: Gegner auf Sichtweite
■ Nazis dürfen in Bergedorf nahe der DGB-Gegenkundgebung demonstrieren
Die Hamburger Polizei wird heute eine Demonstration von voraussichtlich 100 militanten Neonazis in Sichtweite der DGB-Gegenkundgebung durch Bergedorf passieren lassen. Mehrere Hundertschaften sollen Auseinandersetzungen zwischen beiden Gruppen am Johann-Rabe-Stieg nahe dem Kulturzentrum „Lola“ unterbinden. Anlass des Nazi-Aufmarsches unter dem Motto „für freie Meinungsäußerung“ ist eine DGB-Veranstaltung vom 16. Dezember vorigen Jahres im „Lola“ zum Thema „Neonazis in Bergedorf“. Die Rechtsextremen des „Hamburger Sturm“ hatten versucht, die Veranstaltung zu stören und waren daraufhin von BesucherInnen verprügelt worden.
Für diesen Umstand stellen sie nun in ihrem Demo-Aufruf vor allem den örtlichen Polizeileiter namentlich an den Pranger. Die Neonazi-Szene mobilisiert mittlerweile über alle Infotelefone ihrer verschiedenen Fraktionen zur Demo, die sich um 12 Uhr am Ulmenliet formieren soll.
Der DGB ruft zur gleichen Zeit zur Gegenkundgebung direkt vorm „Lola“ auf unter dem Motto: „Aufstehen! Schluss mit den Naziaufmärschen in Bergedorf.“ Die Manifestation wird auch vom GAL-Landesvorstand, der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes sowie der Bergedorfer SPD unterstützt.
Eine ursprünglich von der Regenbogen-Bürgerschaftsgruppe für 11 Uhr geplante Demonstration vom Bergedorfer Bahnhof zur DGB-Kundgebung ist offiziell abgesagt worden, weil die Polizei mit einem Verbot gedroht hatte. „Wir werden aber dafür Sorge tragen“, sagt der Abgeordnete Lutz Jobs, „dass auswärtige Teilnehmer am Bahnhof in Empfang genommen und sicher zur Kundgebung begleitet werden.“ pemü/as
DGB-Kundgebung um 12 Uhr am Lola, Lohbrügger Landstr. 17
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