Gelbwesten-Protest in Frankreich: Monsieur Macron, so reden Sie doch!
Trotz Zugeständnissen der Regierung demonstrierten wieder Zehntausende. Vertreter der Gelbwesten warten auf Signale von Präsident Macron.
Der Staatschef steht nach den andauernden Protesten der „Gelbwesten“ unter Druck. Seine Mitte-Regierung legte als Zugeständnis bereits die geplante Steuererhöhung für Benzin und Diesel auf Eis. Die Wut der Protestbewegung hatte sich einst an diesem Vorhaben entzündet – mittlerweile reichen die Forderungen viel weiter: von mehr Steuergerechtigkeit über mehr Kaufkraft bis hin zum Rücktritt Macrons.
Am Samstag eskalierten die Demonstrationen in Paris und anderen französischen Städten erneut. Barrikaden und Autos brannten in der Hauptstadt, die Sicherheitskräfte setzten Wasserwerfer und Tränengas ein, um die Protestierenden zurückzudrängen. Es war bereits das vierte Wochenende in Folge, an dem die Bewegung der Gelbwesten in Frankreich auf die Straße ging.
Landesweit beteiligten sich nach Angaben von Innenminister Christophe Castaner bis zum Abend rund 125.000 Menschen an den Protesten, davon 10.000 in Paris. Im ganzen Land wurden Hunderte Menschen festgenommen, viele von ihnen kamen in Gewahrsam. Auch in Belgien kam es zu Ausschreitungen mit mehreren Hundert Festnahmen.
Das Aufgebot an Polizisten und anderen Ordnungskräften war in Frankreich im Vergleich zur Vorwoche deutlich aufgestockt worden: auf 8.000 Männer und Frauen allein in der Hauptstadt. Am vergangenen Samstag hatte es in Paris ebenfalls Krawalle gegeben – die Zerstörungen etwa an Geschäften fielen nach Einschätzung von Beobachtern dabei aber gravierender aus.
Vertreter der Gelbwesten hatten zuvor Macron aufgefordert, Lösungen zu präsentieren. Es sei jetzt an ihm, sich so schnell wie möglich zu äußern – „mit dem Herzen (und) mit Emotion“, sagte Benjamin Cauchy, der am Freitag an einem Treffen mit Premier Philippe teilgenommen hatte. Macron sei es, „der den Schlüssel für dieses Schloss in der Hand hat“, sagte ein anderer Teilnehmer.
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