Gegen das Patriarchat, für den Planeten: Frauenpower gegen die Klimakrise

Die Hälfte der Li­ba­ne­s*­in­nen sind Frauen – doch in Politik und Wirtschaft sind sie unterrepräsentiert. Carole Ayyat Bukhatir will das ändern.

Eine Frau hält ein Handy in der Hand

Gegen die Wirtschaftskrise, gegen das patriarchale System: Frauen auf einem Protest im Libanon Foto: Hussein Malla/ap

Auch im Libanon – einem der liberalsten Länder des Mittleren Ostens – wird allzu gerne betont, wie wichtig patriarchalische Autorität ist. Das Recht der Frauen, sich in wichtigen Fragen zu engagieren, wird systematisch untergraben. Carole Ayyat Bukhatir ist eine der Libanesinnen, die es sich zur Lebensaufgabe gemacht hat, das zu ändern.

Ihr Lebenslauf ist beeindruckend: Neben ihrer Tätigkeit als Leiterin der Abteilung für die Finanzierung von Energieprojekten in einer libanesischen Bank ist sie Mitglied des Verwaltungsrats der Libanesischen Öl- und Gasinitiative. Außerdem ist sie aktives Mitglied des Issam Fares Institute für Staatsangelegenheiten und internationale Angelegenheiten an der American University in der Hauptstadt Beirut. In New York, London und Dubai arbeitete sie im Investmentbanking, bevor sie sich Ende 2011 entschloss, in den Libanon zurückzukehren.

„Ich habe mich dazu entschieden“, sagt sie, „weil ich hier mit meiner Expertise einen wichtigen Beitrag leisten kann. Denn ohne Energie können wir die Wirtschaft nicht wieder aufbauen.“ Und wenn sie in etwas Expertise hat, dann in Energiefragen, insbesondere im Bereich der erneuerbaren Energien. Die Krise der Elektrizitätsversorgung im Libanon – davon ist sie fest überzeugt – kann nur durch eine grundlegende Änderung der Energiepolitik in dem kleinen Mittelmeerland überwunden werden.

Damit das gelingen kann, ist sich Bukhatir sicher, bräuchte es Folgendes: Eine bessere Regierungsführung und eine unabhängigere Energiepolitik. Und: mehr Frauen an den Hebeln der Macht.

„Der Libanon braucht heute 100 Prozent seiner Energie, um die Krise zu überwinden und eine neue Energiepolitik zu etablieren. Ist es da vernünftig, Frauen, die 50 Prozent der Gesellschaft ausmachen, von der öffentlichen Politik auszuschließen? Wie können wir es akzeptieren, dass Frauen mit all ihrem Wissen und ihren intellektuellen Fähigkeiten nicht mit am Entscheidungstisch sitzen?“

Wie sie dort künftig Platz nehmen sollen? Bukhatir ist sich sicher: „Frauen müssen an ihre Fähigkeit glauben, dass sie die Realität ändern können. Es wird ihnen gelingen, eine herausragende Rolle in der neuen libanesischen Gesellschaft zu spielen, in der die alte Politik keinen Platz mehr haben wird.“

Clara Nabaa, Beirut, Libanon

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