Geplanter US-Abzug aus Syrien: Truppenrückzug offiziell verlangsamt
Im Dezember gab US-Präsident Trump abrupt den Abzug aus Syrien bekannt. Nun soll der komplette Sieg über den IS abgewartet werden, sagt Sicherheitsberater Bolton.
Einem Bericht zufolge müsste die Türkei erheblich von den USA unterstützt werden, um die Hauptverantwortung im Kampf gegen den IS in Syrien übernehmen zu können. Das Wall Street Journal berichtete am Wochenende unter Berufung auf namentlich nicht genannte hohe Regierungsquellen, dass die Türkei um Hilfe unter anderem für Luftangriffe, Transporte und Logistik gebeten habe. „Die türkischen Anfragen sind so umfangreich, dass, wenn voll erfüllt, das US-Militär seine Einbindung in Syrien vertiefen würde statt sie zu reduzieren“, heißt es in dem Bericht.
Trumps im Dezember verkündete abrupte Entscheidung für eine Beendigung der amerikanischen Präsenz hat Israel beunruhigt, da sich dadurch die Lage in dem Bürgerkriegsland gravierend verändern könnte. Die Türkei will den kurdischen Einfluss an ihrer Südgrenze eindämmen und hat mit einer militärischen Offensive gedroht.
Die von Ankara als Terrorgruppe angesehene kurdische YPG-Miliz hat die bislang von ihr kontrollierte Stadt Manbidsch den Truppen von Präsident Baschar al-Assad überlassen. Mit dem Abzug der USA dürfte zudem der Einfluss Russlands und Irans in Syrien zunehmen. US-Verteidigungsminister James Mattis trat nach Trumps Entscheidung zurück.
Bei einem Raketenangriff der Terrormiliz Islamischer Staat sind Aktivisten und kurdischen Berichten zufolge im Osten Syriens zwei britische Soldaten verwundet worden. Die kurdische Nachrichtenagentur Rudaw meldete am Sonntag, die beiden Verwundeten seien in stabilem Zustand.
Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte in Großbritannien berichtete unter Berufung auf ihr Aktivistennetzwerk in Syrien, der IS-Angriff sei am Samstag im Dorf Schaafa in der Provinz Dair as-Saur erfolgt. Dort habe es Kämpfe zwischen den von den USA unterstützten Demokratischen Kräften Syriens (SDF) und dem IS gegeben.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Anschlag in Magdeburg
Bis Freitag war er einer von uns
Elon Musk und die AfD
Die Welt zerstören und dann ab auf den Mars
Anschlag in Magdeburg
Der Täter hat sein Ziel erreicht: Angst verbreiten
Bankkarten für Geflüchtete
Bezahlkarte – rassistisch oder smart?
Erderwärmung und Donald Trump
Kipppunkt für unseren Klimaschutz
Tarifeinigung bei Volkswagen
IG Metall erlebt ihr blaues „Weihnachtswunder“ bei VW