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Geplanter US-Abzug aus SyrienTruppenrückzug offiziell verlangsamt

Im Dezember gab US-Präsident Trump abrupt den Abzug aus Syrien bekannt. Nun soll der komplette Sieg über den IS abgewartet werden, sagt Sicherheitsberater Bolton.

Nicht so schnell: Trumps Sicherheitsberater John Bolton im Weißen Haus Foto: reuters

Jerusalem ap | Der nationale Sicherheitsberater der USA, John Bolton, hat Bedingungen für den von Präsident Donald Trump angekündigten Truppenrückzug aus Syrien genannt. Es müssten auch die Reste der Terrormiliz Islamischer Staat besiegt sein und die Türkei müsse die Sicherheit der mit den Vereinigten Staaten verbündeten kurdischen Kämpfer garantieren, sagte Bolton am Sonntag in Jerusalem. „Der Zeitplan folgt aus den politischen Entscheidungen, die wir umsetzen müssen“, sagte Bolton. Das war die erste offizielle Bestätigung, dass der Abzug verlangsamt worden ist.

Einem Bericht zufolge müsste die Türkei erheblich von den USA unterstützt werden, um die Hauptverantwortung im Kampf gegen den IS in Syrien übernehmen zu können. Das Wall Street Journal berichtete am Wochenende unter Berufung auf namentlich nicht genannte hohe Regierungsquellen, dass die Türkei um Hilfe unter anderem für Luftangriffe, Transporte und Logistik gebeten habe. „Die türkischen Anfragen sind so umfangreich, dass, wenn voll erfüllt, das US-Militär seine Einbindung in Syrien vertiefen würde statt sie zu reduzieren“, heißt es in dem Bericht.

Trumps im Dezember verkündete abrupte Entscheidung für eine Beendigung der amerikanischen Präsenz hat Israel beunruhigt, da sich dadurch die Lage in dem Bürgerkriegsland gravierend verändern könnte. Die Türkei will den kurdischen Einfluss an ihrer Südgrenze eindämmen und hat mit einer militärischen Offensive gedroht.

Die von Ankara als Terrorgruppe angesehene kurdische YPG-Miliz hat die bislang von ihr kontrollierte Stadt Manbidsch den Truppen von Präsident Baschar al-Assad überlassen. Mit dem Abzug der USA dürfte zudem der Einfluss Russlands und Irans in Syrien zunehmen. US-Verteidigungsminister James Mattis trat nach Trumps Entscheidung zurück.

Bei einem Raketenangriff der Terrormiliz Islamischer Staat sind Aktivisten und kurdischen Berichten zufolge im Osten Syriens zwei britische Soldaten verwundet worden. Die kurdische Nachrichtenagentur Rudaw meldete am Sonntag, die beiden Verwundeten seien in stabilem Zustand.

Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte in Großbritannien berichtete unter Berufung auf ihr Aktivistennetzwerk in Syrien, der IS-Angriff sei am Samstag im Dorf Schaafa in der Provinz Dair as-Saur erfolgt. Dort habe es Kämpfe zwischen den von den USA unterstützten Demokratischen Kräften Syriens (SDF) und dem IS gegeben.

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1 Kommentar

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  • 9G
    91672 (Profil gelöscht)

    Die Amerikaner und die Briten hatten sich bitter beklagt, als sie ab dem 20. März 2003 wegen der Sandstürme in den irakischen Wüsten nur sehr langsam voran kamen und Schutztücher und Panzersonderreparateure brauchten.



    Jetzt rächen sich die Amerikaner mit einem ebenso verlangsamten Abzug. So sind sie, die Amerikaner.