Geflüchtete auf griechischen Inseln: Eingesperrt auf Samos
Auf Samos eröffnet ein neues „geschlossenes“ Lager, inklusive Stacheldraht und Röntgenscannern. Weitere solcher Camps sind geplant – mit EU-Geldern.
Das Lager auf Samos ist eines von fünf geplanten derartigen Camps auf den ägäischen Inseln Leros, Lesbos, Kos, Chios und Samos. Die EU hat dafür 276 Millionen Euro bereitgestellt. Das Camp auf Samos soll als Pilotprojekt für die Flüchtlingslager auf den anderen Inseln dienen.
Menschenrechtsgruppen kritisieren die neuen „geschlossenen“ Flüchtlingslager. Die Beschränkungen für die Migranten seien zu hoch. Zahlreiche Nichtregierungsorganisationen und Vertreter der Zivilgesellschaft hatten die EU und Griechenland im Vorfeld der Eröffnung aufgefordert, die Pläne zur Einschränkung der Bewegungsfreiheit der Flüchtlinge fallenzulassen. Auch das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR zeigte sich besorgt.
Die griechische Regierung verweist dagegen auf eine bessere Ausstattung der Camps etwa mit fließendem Wasser, Toiletten, separaten Bereichen für Familien und höherer Sicherheit. Frühere Einrichtungen waren für ihre schlechten Zustände berüchtigt.
Die Flüchtlinge des bisherigen Lagers auf Samos sollen am Montag in die neue Einrichtung umgesiedelt werden. Dem griechischen Einwanderungsministerium zufolge soll das alte Camp zum Monatsende geschlossen werden.
In Griechenland kommen besonders viele Flüchtlinge auf dem Weg in die EU an. 2015 baten dort mehr als eine Million Menschen um Asyl. Angesichts der Afghanistan-Krise wird erneut mit hohen Flüchtlingszahlen gerechnet.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Putins Atomdrohungen
Angst auf allen Seiten
BGH-Urteil gegen Querdenken-Richter
Richter hat sein Amt für Maskenverbot missbraucht
Umweltfolgen des Kriegs in Gaza
Eine Toilettenspülung Wasser pro Tag und Person
+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++
Biden genehmigt Lieferung von Antipersonenminen
BSW stimmt in Sachsen für AfD-Antrag
Es wächst zusammen, was zusammengehört
Streit in der SPD über Kanzlerkandidatur
Die Verunsicherung