Gender Pay Gap im Sport: Gleiches Preisgeld für Surfer*innen
Ab 2019 bekommen Frauen und Männer das gleiche Preisgeld bei Wettbewerben der World Surf League. Viele hoffen nun auf eine Symbolwirkung.
Die sechsmalige Surf-Weltmeisterin Stephanie Gilmore freut sich wie viele andere Surferinnen und schreibt in einem Artikel auf dem Sportportal The Players Tribune: „Ich hoffe, diese Entscheidung ist der Beginn einer größeren Bewegung nicht nur im Sport, sondern auch in der Gesellschaft.“
Auch Owen Wright, der regelmäßig an der Weltmeisterschaft teilnimmt und für das australische Surfing-Team für die olympischen Spiele 2020 nominiert ist, dankt auf Twitter der WSL und weist darauf hin, dass er und seine Schwester Tyler Wright, erfolgreiche Surferin, nun dasselbe verdienen. Wright äußert zudem die Meinung, es sei nun „Zeit für andere Sportarten, diese Welle mitzunehmen und diesen Wandel zu vollziehen.“
Auslöser für die Debatte um die ungleiche Bezahlung unter Surferinnen und Surfern war ein Foto der Preisverleihung des Ballito-Pro-Surf-Contests für unter 18-Jährige, das bei Twitter für Diskussionen sorgte. Unter gleichen Bedingungen hatten dort die Südafrikanerin Zoe Steyn und der Indonesier Rio Waida gewonnen. Sie bekam dafür 4.000 südafrikanische Rand an Preisgeld, er hingegen 8.000. Zunächst hatte die WSL dem australischen Medium ABC mitgeteilt, der männliche Sieger bekomme das doppelte Preisgeld, weil im männlichen Wettbewerb doppelt so viele Sportler teilnähmen.
Den Stellenwert des Frauen-Surfens anheben
Nun aber kam der Meinungsumschwung. In einer Verbandsmitteilung erklärte die Geschäftsführerin der WSL, Sophie Goldschmidt: „Dies ist ein großer Schritt nach vorne und Teil unserer lang angelegten Strategie, den Stellenwert des Frauen-Surfens anzuheben.“
Die Diskussion um ungleiche Bezahlung unter Geschlechtern im Sport dauert bereits seit Jahrzehnten an. Erst im Juni gab das Magazin Forbes eine Liste der 100 bestverdienenden Sportler weltweit heraus. Unter ihnen befand sich keine einzige Frau.
Längst nicht alle männlichen Sportler sehen es als Ziel an, dass Frauen genauso viel verdienen wie sie. Ebenfalls im Juni äußerte Tennisspieler Rafael Nadal, der in seiner Karriere über 100 Millionen US-Dollar verdient hat: „Wir sollten solche Vergleiche gar nicht machen. Weibliche Models verdienen ja auch mehr als männliche und niemand sagt darüber etwas.“ Wer mehr Zuschauer habe, solle auch mehr verdienen. Da sind die Surfer*innen schon weiter.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Nan Goldin in Neuer Nationalgalerie
Claudia Roth entsetzt über Proteste
Politikwissenschaftlerin über Ukraine
„Land gegen Frieden funktioniert nicht“
Juso-Chef über Bundestagswahlkampf
„Das ist unsere Bedingung“
taz-Recherche zu Gewalt gegen Frauen
Weil sie weiblich sind
Verein „Hand in Hand für unser Land“
Wenig Menschen und Traktoren bei Rechtspopulisten-Demo
Internationaler Strafgerichtshof
Ein Haftbefehl und seine Folgen