen und nicht der Krankenkasse auf der Tasche liegen. Wer aus irgendwelchen Gründen hier einwandert sollte Geld für die Krankenkasse mitbringen (auch Guantanamo-Abgeschobene), usw.

    Außerdem sollte der Zugang zum Arztstudium nicht so sehr von Noten abhängig gemacht werden. Wer schlechtere Noten hat ist vielleicht auch bereit billiger zu behandeln. Außerdem: Ärzteranking:

    Wer schlechte Abschlussnoten beim Studium oder Dr.-Arbeit hat sollte auch schlechter bezahlt werden. Und wie wäre es mit Gewerbesteuer für Ärzte? Ferner werde ich in meiner Branche demnächst auch ein "Eintrittsgeld" pro Quartal verlangen!

  • M
    Manfred

    Ich würde liebend gerne auf den Arztbesuch bei Erkältungskrankheiten o.ä. verzichten, denn der Arzt kann einem da bekannterweise nicht wirklich helfen. Aber da man auch solche Krankheiten auskurieren sollte (mit viel schlafen, schön eingepackt daheim im Bett), muß ich hin ... wegen der Krankmeldung.

    Aber vielleicht will man ja, daß die Leute lieber Urlaub nehmen, wenn sie krank sind, damit sie den Areztbesuch nicht zahlen müssen ;-)

  • V
    vic

    Über Hoppe und seinesgleichen wundere ich mich nicht. Wohl aber über die ca. 30 % Abstimmenden in der taz-Leserschaft, die ein Gesundheitssystem für Privilegierte in Ordnung halten.

    Um es mit Hoppe zu sagen: Menschen mit "geringem Krankheitswert" müssen eben künftig ihre Behandlung selbst bezahlen. Eigentlich für alles, was Mensch nicht gleich umbringt.

  • B
    Bum

    Ich bin entsetzt,

     

    wo leben wir mittlerweile? Wer also Geld hat darf wohl demnächst lange Leben wer nicht soll einfach, am besten sofort, sterben, oder wie? Herr Hoppe will nur wieder Geld kassieren und sonst nichts. Ich finde auch das bisherige Umfrageergebnis auf dieser Seite erschreckend. Wir, Deutschen, werden werden scheinbar immer asozialer, dies finde ich sehr schlimm. All die Errungenschaften die wir habe werden nach und nach einfach so abgeschafft und scheinbar interessiert es keinen. Ich glaube nur wer wirklich krank ist kann sich über die Tragweite der Aussage von Herrn Hoppe wirklich ein Urteil erlaufen. Wir haben ja jetzt schon eine zwei Klassen Medizin. In Deutschland wir immer versucht bei den schwachen zu sparen, sollen doch mal die Reicheren zur Kasse gebeten werden. Wo ist den die Solidarität in Deutschland hin? Oder gab es Sie nie?

  • S
    Schmidt

    '"Unpässlichkeiten" wie zum Beispiel Erkältungskrankheiten könne dann aber nicht mehr finanziert werden.' ... die meisten schweren Krankheiten äußern sich erst mal durch "Unpässlichkeiten". Wie soll ein/e Patient/in es selbst entscheden, ob sich die Investition in einen Arztbesuch aufgrund von vermeindlichen Lappalien lohnt? Und abgesehen davon, eine spät diagnostizierte schwere Erkrankung wird für die Kassen deutlich teurer, als Vorsorge auch in Form des Beachtens von kleineren Beschwerden.

  • HB
    Hein Blöd

    Das Ganze ist seit JAHRZEHNTEN vorrausgesagt worden, denn die Bevölkerung schrumpft. Deswegen wird nicht nur das Gesundheitssystem, sondern auch das Renten- und Arbeitslosensystem immer weiter zurückgeschraubt. NUR mehr und gut ausgebildete Kinder können da Abhilfe schaffen. Wer das alles verpennt hat? Generationen von Politikern. Jetzt fahren wir die "Ernte" der letzten 35 Jahre ein. Es wird noch schlimmer kommen.

    Der Ärtzte Präsident hat übrigens nur ein System aus einem uns an sozioökonomischer Nachhaltigkeit weit überlegendem Land vorgeschlagen. Das hat er sehr gut gemacht. Denn die Alternative ist das privatisierte angelsächische System...

    Und das, und nichts anderes, wird kommen!!

  • G
    Gerhard_Berlin

    „Menschenverachtende„ Rangliste – da hat Hoppe ja Glück, dass er nicht vor 70 Jahren aktiv war – oder Pech …

    Was kommt als nächstes? Diskussion über „unwertes” Leben?

    Es gäbe so einfache Möglichkeiten, viele Milliarden zu sparen: Die KV (Kassenärztliche Vereinigung) abzuschaffen und die Ärzte direkt mit der Krankenkasse abrechen zu lassen, inkl. Kopie der Rechnung (Liquidation) an den Patienten – wie bei den Privaten.

    Heute sind die Mediziner im Vorteil, die alle Abrechnungstricks – bis hin zum Betrug – kennen und nutzen. Wird das bei der KV auffällig, gibt es eine interne Untersuchung/Geldstrafe (Bruchteil der zu Unrecht abgerechneten Beträge).

    Ärzte, die sich wirklich um ihre Patienten kümmern, kommen dagegen oft kaum zurecht.

  • H
    hto

    Nach der These vom "sozialverträglichen Frühableben", ist die Prioritätenliste doch nur Kommunikation in konsequenter Symptomatik - unsere Ärzteschaft ist eben kein systemrational-soziologischer Debattierklub!?

     

    Das System des "freiheitlichen" Wettbewerbs um "WER SOLL DAS BEZAHLEN?" und ... ist menschenver- und mißachtend!!!

  • S
    Schulz

    Schon jetzt entspricht das Behandlungssystem nicht mehr als 40% meiner Erwartungen, es kann sein, aber weniger. Der Mehraufwand und die Minderleistung sind durch die Filtersetzung der Aerzte sehr unterschieden von Bayern.

    Berlin ist das allerletzte im untersten Level.

    Weniger kann es nicht mehr werden.

  • D
    D.Marquardt

    ich kann nur hoffen, dass die deutschen bald auf die straßen gehen und sich ein krankensystem wie in kanada, frankreich oder england erkämpfen!!!!! denn sonst werden wir in naher zukunft ein amerikanisches system an der backe haben! unser krankensystem verwandelt sich mehr und mehr in eine wirtschafts mechanerie! es geht denen da oben nur um das geld... sie haben erkannt, dass man mit 'krankheiten' unzählige milliarden im jahr erwirtschaften kann. und diese milliarden hätten sie gern auf ihren konten!

  • F
    F.J.H.

    Es kann ja nicht NUR an den Ärzten liegen das daß Gesundheitssystem so marode geworden ist in den letzten Jahren.Viel mehr kommen viele Faktoren hier zum tragen.Man beobachte einmal wer überwiegend in den Arztpraxen sitzt.ALG-die sich mal schnell den gelben Schein holen wollen(weil eine unzumutbare Arbeit verlangt wird)Rentner die auf JEDES kleine Zipperlein reagieren und sofort zum Arzt rennen weil sie ZEIT haben.Auch bei den Krankenkassen wird mit den Milliarden nur so um sich geworfen.Warum braucht man zig verschiedene Kassen mit Millionen Menschen die dort nicht,s für die Produktion tun(Verwaltungen verwalten sich schon selber)damit Menschen beschäftigt sind.Im Zeitalter der Digitalisierung(PC)ist es bei weitem nicht mehr nötig tausende Menschen zu haben.Aber dann kommt das Problem(wohin damit?)Im Zeitalter der Technisierung wurden Millionen von Arbeitsplätzen durch Maschinen ersetzt,aber diese zahlen keine beiträge in die Sozialkassen.Nur eine einführung einer Maschinensteuer könnte den sozialen Supergau noch verhindern.Aber wer soll die zahlen von den Unternehmern die Millionen von Arbeitsplätzen abgebaut haben,und somit diese Situation des Systems erst herbei geführt haben.Man wird also nur etwas ändern können wen man Steuern auf Maschinen und PC,s erhebt die in den Unternehmen stehen.Nur so hat man noch eine Chance in der Zukunft das Sozialsystem in Deutschland auf einem erträglichen Maße zu erhalten.Man soll/und kann sich ja nicht JEDEN kleinen Furz bezahlen lassen.Auch wen man etwas selber zahlen muß geht man verantwortlicher mit seiner eigenen Gesundheit um(weil es eben kostet wen man schludert).

  • FK
    Familie Kunz

    Wir fordern einen "Ärzte-Aldi".

     

    Auch wer kein abgeschlossenes Artzstudium hat,

    sollte einfache Behandlungen anbieten dürfen.

  • AH
    A HA

    Sehr geehrter Herr Hoppe!

    Wir fordern im Gegenzug für jeden Arztbesuch eine

    detailierte Rechnung und vorweg eine verständliche Darstellung "Ihrer Angebote/Leistungen (ohne Fremdworte)", so dass man sich auch eine günstige Behandlung aussuchen kann. Ferner erwarten wir Wettbewerb, Werbung und soweit wie möglich Garantieleistungen. Bei festen Arztterminen und verspäteter Behandlung ist dem Patienten eine Entschädigung zu zahlen (siehe Deutsche Bahn).

    Wer beim Sport verunglückt sollte für seinen Spaß einen großen Teil selbst bezahlen. Wer das ganze Leben über wenig ärztliche Leistungen in Anspruch genommen hat, sollte dann wenigstens im Alter "sein Hüftgelenk" bezahlt bekommen. Wer Polizisten bei Demonstrationen verletzt (z.B. 1.Mai), sollte für deren Behandlung und Rehabilitation bezahlen.

    Wer Soldaten in den Krieg schickt (Hindukusch) sollte die Behandlung der Verletzten aus dem eigenen Ressort bezahlen und nicht der Krankenkasse auf der Tasche liegen. Wer aus irgendwelchen Gründen hier einwandert sollte Geld für die Krankenkasse mitbringen (auch Guantanamo-Abgeschobene), usw.

    Außerdem sollte der Zugang zum Arztstudium nicht so sehr von Noten abhängig gemacht werden. Wer schlechtere Noten hat ist vielleicht auch bereit billiger zu behandeln. Außerdem: Ärzteranking:

    Wer schlechte Abschlussnoten beim Studium oder Dr.-Arbeit hat sollte auch schlechter bezahlt werden. Und wie wäre es mit Gewerbesteuer für Ärzte? Ferner werde ich in meiner Branche demnächst auch ein "Eintrittsgeld" pro Quartal verlangen!

  • M
    Manfred

    Ich würde liebend gerne auf den Arztbesuch bei Erkältungskrankheiten o.ä. verzichten, denn der Arzt kann einem da bekannterweise nicht wirklich helfen. Aber da man auch solche Krankheiten auskurieren sollte (mit viel schlafen, schön eingepackt daheim im Bett), muß ich hin ... wegen der Krankmeldung.

    Aber vielleicht will man ja, daß die Leute lieber Urlaub nehmen, wenn sie krank sind, damit sie den Areztbesuch nicht zahlen müssen ;-)

  • V
    vic

    Über Hoppe und seinesgleichen wundere ich mich nicht. Wohl aber über die ca. 30 % Abstimmenden in der taz-Leserschaft, die ein Gesundheitssystem für Privilegierte in Ordnung halten.

    Um es mit Hoppe zu sagen: Menschen mit "geringem Krankheitswert" müssen eben künftig ihre Behandlung selbst bezahlen. Eigentlich für alles, was Mensch nicht gleich umbringt.

  • B
    Bum

    Ich bin entsetzt,

     

    wo leben wir mittlerweile? Wer also Geld hat darf wohl demnächst lange Leben wer nicht soll einfach, am besten sofort, sterben, oder wie? Herr Hoppe will nur wieder Geld kassieren und sonst nichts. Ich finde auch das bisherige Umfrageergebnis auf dieser Seite erschreckend. Wir, Deutschen, werden werden scheinbar immer asozialer, dies finde ich sehr schlimm. All die Errungenschaften die wir habe werden nach und nach einfach so abgeschafft und scheinbar interessiert es keinen. Ich glaube nur wer wirklich krank ist kann sich über die Tragweite der Aussage von Herrn Hoppe wirklich ein Urteil erlaufen. Wir haben ja jetzt schon eine zwei Klassen Medizin. In Deutschland wir immer versucht bei den schwachen zu sparen, sollen doch mal die Reicheren zur Kasse gebeten werden. Wo ist den die Solidarität in Deutschland hin? Oder gab es Sie nie?

  • S
    Schmidt

    '"Unpässlichkeiten" wie zum Beispiel Erkältungskrankheiten könne dann aber nicht mehr finanziert werden.' ... die meisten schweren Krankheiten äußern sich erst mal durch "Unpässlichkeiten". Wie soll ein/e Patient/in es selbst entscheden, ob sich die Investition in einen Arztbesuch aufgrund von vermeindlichen Lappalien lohnt? Und abgesehen davon, eine spät diagnostizierte schwere Erkrankung wird für die Kassen deutlich teurer, als Vorsorge auch in Form des Beachtens von kleineren Beschwerden.

  • HB
    Hein Blöd

    Das Ganze ist seit JAHRZEHNTEN vorrausgesagt worden, denn die Bevölkerung schrumpft. Deswegen wird nicht nur das Gesundheitssystem, sondern auch das Renten- und Arbeitslosensystem immer weiter zurückgeschraubt. NUR mehr und gut ausgebildete Kinder können da Abhilfe schaffen. Wer das alles verpennt hat? Generationen von Politikern. Jetzt fahren wir die "Ernte" der letzten 35 Jahre ein. Es wird noch schlimmer kommen.

    Der Ärtzte Präsident hat übrigens nur ein System aus einem uns an sozioökonomischer Nachhaltigkeit weit überlegendem Land vorgeschlagen. Das hat er sehr gut gemacht. Denn die Alternative ist das privatisierte angelsächische System...

    Und das, und nichts anderes, wird kommen!!

  • G
    Gerhard_Berlin

    „Menschenverachtende„ Rangliste – da hat Hoppe ja Glück, dass er nicht vor 70 Jahren aktiv war – oder Pech …

    Was kommt als nächstes? Diskussion über „unwertes” Leben?

    Es gäbe so einfache Möglichkeiten, viele Milliarden zu sparen: Die KV (Kassenärztliche Vereinigung) abzuschaffen und die Ärzte direkt mit der Krankenkasse abrechen zu lassen, inkl. Kopie der Rechnung (Liquidation) an den Patienten – wie bei den Privaten.

    Heute sind die Mediziner im Vorteil, die alle Abrechnungstricks – bis hin zum Betrug – kennen und nutzen. Wird das bei der KV auffällig, gibt es eine interne Untersuchung/Geldstrafe (Bruchteil der zu Unrecht abgerechneten Beträge).

    Ärzte, die sich wirklich um ihre Patienten kümmern, kommen dagegen oft kaum zurecht.

  • H
    hto

    Nach der These vom "sozialverträglichen Frühableben", ist die Prioritätenliste doch nur Kommunikation in konsequenter Symptomatik - unsere Ärzteschaft ist eben kein systemrational-soziologischer Debattierklub!?

     

    Das System des "freiheitlichen" Wettbewerbs um "WER SOLL DAS BEZAHLEN?" und ... ist menschenver- und mißachtend!!!

  • S
    Schulz

    Schon jetzt entspricht das Behandlungssystem nicht mehr als 40% meiner Erwartungen, es kann sein, aber weniger. Der Mehraufwand und die Minderleistung sind durch die Filtersetzung der Aerzte sehr unterschieden von Bayern.

    Berlin ist das allerletzte im untersten Level.

    Weniger kann es nicht mehr werden.

  • D
    D.Marquardt

    ich kann nur hoffen, dass die deutschen bald auf die straßen gehen und sich ein krankensystem wie in kanada, frankreich oder england erkämpfen!!!!! denn sonst werden wir in naher zukunft ein amerikanisches system an der backe haben! unser krankensystem verwandelt sich mehr und mehr in eine wirtschafts mechanerie! es geht denen da oben nur um das geld... sie haben erkannt, dass man mit 'krankheiten' unzählige milliarden im jahr erwirtschaften kann. und diese milliarden hätten sie gern auf ihren konten!

  • F
    F.J.H.

    Es kann ja nicht NUR an den Ärzten liegen das daß Gesundheitssystem so marode geworden ist in den letzten Jahren.Viel mehr kommen viele Faktoren hier zum tragen.Man beobachte einmal wer überwiegend in den Arztpraxen sitzt.ALG-die sich mal schnell den gelben Schein holen wollen(weil eine unzumutbare Arbeit verlangt wird)Rentner die auf JEDES kleine Zipperlein reagieren und sofort zum Arzt rennen weil sie ZEIT haben.Auch bei den Krankenkassen wird mit den Milliarden nur so um sich geworfen.Warum braucht man zig verschiedene Kassen mit Millionen Menschen die dort nicht,s für die Produktion tun(Verwaltungen verwalten sich schon selber)damit Menschen beschäftigt sind.Im Zeitalter der Digitalisierung(PC)ist es bei weitem nicht mehr nötig tausende Menschen zu haben.Aber dann kommt das Problem(wohin damit?)Im Zeitalter der Technisierung wurden Millionen von Arbeitsplätzen durch Maschinen ersetzt,aber diese zahlen keine beiträge in die Sozialkassen.Nur eine einführung einer Maschinensteuer könnte den sozialen Supergau noch verhindern.Aber wer soll die zahlen von den Unternehmern die Millionen von Arbeitsplätzen abgebaut haben,und somit diese Situation des Systems erst herbei geführt haben.Man wird also nur etwas ändern können wen man Steuern auf Maschinen und PC,s erhebt die in den Unternehmen stehen.Nur so hat man noch eine Chance in der Zukunft das Sozialsystem in Deutschland auf einem erträglichen Maße zu erhalten.Man soll/und kann sich ja nicht JEDEN kleinen Furz bezahlen lassen.Auch wen man etwas selber zahlen muß geht man verantwortlicher mit seiner eigenen Gesundheit um(weil es eben kostet wen man schludert).

  • FK
    Familie Kunz

    Wir fordern einen "Ärzte-Aldi".

     

    Auch wer kein abgeschlossenes Artzstudium hat,

    sollte einfache Behandlungen anbieten dürfen.

  • AH
    A HA

    Sehr geehrter Herr Hoppe!

    Wir fordern im Gegenzug für jeden Arztbesuch eine

    detailierte Rechnung und vorweg eine verständliche Darstellung "Ihrer Angebote/Leistungen (ohne Fremdworte)", so dass man sich auch eine günstige Behandlung aussuchen kann. Ferner erwarten wir Wettbewerb, Werbung und soweit wie möglich Garantieleistungen. Bei festen Arztterminen und verspäteter Behandlung ist dem Patienten eine Entschädigung zu zahlen (siehe Deutsche Bahn).

    Wer beim Sport verunglückt sollte für seinen Spaß einen großen Teil selbst bezahlen. Wer das ganze Leben über wenig ärztliche Leistungen in Anspruch genommen hat, sollte dann wenigstens im Alter "sein Hüftgelenk" bezahlt bekommen. Wer Polizisten bei Demonstrationen verletzt (z.B. 1.Mai), sollte für deren Behandlung und Rehabilitation bezahlen.

    Wer Soldaten in den Krieg schickt (Hindukusch) sollte die Behandlung der Verletzten aus dem eigenen Ressort bezahlen und nicht der Krankenkasse auf der Tasche liegen. Wer aus irgendwelchen Gründen hier einwandert sollte Geld für die Krankenkasse mitbringen (auch Guantanamo-Abgeschobene), usw.

    Außerdem sollte der Zugang zum Arztstudium nicht so sehr von Noten abhängig gemacht werden. Wer schlechtere Noten hat ist vielleicht auch bereit billiger zu behandeln. Außerdem: Ärzteranking:

    Wer schlechte Abschlussnoten beim Studium oder Dr.-Arbeit hat sollte auch schlechter bezahlt werden. Und wie wäre es mit Gewerbesteuer für Ärzte? Ferner werde ich in meiner Branche demnächst auch ein "Eintrittsgeld" pro Quartal verlangen!

  • M
    Manfred

    Ich würde liebend gerne auf den Arztbesuch bei Erkältungskrankheiten o.ä. verzichten, denn der Arzt kann einem da bekannterweise nicht wirklich helfen. Aber da man auch solche Krankheiten auskurieren sollte (mit viel schlafen, schön eingepackt daheim im Bett), muß ich hin ... wegen der Krankmeldung.

    Aber vielleicht will man ja, daß die Leute lieber Urlaub nehmen, wenn sie krank sind, damit sie den Areztbesuch nicht zahlen müssen ;-)

  • V
    vic

    Über Hoppe und seinesgleichen wundere ich mich nicht. Wohl aber über die ca. 30 % Abstimmenden in der taz-Leserschaft, die ein Gesundheitssystem für Privilegierte in Ordnung halten.

    Um es mit Hoppe zu sagen: Menschen mit "geringem Krankheitswert" müssen eben künftig ihre Behandlung selbst bezahlen. Eigentlich für alles, was Mensch nicht gleich umbringt.

  • B
    Bum

    Ich bin entsetzt,

     

    wo leben wir mittlerweile? Wer also Geld hat darf wohl demnächst lange Leben wer nicht soll einfach, am besten sofort, sterben, oder wie? Herr Hoppe will nur wieder Geld kassieren und sonst nichts. Ich finde auch das bisherige Umfrageergebnis auf dieser Seite erschreckend. Wir, Deutschen, werden werden scheinbar immer asozialer, dies finde ich sehr schlimm. All die Errungenschaften die wir habe werden nach und nach einfach so abgeschafft und scheinbar interessiert es keinen. Ich glaube nur wer wirklich krank ist kann sich über die Tragweite der Aussage von Herrn Hoppe wirklich ein Urteil erlaufen. Wir haben ja jetzt schon eine zwei Klassen Medizin. In Deutschland wir immer versucht bei den schwachen zu sparen, sollen doch mal die Reicheren zur Kasse gebeten werden. Wo ist den die Solidarität in Deutschland hin? Oder gab es Sie nie?

  • S
    Schmidt

    '"Unpässlichkeiten" wie zum Beispiel Erkältungskrankheiten könne dann aber nicht mehr finanziert werden.' ... die meisten schweren Krankheiten äußern sich erst mal durch "Unpässlichkeiten". Wie soll ein/e Patient/in es selbst entscheden, ob sich die Investition in einen Arztbesuch aufgrund von vermeindlichen Lappalien lohnt? Und abgesehen davon, eine spät diagnostizierte schwere Erkrankung wird für die Kassen deutlich teurer, als Vorsorge auch in Form des Beachtens von kleineren Beschwerden.

  • HB
    Hein Blöd

    Das Ganze ist seit JAHRZEHNTEN vorrausgesagt worden, denn die Bevölkerung schrumpft. Deswegen wird nicht nur das Gesundheitssystem, sondern auch das Renten- und Arbeitslosensystem immer weiter zurückgeschraubt. NUR mehr und gut ausgebildete Kinder können da Abhilfe schaffen. Wer das alles verpennt hat? Generationen von Politikern. Jetzt fahren wir die "Ernte" der letzten 35 Jahre ein. Es wird noch schlimmer kommen.

    Der Ärtzte Präsident hat übrigens nur ein System aus einem uns an sozioökonomischer Nachhaltigkeit weit überlegendem Land vorgeschlagen. Das hat er sehr gut gemacht. Denn die Alternative ist das privatisierte angelsächische System...

    Und das, und nichts anderes, wird kommen!!

  • G
    Gerhard_Berlin

    „Menschenverachtende„ Rangliste – da hat Hoppe ja Glück, dass er nicht vor 70 Jahren aktiv war – oder Pech …

    Was kommt als nächstes? Diskussion über „unwertes” Leben?

    Es gäbe so einfache Möglichkeiten, viele Milliarden zu sparen: Die KV (Kassenärztliche Vereinigung) abzuschaffen und die Ärzte direkt mit der Krankenkasse abrechen zu lassen, inkl. Kopie der Rechnung (Liquidation) an den Patienten – wie bei den Privaten.

    Heute sind die Mediziner im Vorteil, die alle Abrechnungstricks – bis hin zum Betrug – kennen und nutzen. Wird das bei der KV auffällig, gibt es eine interne Untersuchung/Geldstrafe (Bruchteil der zu Unrecht abgerechneten Beträge).

    Ärzte, die sich wirklich um ihre Patienten kümmern, kommen dagegen oft kaum zurecht.

  • H
    hto

    Nach der These vom "sozialverträglichen Frühableben", ist die Prioritätenliste doch nur Kommunikation in konsequenter Symptomatik - unsere Ärzteschaft ist eben kein systemrational-soziologischer Debattierklub!?

     

    Das System des "freiheitlichen" Wettbewerbs um "WER SOLL DAS BEZAHLEN?" und ... ist menschenver- und mißachtend!!!

  • S
    Schulz

    Schon jetzt entspricht das Behandlungssystem nicht mehr als 40% meiner Erwartungen, es kann sein, aber weniger. Der Mehraufwand und die Minderleistung sind durch die Filtersetzung der Aerzte sehr unterschieden von Bayern.

    Berlin ist das allerletzte im untersten Level.

    Weniger kann es nicht mehr werden.